Das Kriseln der Großen

Von Daniel Börlein/Christian Bernhard
Derzeit liegt Real Madrid in der Primera Division hinter Barca auf Platz zwei
© Getty
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Real Madrid

Die Situation: Bis Ende September lief alles wunderbar bei den Königlichen. Seit Anfang Oktober geht allerdings fast nichts mehr zusammen bei Real. In der Primera Division holte das Team von Coach Manuel Pellegrini zuletzt nur vier Zähler aus drei Spielen und blieb beim 0:0 in Gijon erstmals in dieser Saison ohne eigenen Treffer.

In der Champions League kassierte man im Bernabeu eine bittere 2:3-Pleite gegen den AC Milan, die belegte, dass Real längst noch nicht gefestigt oder gar souverän ist. Schließlich gab man gegen die Rossoneri völlig unnötig eine frühe Führung aus der Hand und fing sich dann nach dem eigenen Ausgleich kurz vor Schluss noch den K.o. ein.

Die Gründe: Schon zu Beginn der Saison warfen Kritiker Real vor, das Offensivspiel sei zu abhängig von Cristiano Ronaldo. Nun, wo der Portugiese verletzt fehlt, bestätigt sich dies. Denn Fakt ist: Seit der 24-Jährige wegen Knöchelproblemen fehlt, haben die Madrilenen nur eines von vier Spielen gewonnen.

"Was bisher nur eine Vermutung war, ist nun zur Gewissheit geworden: Real leidet an einer CR9-Abhängigkeit", schreibt die "Marca". Hinzu kommt, dass gegen Gijon mit Karim Benzema, Ruud van Nistelrooy und Gonzalo Higuain drei weitere hochkarätige Offensivkräfte fehlten und Neuzugänge wie Benzema oder Kaka noch nicht die Leistung bringen, die man sich von ihnen versprochen hat.

Doch nicht nur vorne hapert es, auch in der Defensive offenbarte Real in den letzten Wochen Probleme. Im September hatten die Königlichen in sechs Pflichtspielen nur zwei Gegentreffer kassiert, im Oktober in vier Partien schon deren sieben.

Warum? Real tut sich momentan schwer, das Spiel zu kontrollieren. Der Ball wird zu schnell verloren, Leute wie Xabi Alonso oder Mahamadou Diarra strahlen im defensiven Mittelfeld nicht die gewohnte Ruhe und Sicherheit aus. Und im Tor zeigte Iker Casillas zuletzt ungeahnte Schwächen und leistete sich - wie gegen Milan - schwere Patzer.

Die Reaktionen: 19 Punkte aus acht Spielen sind durchaus okay. Weil der große Konkurrent Barca allerdings drei Zähler mehr auf dem Konto hat, wird es für Coach Manuel Pellegrini bereits ungemütlich.

Von Vereinsseite gab es nach der Pleite gegen Milan zwar deutliche Rückendeckung und ein klares Bekenntnis zum Chilenen, doch die Real-nahe "AS" schrieb bereits: "Die Uhr tickt für Pellegrini. Hinter den Kulissen rumort es gewaltig."

Und "Marca" legt nach: "Es wird immer schlimmer, Pellegrini hat es einfach nicht begriffen. Wer immer entschieden hat, diesen Mann auf einen solchen geschichtsträchtigen Trainerstuhl zu setzen, sollte ihn und sich hinterfragen."

Die Spieler hingegen stehen zum Trainer. "Die Mannschaft ist inmitten eines Prozesses. Pellegrini hat nach all den Veränderungen bisher gute Arbeit geleistet. Es wurden große Spieler geholt, aber wir kennen uns erst seit zwei Monaten. Wir dürfen nicht zu sehr besorgt sein und müssen genauso weiterarbeiten", sagt Kapitän Casillas.

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