FC Barcelona in der Kaderanalyse: Neustart mit Problemzonen ohne Ende

Von Stefan Rommel
Ronald Koeman im Gespräch mit Jordi Alba
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Der FC Barcelona in der Kaderanalyse - Mittelfeld

Personal: Sergi Busquets (Vertrag bis 2023), Riqui Puig (bis 2023), Frenkie de Jong (bis 2026), Philippe Coutinho (2023), Pedri (bis 2022)

Situation: Auf der Website des FC Barcelona sind noch ganze fünf Mittelfeldspieler gelistet. Fünf! Nun ist die Kategorisierung in Abwehr, Mittelfeld oder Angriff zum Teil schwer, weil fließend. Dafür sind einzelne Spielerprofile zu variabel. Aber mit nicht einmal einem halben Dutzend Spieler im Kraftwerk einer Mannschaft in eine Saison mit eventuell an die 60 Pflichtspiele zu gehen, ist atemberaubend. Die ganze Malaise der finanziellen Situation zeigt sich wohl am besten in diesem Mannschaftsteil.

Barca musste unbedingt noch einige seiner Großverdiener loswerden, also herrschte bis zur letzten Minute der Transferperiode hektische Betriebsamkeit. Miralem Pjanic bekamen die Katalanen zumindest für ein Leihgeschäft noch von der Gehaltsliste - was auch der Bosnier in der Marca zu einer kleinen Replik in Richtung Koeman nutzte: "Ich hätte gerne gesehen, dass er mir ins Gesicht sagt, dass er keine Verwendung für mich hat. Aber ein Vier-Augen-Gespräch gab es nie und das verstehe ich nicht. Für mich war das kompliziert, weil es mir zum ersten Mal überhaupt passiert ist, dass mich jemand so behandelt. Das Schlimmste am Trainer war meiner Meinung nach dieser Mangel an Respekt."

Coutinho bleibt dagegen ein Spieler der Blaugrana und damit der Stachel tief in Barcas Wunde. Der komplette Deal ist seit drei Jahren ein finanzielles Desaster, was in Coutinhos viertem Jahr in Barcelona bleibt, ist die Hoffnung auf so etwas wie einen sportlichen Durchbruch. Coutinho könnte der Mannschaft mit seinen Fähigkeiten natürlich weiterhelfen und könnte nun auch jenen Raum zur Entfaltung bekommen, den er bisher vermisst hat. Aber das ist derzeit nicht mehr als eine wackelige Wette auf die Zukunft.

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Mit Puig, De Jong, Routinier Busquets und dem Überflieger Pedri - der sich jedoch erst mal von den Megastrapazen der letzten Monate mit EM und Olympia erholen muss - ist Barca qualitativ herausragend besetzt, in der Breite aber nicht fähig, Ausfälle über einen längeren Zeitraum adäquat aufzufangen. Der letzte Tiefschlag erfolgte mit dem Wechsel von Ilaix Moriba nach Leipzig: Ein Spieler, der in La Masia ausgebildet wurde, der verlängern wollte und sollte, aber je nach Lesart zu hohe Forderungen stellte oder aber nicht genug wertgeschätzt wurde. Jetzt ist auch Moriba weg und damit eine Option weniger am Kader.

Ähnlich wie bei den Außenverteidigern ist auch im Mittelfeld alles auf Kante genäht und Koeman wird früher oder später improvisieren müssen.