Lionel Messi blieb sich auch in der historischen Nacht von Sevilla treu. Fast schon verlegen nahm Barcelonas Superstar die Glückwünsche der Kollegen nach seinem Tor-Weltrekord entgegen.
Keine einstudierten Jubelgesten, keine selbstherrlichen Aussagen, der Argentinier dachte bescheiden vor allem an die Mannschaft. "Der Rekord ist zwar schön, aber was wirklich wichtig ist, ist, dass wir gewonnen haben und den Abstand zu den Verfolgern gewahrt haben", erzählte der 25-Jährige nach dem 2:1 bei Betis Sevilla zurückhaltend.
An die Elogen aus aller Welt scheint sich der dreimalige Weltfußballer des Jahres noch immer nicht gewöhnt zu haben.
Der bisherige Rekordhalter Gerd Müller äußerte sich anerkennend: "Messi hat es verdient mich zu übertrumpfen. 40 Jahre hatte mein Rekord gehalten, jetzt hat der beste Fußballer der Welt ihn gebrochen, Lionel Messi - und ich freue mich für ihn." Mit seinen Toren Nummer 85 und 86 in diesem Kalenderjahr hatte Messi die 40 Jahre alte Bestmarke des ehemaligen Bayern-Torjägers geknackt.
Müller: Messi ist fantastisch
Müller gönne dem 25-jährigen Argentinier den Rekord von Herzen. "Ich hoffe, dass ihm in den restlichen Spielen des Jahres 2012 noch der ein oder andere Treffer gelingt und sein Rekord dann für die nächsten 40 Jahre hält."
"Er ist ein unglaublicher Spieler, ein Gigant und dabei ein so sympathischer und eher zurückhaltender Profi. Ich freue mich für ihn. Messi ist fantastisch", sagte Müller dem Internet-Dienst "Sport1" am Montag und witzelte: "Er hat eigentlich nur einen Fehler: Er spielt nicht für den FC Bayern."
Barcelonas Feingeist hat 2012 in 66 Spielen 74 Tore für seinen Club und zwölf für Argentinien geschossen - ein Fabelrekord. Und drei Spiele bleiben ihm noch, die Bestmarke sogar weiter zu verbessern. "Ich versuche noch ein oder zwei mehr zu schießen, um es für die Spieler nach mir schwieriger zu machen", scherzte Messi.
Auch die internationale Presse jubelte, den spanischen Medien fehlten die Superlative. Die Madrider Zeitung "El Mundo" kommentierte Messis Leistung als "außerirdisch", "einzigartig", "fabelhaft" und "erstaunlich". Sogar die Madrider Zeitung "El Pais" gab zu, Messi sei "ein unvergleichbarer Torjäger, der Beste, den es gibt.
Titel wichtiger als Tore
Der Hochgelobte betonte trotz des Hypes um seine Person immer wieder, wie bedeutend seine Mannschaftskameraden für seine Tore sind und wie wichtig ihm der Erfolg des Teams ist. "Ich schieße Tore, um Titel mit dem Team zu gewinnen. Die Liga, der Pokal und die Champions League sind wichtiger als persönliche Rekorde", sagte er.
Dabei ist seine bemerkenswerte Tor-Ausbeute nur ein weiteres Puzzleteil in Messis außergewöhnlicher Karriere. In der vergangenen Saison hatte der Ausnahmekönner 50 von 114 Toren für sein Team in der Liga erzielt.
Mit über 250 Toren ist er Rekordtorschütze des FC Barcelona. Dreimal hat er die Champions League gewonnen, fünfmal die spanische Meisterschaft, zweimal den spanischen Pokal, wurde Olympiasieger 2008 und dreimal Weltfußballer des Jahres. Nur der Weltmeistertitel fehlt ihm noch in seiner beeindruckenden Rekord- und Titelsammlung.
Gerd Müller im Steckbrief