Metzelder schöpft Hoffnung

SID
Christoph Metzelder saß unter Bernd Schuster bei Real meist nur auf der Bank
© Getty

Der deutsche Nationalspieler Christoph Metzelder hofft nach dem Trainerwechsel bei seinem Verein Real Madrid von Bernd Schuster zu Juande Ramos auf einen Neubeginn.

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"Für die Spieler, die nicht oft zum Einsatz gekommen sind, bedeutet die Verpflichtung eines neuen Trainers die Möglichkeit, neu zu beginnen", sagte der Innenverteidiger nach der Ablösung von Real-Trainer Schuster durch Ramos.

"Für mich ist dies ein ziemlich wichtiger Moment. Ich hoffe, häufiger zum Einsatz zu kommen und meine Qualität beweisen zu können", betonte der frühere Dortmunder.

Metzelder war unter Schuster zuletzt zumeist nur Ersatzspieler gewesen und zuweilen gar nicht in den Kader berufen worden.

Schuster verabschiedet sich per SMS

Er berichtete, Schuster habe sich von den Real-Profis nicht persönlich verabschiedet, sondern die Fußballer mit einer SMS von seiner Entlassung unterrichtet. Zuvor musste Schuster auf den Tag genau 17 Monate nach seiner Verpflichtung den Hut nehmen.

Schuster hatte am Dienstag nach einem 30 Minuten dauernden Gespräch mit Real-Sportdirektor Predrag Mijatovic gegen 13 Uhr das Stadion-Gelände verlassen.

Das für 17 Uhr angesetzte Training der Profis, die am Mittwoch im letzten Vorrundenspiel in der Champions League gegen UEFA-Cup-Sieger Zenit St. Petersburg antreten, stand bereits unter der Leitung von Ramos, dem ehemaligen Coach vom FC Sevilla und Tottenham Hotspur.

Vertrag "in gegenseitigem Einvernehmen" aufgelöst

"Wir haben den Vertrag mit Bernd Schuster im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst. Wir sind freundschaftlich und kollegial auseinandergegangen. Der Klub dankt Bernd Schuster für seine Arbeit", erklärte Mijatovic zum Rauswurf des Deutschen, der ursprünglich bis zum Jahr 2010 an den Hauptstadtklub gebunden war.

Ausschlaggebend für den Rauswurf des gebürtigen Augsburgers war die 3:4-Pleite Reals am Sonntag gegen den FC Sevilla. In der Primera Division liegt der Titelverteidiger als Tabellenfünfter bereits neun Punkte hinter dem Tabellenführer und Erzrivalen FC Barcelona.

Bereits am Samstag kommt es zum Aufeinandertreffen der beiden Klubs in Barcelona. Schuster, der seit dem blamablen Pokal-Aus Reals gegen den Drittligisten Real Union Irun vor einem Monat in der Kritik stand, hatte seinen Rauswurf auch damit provoziert, dass er die Partie bei den seit 20 Spielen ungeschlagenen Katalanen bereits abgehakt hatte.

"Der Traum eines jeden Trainers"

"Es ist unmöglich, in Nou Camp zu gewinnen. Ich denke, es ist ihr Jahr. Wir werden versuchen, eine gute Show zu bieten, mehr können wir nicht tun", meinte der Europameister von 1980 einen Tag vor seiner Entlassung.

Offenbar zu wenig für die Ansprüche von Präsident Ramon Calderon und Mijatovic, der allerdings betonte, die Entscheidung hätte nichts mit Schusters Aussage zu tun gehabt.

Ramos selbst, der mit einem Vertrag bis zum Saisonende ausgestattet wurde, gab sich bei seiner ersten Pressekonferenz als Real-Coach kämpferischer. "Barca spielt einen exzellenten Fußball, aber Real Madrid hat den Charakter und das Prestige, um in jedem Stadion der Welt zu bestehen", sagte er.

"Ich freue mich auf die Aufgabe, es ist der Traum eines jeden Trainers. Ich hoffe, dass ich niemanden enttäusche und die Saisonziele erfülle", meinte Ramos und fügte an. "Wenn alles gut läuft, wird mein Vertrag vielleicht am Ende der Saison verlängert. Mal sehen, was passiert."

Schuster ein Bauernopfer?

Der deutsche Coach gilt derweil als Bauernopfer von Klubchef Ramon Calderon. Schließlich hatte sich die Wut der Real-Fans zuletzt weniger auf Schuster und sein Team als vielmehr auf den Präsidenten konzentriert. Am Sonntag forderten die Fans beim Halbzeitstand von 1:3 Calderons Rücktritt.

Schon auf der Mitgliederversammlung am Sonntagvormittag, als der Klub-Patron seinen Etat für die kommende Saison nur mit Mühe durchdrückte, hatten "Calderon raus"-Rufe für Aufsehen gesorgt.

Calderon hatte Schuster noch vor wenigen Tagen mit einer Jobgarantie bis zum Saisonende ausgestattet: "Wir werden mit ihm ganz sicher bis zum Ende der Spielzeit gehen. Es müsste schon eine Katastrophe geschehen, um diese Situation zu verändern." Dieses Unglück ist nun offenbar eingetreten.

Netzer tadelt Schuster

Unterdessen war Günter Netzer war von der Entlassung Schusters nicht überrascht. "Alle großen Vereine haben den Anspruch, immer alles gewinnen zu wollen. Wer das als Trainer nicht schafft, gerät als Trainer schnell in Gefahr", sagte der einstige Regisseur der "Königlichen" in einem Interview mit der Welt.

Wenig Verständnis zeigte Netzer für Schusters Aussage, Real könne am Wochenende im Meisterschaftsduell mit Tabellenführer FC Barcelona nicht gewinnen. "So etwas kann ich nicht verstehen. Diese Aussage ist völlig unangemessen und deplatziert", sagte Netzer.

Schuster sei "schon als Spieler nicht pflegeleicht und niemals angepasst" gewesen, er halte ihn aber "für einen guten Trainer, der gerade bei kleineren Klubs wie Getafe viel geleistet hat. Ob er aber wirklich ein Spitzentrainer ist, muss er noch unter Beweis stellen."

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