Barca nur remis, C. Ronaldo zaubert

Von SPOX
Piotr Trochowski (hinten) stand beim FC Sevilla gegen den FC Barcelona in der Startelf
© Getty

Der FC Barcelona kommt am 9. Spieltag gegen den FC Sevilla nicht über ein 0:0 hinaus, Lionel Messi vergibt in der Nachspielzeit einen Strafstoß. Cristiano Ronaldo brennt in Malaga sein ganz persönliches Offensiv-Feuerwerk ab und schießt Real Madrid mit einem lupenreinen Hattrick auf Platz zwei. In Führung liegt nach dem 3:0-Sieg in Villarreal sensationell Levante.

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FC Barcelona - FC Sevilla 0:0

Tore: -

Platzverweis: Kanoute (90. Rot/Tätlichkeit), Navarro (90.+6 Gelb-Rot/wiederholtes Foulspiel)

Besondere Vorkommnisse: Varas pariert Strafstoß von Messi (90.+4)

Stimmen:

Pep Guardiola (Trainer Barcelona): "Wir müssen Sevilla und dem heutigen Schlüsselspieler Javi Varas gratulieren. Ich glaube, dass wir trotzdem gut gespielt haben. Es ist nie einfach, gegen ein derart defensiv orientiertes Team mit neun verteidigenden Spielern zu agieren. Sevilla hatte nur eine Torchance. Wir hatten 77 Prozent Ballbesitz, konnten das Tor aber nicht machen, obwohl wir viele Möglichkeiten hatten."

Javi Varas (Torhüter Sevilla): "Wir wussten, dass ein positives Ergebnis im Camp Nou nur schwer zu erreichen ist. Aber die Vorstellung unseres Teams war heute lobenswert. Jeder hat auf seiner Position versucht, der Mannschaft zu helfen. Nach diesem Unentschieden sind es die Heimspiele, die wir gewinnen müssen."

Vor dem Spiel: Barca empfing den Tabellenvierten mit umgekrempelter Defensivabteilung. Eric Abidal und Javier Mascherano rückten für Gerard Pique und Carles Puyol in die erste Elf. Bei Sevilla stand Piotr Trochowski in der Startformation, Ivan Rakitic saß zunächst auf der Bank.

Analyse: Sevilla wurde der erwartet harte Brocken. Barca hatte vom Anpfiff weg Mühe mit der kompakten Defensive der Gäste. Sevilla verschob im Mittelfeld zunächst schnell genug, sodass Barca sein Kurzpassspiel nicht konsequent genug aufziehen konnte. Zudem ließ sich das Innenverteidiger-Duo Federico Fazio/Julien Escude in den ersten 20 Minuten nicht zu weit nach hinten drängen. Die Räume im Mittelfeld wurden so klein gehalten.

Offensiv setzten die Gäste vereinzelt Nadelstiche. Die beste Chance zur Führung hatte Jesus Navas. Seinen Schlenzer auf den linken Giebel fischte Victor Valdes gerade noch aus dem Eck.

Nach dem Seitenwechsel drückte Barca dann mächtig auf die Tube und Sevilla schaffte es kaum mehr über die Mittellinie. So rückte Javi Varas von Minute zu Minute mehr in den Fokus. Iniestas satten Flachschuss parierte der Sevilla-Keeper glänzend (54.) und auch sonst überzeugte der 29-Jährige mit umsichtiger Strafraumbeherrschung.

Barca war der Siegeswille in der zweiten Hälfte deutlich anzumerken - 75 Prozent Ballbesitz sprechen eine deutliche Sprache -, aber der Ball wollte nicht über die Linie. Dann kam die 90. Minute: Nach Foul an Iniesta zeigte Schiedsrichter Eduardo Iturralde Gonzalez auf den Punkt und die Emotionen kochten hoch. Es kam zur Rudelbildung, Frederic Kanoute packte Cesc Fabregas und sah für seine Tätlichkeit glatt Rot.

Nach langem Warten durfte Lionel Messi dann antreten, doch der Argentinier zeigte Nerven und Javi Varas fischte den halbhoch getretenen Elfmeter aus dem rechten Eck. Im Anschluss sah Fernando Navarro nach wiederholtem Foulspiel noch Gelb-Rot, nach sieben Minuten Nachspielzeit war die irrsinnig hitzige Schlussphase dann beendet.

Star des Spiels: Javi Varas. Sevillas Keeper hatte gerade in Barcas Drangphase nach dem Wiederanpfiff großen Anteil daran, dass die Null weiter stand. Mit starken Paraden und vorzüglicher Strafraumbeherrschung brachte der 29-Jährige gerade Iniesta zur Verzweiflung. Endgültig zum Matchwinner avancierte er schließlich durch seinen gehaltenen Elfmeter in der Nachspielzeit.

FC Malaga - Real Madrid 0:4 (0:4)

Tore: 0:1 Higuain (11.), 0:2, 0:3. 0:4 Ronaldo (24., 28., 38.)

Stimmen:

Jose Mourinho (Trainer Madrid): "Die erste Halbzeit war fantastisch. Gegen Lyon haben wir auch prima gespielt, aber die erste Hälfte gegen Malaga war noch besser. Mir hat heute alles an Madrid gefallen. Wir haben 'one touch' und 'two touch'-Fußball trotz harter Gegenwehr gespielt. Meine Spieler wurden ordentlich unter Druck gesetzt und fanden immer die richtige Lösung. Das hat mir heute wirklich sehr gefallen."

Cristiano Ronaldo (Real Madrid): "Unsere Leistung in der ersten Halbzeit war fantastisch. Dort haben wir das Spiel bereits entschieden. Die zweite war dann schlechter, aber das war beim diesem Halbzeitstand normal. Ich bin sehr glücklich über meine Tore, aber wichtiger ist der Sieg des gesamten Teams. Wer die Tore schießt, ist völlig egal. Einmal bin ich der Vorlagengeber, das andere Mal bekomme ich die Bälle aufgelegt. Das macht eine Mannschaft aus und so funktionieren wir."

Vor dem Spiel: Jose Mourinho stellte seine Mannschaft im Vergleich zum 4:1-Sieg gegen Betis auf zwei Positionen um. Sami Khedira und Angel Di Maria standen im Estadio La Rosaleda für Mesut Özil und Lass Diarra in der Startelf. Ruud van Nistelrooy saß auf der Gegenseite gegen seinen Ex-Arbeitgeber erst einmal nur auf der Bank. Mit von der Partie waren bei Malaga hingegen die Ex-Bundesligaprofis Martin Demichelis und Joris Mathijsen.

Analyse: Real nahm das Heft sofort in die Hand und musste nur elf Minuten warten, bis der Ball zum ersten Mal im Netz lag. Di Maria hatte Gonzalo Higuain wunderbar freigespielt, der Argentinier umkurvte Malaga-Keeper Ruben und schob zur frühen 1:0-Führung ein. Die Hausherren hatten im Grunde nichts entgegenzusetzen, einzig Apono strahlte bei seinen Aktionen Gefahr aus. Was im ersten Durchgang dann noch folgte, war eine One-Man-Show.

Erst drückte Cristiano Ronaldo den Ball nach erneut starker Vorarbeit von Özil-Ersatz Di Maria zum 2:0 über die Linie (24.), ehe er nur vier Minuten später per Flachschuss nachlegte. Damit nicht genug, hatte sich der Portugiese noch ein ganz besonderes Schmankerl aufgehoben. Im Anschluss an einen Eckball bugsierte Ronaldo den Ball vom Fünfer artistisch mit der Hacke in die Maschen: Lupenreiner Hattrick nach 38 Minuten, das Spiel war längst gelaufen.

Nach dem Seitenwechsel schalteten die Königlichen zwei Gänge runter und so ergab sich für Malaga die ein oder andere Chance, das Ergebnis zu korrigieren. Die beste Möglichkeit vergab Rondon, der den Ball mutterseelenallein vor dem Real-Gehäuse sowohl an Iker Casillas als auch am Tor vorbeispitzelte. Der eingewechselte Diego Buonanotte hatte kurz nach seiner Einwechslung Pech, dass sein satter Schuss nur am Querbalken landete (78.).

Star des Spiels: Cristiano Ronaldo. Zwei Ligaspiele war der Portugiese ohne eigenen Treffer geblieben, gegen Malaga schoss sich CR7 eindrucksvoll aus der Mini-Krise. Mit seinem Hattrick sorgte Ronaldo schnell für klare Verhältnisse. Ebenfalls in glänzender Verfassung zeigte sich Angel Di Maria, der an drei Toren beteiligt war.

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