Mourinho: "Khedira ist in die Falle getappt"

Von Daniel Börlein
Reals Sami Khedira (r.) sah gegen Levante die Gelb-Rote Karte
© Getty

Real Madrid verliert überraschend bei UD Levante. Coach Jose Mourinho macht dafür den Schiedsrichter und Sami Khedira verantwortlich. Der deutsche Nationalspieler flog vom Platz, weil Levante weiß, "wie man provoziert und simuliert".

Cookie-Einstellungen

Die aktuelle Tabelle der Primera Division darf man sich mal wieder etwas genauer anschauen. Vor allem oben herum. Denn erstmals seit dem sechsten Spieltag der vergangenen Saison thront nicht Real Madrid oder der FC Barcelona an der Spitze. Nach drei Runden rangiert der FC Valencia mit neun Zählern vor dem punktgleichen Real Betis.

Erst danach kommt Barca. Die Katalanen leisteten sich am 2. Spieltag ein 2:2 bei Real Sociedad. Am Sonntagabend patzte nun auch Real Madrid erstmals in dieser Saison. Bei UD Levante verlor das Team von Coach Jose Mourinho mit 0:1 und musste Barca (8:0 gegen Osasuna), den großen Rivalen um den Meistertitel, damit nach nur einem Spieltag schon wieder vorbeiziehen lassen.

Schiedsrichter als Schuldiger

Eine Niederlage, die man bei Real natürlich nicht eingeplant hatte - für die die Königlichen allerdings schnell einen Schuldigen gefunden hatten: Schiedsrichter Javier Turenzo Alvarez.

Der Unparteiische hatte in der 40. Minute Sami Khedira mit Gelb-Rot vom Platz gestellt, nachdem der Deutsche Gegenspieler Sergio Ballesteros bei einer Rudelbildung zu Boden gestoßen hatte.

"Der Platzverweis hat das Spiel komplett verändert", schimpfte Real-Abwehrchef Ricardo Carvalho. "Der Schiedsrichter hat eine Schlüsselrolle gespielt. Er hat uns für Dinge bestraft, die wir gar nicht gemacht hatten", sagte Pepe.

Die Hinausstellung Khediras war zwar durchaus diskutabel, kurz vorher hatte Reals Angel Di Maria allerdings Glück, nach einem rüden Revanchefoul ungestraft davon gekommen zu sein.

Mourinho schimpft

Doch nicht nur Khediras Platzverweis erregte Reals Gemüter, sondern auch ein nicht gegebener Strafstoß in Halbzeit eins. "Der Schiedsrichter hat einen klaren Elfer übersehen und hätte das Handspiel von Iborra auch mit Gelb-Rot bestrafen müssen. Das ist eine ganze Menge", sagte Mourinho. "Das Spiel hätte einen ganz anderen Verlauf genommen. Wir hätten in Führung gehen können und wären dann Zehn gegen Zehn gewesen."

Doch statt Führung für Real und personeller Ausgeglichenheit, mussten die Königlichen 50 Minuten in Unterzahl agieren und kassierten in der 68. Minute gar den entscheidenden Gegentreffer.

Und dafür machte Mourinho auch Khedira verantwortlich, der sich trotz vorheriger Gelber Karte zu dem unnötigen Schubser hatte hinreißen lassen, der zur Gelb-Roten Karte führte.

"Khedira in die Falle getappt"

"Khedira ist in die Falle getappt. Er hätte es besser wissen müssen, denn wir haben vorher über solche Situationen gesprochen. Ich mache auch ihn zum Teil verantwortlich für die Niederlage", so der Real-Coach. "Es gibt eben Spieler in unserer Mannschaft, die mit gewissen Dingen im Fußballgeschäft nicht klar kommen. Und einer meiner Spieler (Khedira, d. Red.) hat einen Fehler gemacht, weil er hätte voraussehen können, was passiert."

Was Mourinho meinte: Levantes Spielweise. "Die wissen ganz genau wie man seine Gegenspieler provoziert, wie man simuliert, wie man Zeit schindet oder den Ball nicht rausrückt. Keine Mannschaft kann das in der Liga besser als Levante. Dafür gilt es ihnen zu gratulieren", sagte Mourinho sarkastisch.

Ronaldo leitet Gegentor ein

Über die eigenen sportlichen Fehler verlor Mourinho dagegen deutlich weniger Worte und gar nicht sprach er darüber, dass Pepe die Rote Karte für einen bösen Tritt gegen Xavier Torres redlich verdient gehabt hätte (78.).

Mourinho verzichtete in der Startelf auf Mesut Özilund Cristiano Ronaldo. Ronaldo sei vor dem Spiel zu ihm gekommen und habe berichtet, dass er sich nicht fit fühle, erzählte der Real-Coach auf der Pressekonferenz.

"In der zweiten Halbzeit hat er sich dann in den Dienst der Mannschaft gestellt", so Mourinho. Doch Ronaldo konnte wie der in der 70. Minute eingewechselte Özil keinerlei Akzente setzen, sondern leitete vielmehr das Gegentor durch einen Ballverlust ein.

Weil Real danach nichts mehr zuzusetzen hatte, stand am Ende die erste Pflichtspiel-Niederlage der Königlichen seit Ende April (Supercopa ausgenommen) - und die Erkenntnis, dass in Spanien nicht nur Real und Barca zum Tabellenführer taugen.

UD Levante - Real Madrid: Daten und Fakten zum Spiel