Barcelona-Derby 1:1 - Özil glänzt bei Real-Sieg

Von Daniel Reimann
Cesc Fabregas (r.) hatte den FC Barcelona im Derby bei Espanyol mit 1:0 in Führung gebracht
© Getty

Am 18. Spieltag der Primera Division kam der FC Barcelona im Derby bei Espanyol nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus und hat nun fünf Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Real Madrid. Den Königlichen gelang, angeführt von einem starken Mesut Özil, gegen den FC Granada ein 5:1-Heimsieg. Der Aufsteiger wehrte sich allerdings hartnäckig.

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Espanyol - FC Barcelona 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Fabregas (16.), 1:1 Vazquez (86.)

Barcelona stand unter Zugzwang, da Real am Samstag bereits vorgelegt hatte. Zunächst lief alles nach Plan für die Gäste, ein nicht ganz unhaltbarer Kopfball von Cesc Fabregas sorgte für die Führung. Kurz zuvor war ein Treffer des Spaniers wegen eines vorausgegangenen Handspiels von Vorlagengeber Lionel Messi aberkannt worden.

Espanyol reagierte allerdings keineswegs geschockt und suchte sein Heil in der Offensive. Nachdem Joan Verdu noch vor Barcelonas Führung zweimal aus kürzester Distanz gescheitert war (6.), ließen auch seine Offensivkollegen beste Chancen ungenutzt.

Besonders Thievy und Sergio Garcia schlossen meist zu überhastet oder zu unplatziert ab. Und weil es auch Barca im Angriff an Präzision mangelte, blieb es zur Pause bei einer knappen Führung für die Gäste.

Nach Wiederanpfiff präsentierten sich beide Teams etwas ängstlicher, das Resultat war purer Minimalismus. Espanyol fehlte der Mut, der die Gastgeber noch im ersten Durchgang zu zahlreichen Torgelegenheiten kommen ließ. Die Blaugrana ihrerseits agierten ungewohnt passiv, fast musste man ihnen unterstellen, sie wollten den Vorsprung lediglich verwalten.

Erst der für den bemühten Alexis Sanchez eingewechselte Pedro brachte frischen Wind in die Partie. Doch Messi konnte seine gefährliche Hereingabe aus spitzem Winkel nicht mehr verwerten und traf nur den Außenpfosten (77.).

Als alle schon einen knappen Gäste-Sieg notiert hatten, wurde deren Passivität doch noch bestraft: Alvaro Vazquez traf per Kopf aus kürzester Distanz mitten ins Barca-Herz. Dass kurz vor Schlusspfiff Gerard Pique nur Aluminium traf und der Schiedsrichter Barca einen Handelfmeter verweigerte, passte ins Bild. Espanyol-Spieler Raul Rodriguez hatte in der 90. Minute einen Schuss von Pedro klar mit den Händen geklärt.

Am endete feierte Espanyol das dennoch verdiente Unentschieden wie einen Sieg, während Barca nun wieder einen beträchtlichen Rückstand auf Spitzenreiter Real zu beklagen hat.

Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Barcelona): "Uns wurde ein Handelfmeter verweigert. Aber das muss man vergessen. Eine Mannschaft wie wir darf sich davon nicht beeindrucken lassen. Wir müssen an den Dingen, die wir nicht gut gemacht haben, arbeiten und sie beim nächsten Mal besser machen. Die Meisterschaft ist noch lange nicht entschieden. Fünf Punkte Rückstand sind nicht wenig und wir müssen die auf eine so starke Mannschaft wie Real Madrid aufholen. Aber Real hat noch einige schwere Auswärtsspiele vor sich."

Raul Rodriguez (Espanyol): "Es war Hand, aber ich bin nicht der Schiedsrichter. In 90 Minuten passieren viele Dinge. Ein Spiel darf nicht auf diese eine Szene beschränkt werden."

Real Madrid - FC Granada 5:1 (2:1)

Tore: 1:0 Benzema (20.), 1:1 Rico (22.), 2:1 Ramos (34.), 3:1 Higuain (47.), 4:1 Benzema (50.), 5:1 Ronaldo (89.)

Real war im Bernabeu mit Ausnahme kleiner Schwächeperioden in Durchgang eins gewohnt dominant. Schon in der Anfangsphase spielten die Gastgeber energisch nach vorne, Granada konnte dem Belagerungszustand zunächst kaum entkommen. Doch wer sich über die drei vergebenen Chancen von Cristiano Ronaldo (7.), Raphael Varane (8.) und Sergio Ramos (18.) ärgerte, wurde durch den Treffer zum 1:0 spektakulär entschädigt.

Es war ein sensationelles Tor, einer ausführlichen Beschreibung mehr als würdig. Mesut Özil gab den Ball links in den Sechzehner auf Ronaldo, von dort kam der Ball per Lupfer in den Lauf des gestarteten Özil zurück. Der drehte sich um die eigene Achse und leitete die Kugel mit der Hacke auf Benzema weiter, der aus fünf Metern nur noch einschieben musste.

Doch Granada hatte die passende Antwort parat und glich überraschend durch einen Kopfball von Mikel Rico aus. Von nun an war die Partie plötzlich offen, der Aufsteiger wollte mitspielen und hätte durch Rico die Partie beinahe gedreht. Aber Real-Schlussmann Iker Casillas parierte bravourös (29.).

Stattdessen glänzte wenig später wieder Özil als Vorbereiter, seinen Eckball brachte Ramos per Kopf im Tor unter. Weitere Torchancen auf beiden Seiten blieben ungenutzt, am Ende eines unterhaltsamen ersten Durchgangs standen insgesamt 22 Torschüsse.

Nach Wiederanpfiff machten die Königlichen umgehend Nägel mit Köpfen. Higuain erhöhte auf 3:1 bevor Benzema auf Traumpass von Özil die endgültige Entscheidung besorgte. Und wie auf Knopfdruck verflachte die Partie zusehends. Granada verlor die Hoffnung, Real die Spielfreude. Beide Teams ließen noch so manche Torchance liegen, einzig Ronaldo belohnte sich für einen engagierten Auftritt kurz vor Schluss mit dem 5:1.

Durch den Dreier konnte Real seine Pflicht im Fernduell um die Tabellenführung gegen Barcelona erfüllen. Besonders erfreulich: Özil fand endlich zu alter Stärke zurück, zwei seiner drei Torvorlagen verdienen das Prädikat Weltklasse. Sein DFB-Kumpel Sami Khedira spielte ebenfalls einen sehr souveränen, wenn auch gewohnt unauffälligen Part.

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