Bei Real "bis ich 40 bin"

Von Adrian Franke
Iker Casillas dachte nach eigenen Aussagen nie darüber nach, Real zu verlassen
© getty

Entgegen aller Gerüchte in den letzten Monaten und Jahren denkt Iker Casillas nicht an einen Wechsel. Der 33-Jährige will seine Karriere bei Real Madrid beenden und auch über seinen 2017 auslaufenden Vertrag hinaus noch spielen. Dabei ist er fest davon überzeugt, nochmals an seine großen Tage anknüpfen zu können.

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"Spekulationen gibt es immer, aber nach all den Geschichten und Gerüchten bin ich noch immer hier", betonte Casillas in einem langen Gespräch mit dem "Guardian": "Für mich gab es nie die Chance auf einen Wechsel, weil ich nie darüber nachgedacht habe. Alle Präsidenten haben mir immer gesagt: "Wenn du irgendwann gehen willst, sag Bescheid." Aber ich bin immer noch hier. Hier hat es begonnen und ich will es hier beenden."

Das gelte auch für die Nationalmannschaft: "Ich werde für Spanien mindestens noch bis 2016 spielen. Danach sehen wir weiter. Und für Madrid kann ich meiner Meinung nach spielen, bis ich 40 bin. Ich fühle mich fit und stark. Ein Torhüter, der auf sich aufpasst, kann mindestens bis er 38 ist noch spielen."

Immerhin hätten Spieler wie Michel Preud'Homme, Oliver Kahn und aktuell auch der fast 37-jährige Gianluigi Buffon das bewiesen: "Wenn dein Kopf und dein Körper in Ordnung sind, kannst du das machen. Und wenn du glücklich bist und ein Ziel hast, gibt es keinen Grund, zu wechseln. Ich bin glücklich. Wir haben zehn Jahre lang auf La Decima gewartet. Jetzt denken wir an den elften Titel. Wir haben das Team dafür, also warum nicht?"

Casillas: "Hier bekommst du keine Zeit"

Mit dem für Casillas enorm emotionalen Sieg über Atletico sicherte sich Real in der vergangenen Saison La Decima, den zehnten Titel in der Königsklasse. Doch der Routinier weiß: "Real ist so groß, es scheint, dass der Titel dir vielleicht einen Monat Ruhe gibt. Wenn du zu diesem Klub kommst, brauchst du einen Crashkurs in Ungeduld. Hier bekommst du keine Zeit."

Casillas spricht dabei aus eigener Erfahrung: "Wenn du als 20-Jähriger zwei Europapokale gewonnen hast, fragst du dich schon, ob du am Ende fünf oder sechs gewinnen wirst. Es schien leicht, doch das ist es nicht. Was seit 2000 passiert ist, zeigt das. Wir haben zwölf Jahre gebraucht, um überhaupt wieder ins Finale zu kommen. Die Leute erkennen nicht mehr, wie schwer es ist, wenn du jedes Jahr gewinnst."

Fußball vor allem Kopfsache?

Auch für den Schlussmann waren die letzten Jahre nicht einfach. Seinen Stammplatz verlor er unter Jose Mourinho, die Königlichen rotierten ihre Torhüter in den vergangenen Spielzeiten regelmäßig durch. Casillas gab kürzlich in einem Interview zu, dass er sich manchmal alleine fühle und betonte: "Ich denke, ein großer Teil vom Erfolg im Fußball liegt im mentalen, nicht im physischen Bereich. Wir du innerlich tickst ist wichtiger."

Darüber hinaus konnte er sich auch während seiner Leistungstiefs über die vergangenen Jahre stets auf die Fans verlassen: "Als Torhüter hast du im Spiel mehr Zeit und bekommst mehr von den Rängen mit. Es gab unsichere Momente wegen all dem, was passiert ist. Aber ich denke immer an die Unterstützung, die ich von den Leuten erhalten habe."

Er wisse zwar, "dass manche Leute anders denken, aber meine Pflicht ist es, aus guten Leistungen Selbstvertrauen zu schöpfen. Und ich bin davon überzeugt, dass meine Einstellung und meine Fähigkeiten, einfach alles, wieder auf ihren früheren Stand kommen werden. Das ist alles, was wir wollen - die Real-Fans und ich."

Iker Casillas im Steckbrief

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