Bursa nur remis - Fener schreibt Geschichte

Von Cihan Acar
Giray Kacar (M.) besorgte nach der Halbzeit den zwischenzeitlichen Ausgleich für Trabzonspor
© anadolu

Im Istanbuler Derby fand Fenerbahce lange Zeit gar nicht statt, drehte dann aber kurz vor Schluss überraschend noch die Partie. Hugo Almeida verhilft Besiktas' Interims-Coach zum gelungenen Debüt, während in Trabzon Glück in der Hauptstadt hatte. Bursa kommt nicht über ein Remis hinaus.

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Genclerbirligi - Trabzonspor 1:2

Tore: 1:0 Cem Can (12.), 1:1 Giray (56.), 1:2 Alanzinho (91.)

Es bleibt spannend im Titelkampf. Der Tabellenzweite Trabzon hat durch einen Last-Minute-Treffer in Ankara bei Genclerbirligi einen knappen Erfolg eingefahren und damit wieder mit dem Erstplatzierten Fenerbahce gleichgezogen.

Die Hauptstädter erwischten den besseren Start und gingen nach zwölf Minuten in Führung, als Cem Can durch das Mittelfeld spazierte und per Aufsetzer erfolgreich war. Trabzons Keeper Tolga sah dabei nicht gut aus.

Von Genclerbirligi kam nach der Führung so gut wie nichts mehr, für Trabzon diente das Gegentor dagegen als Weckruf, nachdem der Titelaspirant permanent und mit seinem bewährten Kombinationsspiel anrannte. Kurz nach dem Seitenwechsel war es dann soweit: einen langen Freistoß von Selcuk Inan köpfte Giray Kacar zu seinem ersten Saisontor ein (56.).

Danach fand die Partie erst recht nur in eine Richtung statt, Trabzon wollte den Sieg und kam zu guten Chancen, unter anderem vergaben aber Umut Bulut (84.) und Burak Yilmaz (89.) freistehend vor dem Tor.

In der Nachspielzeit wurde der Dauer-Druck belohnt, und wie schon vor vier Wochen beim 2:1 Erfolg in Manisa wurde der eingewechselte Alanzinho zum Helden bei Trabzon: der kleine Brasilianer dribbelte von rechts nach innen, zog mit links ab und traf ins kurze Eck zum Sieg seiner Mannschaft.

Besiktas - Kayserispor 4:2 (0:1)

Tore: 0:1 Zalayeta (22.), 1:1 Hugo Almeida (61.), 2:1 Ernst (69.), 3:1 Quaresma (76.), 3:2 Selim Teber (Foulelfmeter, 81.), Hugo Almeida (89.)

Interimscoach Tayfur Havutcu feiert bei Besiktas nach einer vor allem in der zweiten Halbzeit überzeugenden Leistung mit einem verdienten 4:2-Sieg einen guten Einstand.

Zu Beginn hatten die auf vier Positionen umgestellten Hausherren einige Probleme mit dem Gegner. Kayseri versteckte sich nicht, kam immer wieder gefährlich nach vorne und lag nach 22 Minuten in Führung: Ex-Juve-Stürmer Zalayeta kontrollierte einen hohen Ball im Strafraum und vollendete per Drehschuss.

Besiktas hatte die gefährlichste Aktion des ersten Durchgangs durch Simao, der sich gegen Önder Turaci durchsetzte und von diesem im Strafraum zu Fall gebracht wurde, doch der Pfiff von Schiedsrichter Halis Özkahye blieb aus (36.).

In der zweiten Hälfte setzte Besiktas zum Powerplay an und drehte die Partie mit einem Doppelschlag: zunächst köpfte der eine Minuten zuvor eingewechselte Hugo Almeida den Ausgleich (61.), kurz darauf besorgte der starke Fabian Ernst ebenfalls per Kopf die Führung (69.).

Ricardo Quaresma baute den Vorsprung sieben Minuten später mit seinem Markenzeichen aus, indem er den Ball spektakulär per Außenrist aus 25 Metern im langen Eck versenkte. Die Gäste kamen zwar durch einen Foulelfmeter durch Selim Teber noch einmal heran (81.), doch abermals Almeida machte nach einem mustergültigen Konter alles klar.

Galatasaray - Fenerbahce 1:2 (1:0)

Tore: 1:0 Kazim (14.), 1:1 Semih (75.), 1:2 Alex (87.)

Rote Karte: Baros (Schiedsrichterbeleidigung nach Schlusspfiff)

90 Minuten: Von der ersten Minute an ein sehr intensives Derby. Gala nahm zunächst das Heft in die Hand, drückte den Gegner in die eigene Hälfte und wurde früh belohnt: Andre Santos ließ sich von Ex-Kollege Kazim an der Eckfahne in Schülermanier den Ball abluchsen, der legte sofort auf Milan Baros im Strafraum.

Den Schuss des Tschechen konnte Volkan noch klären, der Ball fiel vor die Füße von Kazim, der den Ball direkt nahm und die umjubelte Führung erzielte. Acht Minuten später hatte Kazim die Chance, diese auszubauen, verzog aber freistehend vor dem Tor (22.). Nach einer halben Stunde wurden die Gäste etwas mutiger, blieben im Angriffsspiel aber noch relativ harmlos.

Fener dreht in Hälfte zwei auf

Zur zweiten Halbzeit brachte Aykut Kocaman Stürmer Semih, um den Druck zu erhöhen. Fener spielte nun offensiver, Gala hielt mit ungemein hoher Laufbereitschaft dagegen und ließ den Gegner nicht zur Entfaltung kommen. Aus dem Nichts dann der Ausgleich: Alex zog einen Freistoß aus zentraler Position vor das Tor, wo Hakan Balta Gegenspieler Semih laufen ließ und dieser damit unbedrängt einköpfen konnte (75.).

Jetzt war Fener plötzlich da und schlug kurz darauf erneut eiskalt zu. Gökhan Gönül schlug von rechts eine schöne Flanke in den Strafraum, Alex stieg am Elfmeterpunkt in Mittelstürmer-Manier hoch und versenkte den Ball im langen Eck (87.). Damit war Gala geschlagen.

Star des Spiels: Wie so oft in dieser Saison gibt es bei Fener auch beim Derby für diese Auszeichnung nur einen Namen: Alex de Souza. Der Kapitän war in einer lange Zeit recht mauen Fener-Mannschaft der einzige, der Normalform erreichte. Mit einer Vorlage und einem Tor innerhalb von zehn Minuten entschied er das Spiel erneut fast im Alleingang.

Lehren des Spiels: Wie wichtig dieses Derby für Galatasaray war, merkte man von der ersten Minute an. Die Zuschauer peitschten ihr Team die ganze Partie über nach vorne, und die Spieler wollten sich für die bis hierhin katastrophale Saison rehabilitieren. Dementsprechend engagiert gingen die Hausherren zu Werke und lieferten spielerisch die wohl beste Leistung der Saison ab.

Fener fand lange Zeit überhaupt nicht in die Partie, übernahm dann plötzlich aus dem Nichts die Kontrolle und bestrafte den Gegner mit zwei schnellen Toren eiskalt. Gala steht somit erneut mit leeren Händen da, während Fener mit dem Sieg im ersten Derby im neuen Stadion des Gegners Geschichte schreibt.

Bursaspor - Ankaragücü 0:0 (0:0)

Tore: Fehlanzeige

Nach einer mäßigen Begegnung ist Bursa wie schon in den letzten zwei Spielen nicht über ein Unentschieden hinausgekommen.

Beide Mannschaften hatte große Mühe, Gefahr nach vorne entwickeln. Vor allem bei Bursa funktionierte die ungewohnte Doppelsechs Insua-Bekir überhaupt nicht und wurde von Trainer Ertugrul Saglam in der Halbzeit durch die Hereinnahme von Ivan Ergic aufgelöst. Die größte Chance der ersten Hälfte hatten die ansonsten auf die Defensive bedachten Gäste, als der Tscheche Bednar einen der wenigen Angriffe gut abschloss und am gut reagierenden Schlussmann Ivankov scheiterte.

Auch in der zweiten Halbzeit tat sich der amtierende Meister schwer, kam aber nach der Hereinnahme von Jozy Altidore zu ersten gefährlichen Aktionen: in der 64. Minute schlug der US-Amerikaner einen tollen Pass auf Kenny Miller, der sofort abschloss und nur knapp scheiterte, kurz darauf wurde er selbst von Miller bedient und setzte den Ball nach schneller Drehung knapp über das Tor (77.) Am Ende blieb es jedoch beim für Bursa enttäuschenden, letztlich aber gerechten Remis.

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