Die Mär vom neuen Barca-Style

Zwei Schlüsselspieler und der neue Barca-Architekt: Andres Iniesta, Neymar und Tata Martino (v.l.)
© getty

Langer Hafer und Verlust des Ballbesitz-Monopols. Dem FC Barcelona wird unter Trainer Tata Martino Stilbruch vorgeworfen. Dabei ist sich Barca im Grunde treu geblieben - und auf dem Weg, besser zu werden. Eine Analyse.

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"Wir waren Sklaven des Tiki-Taka." Ein Satz mit Signalwirkung, ausgesprochen von Gerard Pique in einem Interview mit der "Gazzetta dello Sport" Mitte September.

Der FC Barcelona habe seine Spielweise überstrapaziert und sei in seinem System, das den Katalanen jahrelang weltweit Bewunderung und große Titel am Fließband einbrachte, gefangen gewesen. Es sei nötig, so Verteidiger Pique, das Spiel variabler zu machen.

Mit Tata Martino beschäftigt der FC Barcelona seit vielen Jahren wieder einen Trainer, der nicht aus dem eigenen Stall kommt. "Mit Tata haben wir mehr Optionen. Wir spielen den Ball auch mal lang oder probieren es mit einem Weitschuss, wenn wir nicht in Bedrängnis sind", sagte Pique.

Doch inwieweit hat sich das Spiel des FC Barcelona wirklich verändert? Welche Rolle nimmt Neymar ein und gibt es die Abkehr vom Tiki-Taka tatsächlich? Eine Analyse.

Der Spielaufbau

Martino hat am Ausgangssystem 4-3-3 nicht gerüttelt. Die beiden Innenverteidiger platzieren sich relativ tief in der eigenen Hälfte. Die Außenverteidiger machen im Aufbau aus drei Mittelfeldspielern fünf, wobei insbesondere Rechtsverteidiger Dani Alves zurückhaltender agiert als unter Pep Guardiola und Tito Vilanova. Im Vergleich zu Linksverteidiger Adriano positioniert sich Alves aber offensiver (siehe unten die durchschnittliche Positionierung der blauen Rückennummern 21 und 22 beim 4:1 gegen Real Sociedad).

Im Zentrum agiert ein Sechser vor der Abwehr, in der Regel Sergio Busquets. Die Spielmacher, normalerweise Xavi und Andres Iniesta, warten auf den Halbpositionen auf Anspiele. Bei eigenem Ballbesitz wechselt Barca in ein 2-5-3, wobei die Mittelfeldreihe gerne auf einer Linie agiert.

Die beiden Flügelspieler (Neymar links, Sanchez rechts, wahlweise auch Pedro über eine der beiden Seiten) verharren mitunter konsequent auf den Außenbahnen, um das Spiel möglichst breit zu machen und die gegnerischen Außenverteidiger aus dem Zentrum zu ziehen und so Messi als Angreifer in der Mitte Platz zu schaffen.

Messi nimmt sich in vorderster Front immer wieder Auszeiten. Er schleicht sich scheinbar unbeteiligt von den beiden Innenverteidigern weg, verschafft sich so aber Platz, um nach einem Anspiel zum Tempodribbling auszuholen.

Die durchschnittlichen Positionen des FC Barcelona im Spiel gegen Real Sociedad

Teil 1: Der Spielaufbau

Teil 2: Das Defensivverhalten

Teil 3: Neymars Rolle

Teil 4: Es lebe das Tiki-Taka!

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