Versuch Nummer 26

Von Marco Heibel
Pepe jubelte nach dem späten Sieg im Ligaspiel gegen Atletico - im Finale soll er nicht spielen
© getty

Im Finale der Copa del Rey kommt es am Freitag zum Duell der Stadtrivalen Real und Atletico (Fr., 21.30 Uhr im LIVE-TICKER). Für die Königlichen ist es die letzte Möglichkeit, in dieser Saison einen Titel zu gewinnen. Die Rojiblancos könnten mit dem Pokalsieg einer gelungenen Spielzeit die Krone aufsetzen - und den Erzfeind in dessen Stadion demütigen.

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Real wird die Primera Division zwar vor dem Lokalrivalen als Zweiter beenden, doch die Stachel der verlorenen Meisterschaft und des Champions-League-Ausscheidens gegen Borussia Dortmund sitzen tief. Täglich kommen neue Details ans Licht und zeigen, dass das Verhältnis zwischen Trainer Jose Mourinho und seiner Mannschaft zerrüttet ist.

Der Abschied des Portugiesen gilt als beschlossene Sache. Die Frage ist nur, ob er dem Pokalsieg 2011 sowie der Meisterschaft und der Supercopa 2012 noch einen vierten Titel hinzufügen kann. Mourinho gab sich in den Tagen vor dem Derby ungewohnt wortkarg gegenüber den spanischen Medien. Lediglich in Bezug auf die Personalprobleme in der Abwehr ließ sich der 50-Jährige einen knappen Kommentar entlocken: "Pepe? Wir haben andere Alternativen."

Real mit Personalproblemen

Nüchtern betrachtet könnte es für Mourinho allerdings schwierig werden, eine schlagkräftige Viererkette ohne seinen in Ungnade gefallenen Landsmann aufzubieten. Innenverteidiger Raphael Varane (Meniskusanriss) fällt für den Rest der Saison aus, Rechtsverteidiger Alvaro Arbeloa (Rückenbeschwerden) ist fraglich. Sergio Ramos und Marcelo sind erst am Mittwoch nach ihren Verletzungen ins Mannschaftstraining zurückgekehrt.

In der Offensive ist die Personaldecke dicker, zumal die zuletzt angeschlagenen Mesut Özil und Gonzalo Higuain grünes Licht gegeben haben. Deren Offensivpartner Cristiano Ronaldo appelliert an die Kollegen: "Wir müssen diesem Verein alle Ehre machen. Das Bernabeu wird zweigeteilt sein, trotzdem wollen wir zeigen, dass es unser Stadion ist. Wir sind bereit und freuen uns darauf, diesen Titel zu gewinnen."

Atletico spielt gegen den Fluch

Allerdings ist auch Atletico heiß auf die erste Copa del Rey seit 1996. Fast genauso lange warten die Colchoneros allerdings auch auf einen Sieg gegen den Stadtrivalen. Im Oktober 1999 schlug man die Königlichen zuletzt, beim 3:1 im Bernabeu bestritt der junge Iker Casillas eines seiner ersten Spiele im Real-Tor. Seitdem hat Atletico 25 vergebliche Anläufe unternommen, dem Erzrivalen eine Niederlage beizubringen.

Warum es ausgerechnet dieses Mal besser werden soll, erklärt Klub-Präsident Enrique Cerezo: "Falcao ist ein Spezialist im Bestreiten von Endspielen. Er wird uns helfen, zu gewinnen." Die Statistik gibt Cerezo Recht: Der umworbene Torjäger aus Kolumbien hat mit seinen zwei Toren das Europa-League-Finale 2012 gegen Athletic Bilbao (3:0) fast im Alleingang entschieden. Beim 4:1-Triumph im europäischen Supercup gegen den FC Chelsea im vergangenen August schlug der 27-Jährige sogar dreimal zu.

Deutlich poetischer wurde Atletico-Trainer Diego Simeone, der personell aus dem Vollen schöpfen kann: "Träume sterben nur, wenn der Träumer stirbt." Verteidiger Filipe glaubt, dass Real aus der Tatsache, im eigenen Stadion zu spielen, keinen Vorteil ziehen kann: "Es gibt keine Ausreden. Das ist ein Finale, da hat keine Mannschaft einen Heimvorteil."

Copa del Rey kapituliert vor ESC

Pikant: Atletico hätte das Endspiel gerne im heimischen Estadio Vicente Calderon (55.000 Plätze) ausgerichtet. Der spanische Verband entschied sich jedoch aus Kapazitätsgründen für das 80.000 Zuschauer fassende Estadio Santiago Bernabeu.

Interessant ist auch, dass das Finale ursprünglich einen Tag später stattfinden sollte. Weil am Samstag aber der Eurovision Song Contest 2013 im schwedischen Malmö über die Bühne geht und die übertragenden TV-Stationen schwache Quoten befürchtet hatten, wurde das Spiel vom 18. auf den 17. Mai vorverlegt.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Real: Lopez - Essien, Ramos, Albiol, Marcelo - Alonso, Khedira - di Maria, Özil, Ronaldo - Benzema

Atletico: Courtois - Juanfran, Miranda, Godin, Filipe - Koke, Suarez, Gabi, Turan - Costa, Falcao

Real Madrid im Überblick