Theater um Dembele beim FC Barcelona: Hilft die Wiedervereinigung mit Aubameyang?

Von Maximilian Lotz
Ousmane Dembeles Vertrag beim FC Barcelona läuft im Sommer aus.
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Gespielt hat er nicht, aber Ousmane Dembele stand beim FC Barcelona zumindest wieder im Kader. Trotz der Turbulenzen der vergangenen Wochen spielt er in Xavis Planungen wieder eine Rolle. Doch Dembele droht ein Spießrutenlauf, die Wiedervereinigung mit seinem früheren Dortmunder Teamkollegen Pierre-Emerick Aubameyang dürfte dabei nur bedingt helfen.

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Als der Stadionsprecher des Camp Nou den Kader des FC Barcelona präsentierte, wurde er kurz von Pfiffen und vereinzelten Buhrufen unterbrochen. Anlass war die Nennung des Namens Ousmane Dembele.

Der 24-Jährige stand in den vergangenen Wochen verstärkt im Fokus - und beim jüngsten 4:2-Erfolg gegen Atletico Madrid erstmals seit seinem Einsatz im Supercopa-Halbfinale gegen Real Madrid am 12. Januar wieder im Kader. Gespielt hat Dembele zwar nicht und er wärmte sich auch nicht mit den Teamkollegen auf, aber Barca-Trainer Xavi räumte hinterher ein, dass er ihn ohne die Rote Karte gegen Dani Alves wohl aufs Feld geschickt hätte.

Zugleich appellierte der Coach an die Zuschauer. "Ich würde mir wünschen, dass sie Ousmane unterstützen", betonte Xavi. "Sie haben ihn bereits unterstützt, jetzt ist es an der Zeit, ihm zu helfen. Ich bitte darum, dass sie aufhören, Dembele auszupfeifen."

Der Ex-Dortmunder war zuletzt bei den Anhängern in Ungnade gefallen, weil sein Berater Moussa Sissoko in den Verhandlungen um einen neuen Vertrag ein astronomisches Gehalt gefordert haben soll. Die Rede war von rund 40 Millionen Euro jährlich. Angesichts eines Schuldenbergs von 1,35 Millionen Euro bei den Katalanen erscheinen solche Summen kaum realistisch.

Der Vertrag von Ousmane Dembele beim FC Barcelona läuft im Sommer aus.
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Der Vertrag von Ousmane Dembele beim FC Barcelona läuft im Sommer aus.

FC Barcelona suchte Abnehmer für Dembele

Im Januar drängte der Klub daher auf einen Verkauf, um zumindest noch eine Ablösesumme für den ab Sommer vertragslosen Dembele zu generieren. Barcas Fußball-Direktor Mateu Almany erhöhte öffentlich den Druck, auch Xavi strich ihn zwischenzeitlich aus dem Kader. Dembele selbst fühlte sich erpresst und beklagte ein falsches Bild seiner Person in der Öffentlichkeit. Er stehe "noch unter Vertrag, ich stehe voll und ganz meinem Klub und meinem Trainer zur Verfügung", schrieb er im Januar auf Instagram.

Bis kurz vor Schließung des Transferfensters arbeitete der Klub an einer Lösung. "Die letzte Option war ein englischer Klub und er wollte nicht gehen", sagte Präsident Joan Laporta und mutmaßte: "Wir glauben, dass er eine Vereinbarung mit einem anderen Verein hat." In den vergangenen Monaten wurde immer wieder über eine Wiedervereinigung mit seinem früheren BVB-Trainer Thomas Tuchel beim FC Chelsea spekuliert. Auch der FC Bayern und Newcastle United sollen zeitweise an einen Transfer gedacht haben.

Barca-Trainer Xavi: "Sollten uns nicht selbst ins Knie schießen"

Während zwischenzeitlich sogar eine sofortige Vertragsauflösung oder auch ein Tribünenplatz für die restliche Saison zur Debatte standen, erfolgte am vergangenen Wochenende nun die neuerliche Kehrtwende. "Die Umstände sind, wie sie sind", bekräftige Xavi. "Wir haben versucht, eine Lösung zu finden, aber die Dinge haben sich geändert und wir sollten uns nicht selbst ins Knie schießen."

Für die restliche Saison spielt der verletzungsanfällige Angreifer, der seinen 140-Millionen-Euro-Wechsel zu den Katalanen 2017 mit einem Streik bei Borussia Dortmund erzwang, zumindest wieder eine Rolle in Xavis Planungen. Auch in Barcas Europa-League-Kader, an dem bis Montag noch Änderungen vorgenommen werden konnten, steht Dembele weiterhin.

Doch hat er tatsächlich noch eine Zukunft in Barcelona? Eine Vertragsverlängerung ist nach den turbulenten Wochen in weite Ferne gerückt. "Sie werden weiter verhandeln, aber die Positionen liegen weit auseinander. Barca kann die Forderungen von Dembele nicht erfüllen", sagt Adria Soldevila, Barca-Korrespondent von GOAL.

Ousmane Dembele und Pierre-Emerick Aubameyang spielten 2016/17 für den BVB.
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Ousmane Dembele und Pierre-Emerick Aubameyang spielten 2016/17 für den BVB.

Wirbeln Dembele und Aubameyang wie zu BVB-Zeiten?

Und wie sieht Dembeles sportliche Perspektive in den nächsten Wochen aus? In Adama Traore, der sich gegen Atletico mit einem Assist einführte, und Ferran Torres hat der Flügelstürmer im Winter neue namhafte Konkurrenz bekommen. Dembele muss sich weiter hinten anstellen, glaubt Soldevila: "Es wird von Adamas Leistungen abhängen. Denn in seinem ersten Spiel hat er gut gespielt und Xavi wird ihn weiter als rechten Flügelstürmer spielen lassen. Es könnte sein, dass Dembele in einigen Spielen auf der linken Seite spielt, aber Ferran Torres wird erste Wahl bleiben."

In Starneuzugang Pierre-Emerick Aubameyang stieß auch ein Kumpel aus gemeinsamen BVB-Zeiten im Winter neu zum Team. "Als Freund hoffe ich, dass der Verein und er eine Lösung finden", sagte Aubameyang bei seiner Vorstellung zur Causa Dembele. Zudem bezeichnete Aubameyang ihn als "fantastischen Spieler". In der gemeinsamen Saison 2016/17 bildeten die beiden ein gefürchtetes Angriffsduo. Dembele gelangen damals wettbewerbsübergreifend zehn Tore und 21 Vorlagen. Vor allem Aubameyang profitierte von Dembeles Flankenläufen und erzielte insgesamt 40 Pflichtspieltreffer. In der Bundesliga wurde er mit 31 Treffern Torschützenkönig.

Die Chancen, dass die beiden auch im Trikot der Blaugrana an ihre erfolgreichen Dortmunder Zeiten anknüpfen können, schätzt Soldevila allerdings als gering ein. "Ich denke, es wird schwierig, dass Dembele und Aubameyang zusammenspielen können." Die Situation bleibt weiter kompliziert. Die Pfiffe vom Sonntag haben zudem gezeigt, dass Dembele in den kommenden Wochen ein Spießrutenlauf bevorsteht.

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