Treffen sich Allen Iverson und Oma Fatma...

Von Fatih Demireli
Allen Iverson sorgt für Heiterkeit bei den Besiktas-Fans. Glück bringt der US-Star aber nicht
© anadolu

Basketball-Star Allen Iverson besucht die Fußballer Besiktas', bringt aber kein Glück. Das zählt auch für einen 105 Jahre alten Gala-Fan. Besiktas-Trainer Bernd Schuster und Fenerbahces wilder Abwehrchef Diego Lugano haben mal wieder Ärger.

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Iverson macht alle verrückt: Als Besiktas-Fan darf man sich über zu wenig Spektakel wahrlich nicht beschweren. Guti und Quaresma wurden vor der Saison geholt, auch Mehmet Aurelio und Kopfstoß-Gott Fatih Tekke sind Local Heros. Weil das dem mächtigen Klub-Boss Demiören immer noch nicht reichte, holte er auch noch Allen Iverson für die Basketball-Mannschaft. Am Montag betrat der US-Star endlich türkischen Boden und schaute abends bei den Fußballern von Besiktas vorbei, die gegen Kasimpasa spielten. So ziemlich jeder im Umkreis von 40 Metern kam, um Iverson die Hand zu schütteln. Iverson dankte artig, winkte den Fans, selbst Guti und Co. schauten hin und wieder mal hoch. Stadionsprecher, Live-Kommentator, ach was, jeder sprach über Iverson. Und Fußball wurde übrigens auch gespielt: Besiktas vollbrachte ein achtbares 1:1 gegen den sieglosen Letzten. Guti verschoss in der vierten Minute der Nachspielzeit einen Elfmeter. Aber die eigentlich Frage lautet doch: Kommt Iverson wieder?

Ärger für Bernd, Teil 23: Bernd Schuster ließ sich von der Allen-Mania nicht anstecken, weil er andere Sorgen hatte. 1:1 gegen den Letzten, bittere Sache und nicht einmal unverdient. Schuster, der schon in den letzten Wochen immer wieder mit der Presse aneinander geraten war, macht sich derzeit nicht gerade beliebt. Seine neueste These: "In dieser Liga spielen fast alle defensiv und warten auf die Fehler der Großen. Bursaspor und Trabzonspor spielen auch so und stehen oben." Interessant ist dabei, dass das ach so defensive Trabzonspor zehn Tore mehr als Besiktas erzielt hat (27). Auch Bursaspor hat vier Treffer mehr auf dem Konto. Beide Klubs gelten als Vorzeigemodelle in Sachen Offensivfußball in der Türkei. Die Antwort auf Schusters seltsame These ließ auch nicht lange auf sich warten. "Der soll nicht immer von seiner Erfolgslosigkeit ablenken, sondern auf die Tabelle gucken", sagte Trabzons Vorstandsmitglied Hasan Yener. Rrrummms...

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Doppelrot in der Kabine: Machen wir weiter mit den Jungs, die gerne Ärger machen. Da wären wir bei Diego Lugano und Sezer Öztürk. Zwei wirklich klasse Fußballer. Der eine, Lugano, war schon bei der WM 2010 einer der besten Verteidiger. Sezer Öztürk, ausgebildet bei Bayer Leverkusen, ist ein super Spielmacher. Doch da ist auch die Kehrseite: Beide Spieler kriegen ihre Emotionen selten in den Griff. Lugano hat's geschafft, in vier Jahren bei Fener sechs Mal Rot und 40 Mal Gelb zu sehen. Der Uru war ingesamt 15 Spiele gesperrt. Das Highlight seiner Karriere "feierte" Lugano aber am Samstag gegen Eskisehirspor. Da brachte es Lugano fertig, in der Halbzeitpause Rot zu sehen. Er fetzte sich vor den Augen des Schiedsrichters Bünyamin Gezer im Kabinengang mit Sezer Öztürk. Der Polizist Gezer schaute sich das Spektakel in Ruhe an, verteilte zwei Knöllchen und schickte beide zum Duschen. Die Zuschauer wurden übrigens per Stadiondurchsage informiert.

Oma Fatma, bleib' daheim: Sie ist 105 Jahre alt, lebt alleine in Artvin, die türkische Grenzstadt an Georgien und ist glühender Fan von Galatasaray. So heißt es zumindest. Da Galatasaray zufällig auch gerade sein 105. Geburtstag feiert, hat der Klub Oma Fatma eingeladen, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Neulich durfte sie sogar erstmals ins Stadion. Angereist aus dem 1500 Kilometer entfernten Artvin sah sie sich das 2:4 gegen Ankaragücü an, schlief aber kurz vor Spielende ein. Ob sie mitbekam, dass daraufhin Galatasaray Frank Rijkaard kündigte und das Chaos ausbrach? Wie auch immer: Oma Fatma war nun am Wochenende wieder da.

Diesmal beim Gastspiel in Trabzon und wieder setzte es eine Pleite für die Gelb-Roten (0:2). Das hatten sich die Gala-Verantwortlichen sicher anders vorgestellt. Diesmal schlief Oma Fatma übrigens nicht ein und sagte nach dem Schusspfiff trotzig: "wir sind trotzdem die Größten." Nur in den Fan-Foren proben die ersten Anhänger den Aufstand: "Oma Fatma, ich mag dich, aber bleib' daheim!"

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