Angriff auf das weiße Ballett

Von Andreas Lehner
Barca, Real, Madrid, Puyol, Sneijder
© Getty

München - Die Primera Division bekommt zur kommenden Saison einen neuen Anstrich - zumindest vom Namen her. Die spanische Liga schloss mit der Banco Bilbao Vizcaya Argentaria einen mit 60 Millionen Euro dotierten Vertrag über drei Jahre und heißt ab sofort Liga BBVA.

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Auch die Vereine versuchen, ihren Teams zumindest teilweise ein neues Gesicht zu verpassen, um Real Madrid den Titel-Hattrick zu vermiesen. SPOX.com hat die fünf Top-Teams aus Spanien unter die Lupe genommen.  

Real Madrid

Das Team von Bernd Schuster wurde vergangene Saison ungefährdet Meister. Und das obwohl die Königlichen alles andere als konstant waren.

Sieben Niederlagen musste Real einstecken. International war schon im Achtelfinale der Champions League nach zwei Niederlagen gegen den AS Rom Schluss.

Dabei hatte Schuster das ewige Problem, die Defensive, eigentlich im Griff. Dafür wurde ihm immer wieder vorgeworfen, sein Team würde offensiv nicht genug Glanzlichter setzen. Deshalb sollte um jeden Preis Cristiano Ronaldo her. Seitdem ist diese Transfer-Saga noch immer das beherrschende Thema.

Doch es gibt auch andere Baustellen. Fürs zentrale, defensive Mittelfeld wurden Ruben de la Red aus Getafe und Javi Garcia aus Osasuna geholt. Auch im Sturm sollte noch ein Kracher kommen, denn ein Ausfall von Ruud van Nistelrooy ist nicht zu kompensieren. Zumal Javier Saviola und Julio Baptista abgegeben werden sollen.

FC Villarreal

Villarreal war die Überraschungsmannschaft der vergangenen Saison und schaffte mit zehn Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona die direkte Champions-League-Qualifikation.

Das Ziel des gelben U-Boots muss sein, sich dauerhaft in der Spitzengruppe zu etablieren. Deshalb müssen sie ihren Kader auch in der Breite verstärken. Die erste Elf um die Europameister Marcos Senna, Joan Capdevila und Santi Cazorla hat internationales Format.

Doch dahinter fehlt noch der ein oder andere hochwertige Ergänzungsspieler. Besonders in der Abwehr besteht Handlungsbedarf. Der stärkste Innenverteidiger der letzten Saison, Martin Caceres, wechselte zum FC Barcelona, dafür kam Edmilson aus Katalonien nach Villarreal. Seine beste Zeit hat der Brasilianer ebenso wie Pascal Cygan hinter sich.

FC Barcelona

Die Katalanen befinden sich mitten im größten Umbruch der letzten Jahre. Nach der enttäuschenden letzten Saison musste Frank Rijkaard seinen Stuhl räumen und wurde durch Josep Guardiola ersetzt.

Der 37-Jährige kündigte sofort an, sich von Deco, Ronaldinho und Samuel Eto'o trennen zu wollen. Deco ist mittlerweile bei Chelsea gelandet, die beiden anderen haben noch keinen Abnehmer gefunden. "Es wird schwer, Ronaldinho und Eto'o zu verkaufen", sagte unlängst Sportdirektor Txiki Begiristain.

Abgegeben wurden bislang Gianluca Zambrotta, Giovani dos Santos, Edmilson und Lilian Thuram. Dafür wurden mit Martin Caceres und Gerard Pique zwei Innenverteidiger und Dani Alves für die rechte Verteidigerposition geholt.

Noch fehlen Barca ein Linksverteidiger, der dem wenig überzeugenden Eric Abidal Dampf macht, und ein Ersatz für Deco. Der Wechsel von Alexander Hleb scheint allerdings so gut wie sicher zu sein. Die Verpflichtung eines weiteren Stürmers hängt von der Personalie Eto'o ab. Emanuel Adebayor steht ganz oben auf der Liste.

Atletico Madrid

Die Rojiblancos wollen in dieser Saison endlich wieder um den Titel mitspielen.

Während die Offensive auch in der letzten Spielzeit schon ihre Klasse unter Beweis stellte, blieb die Defensive oft genug ihre Daseinsberechtigung schuldig. Diese Probleme hat Atletico allerdings erkannt und seine Transferpolitik im Sommer darauf ausgerichtet.

Mit Tomas Ujfalusi, Johnny Heitinga, Paulo Assuncao und Torhüter Gregory Coupet wurden bisher vier hochklassige Stabilisatoren für die Defensive verpflichtet.

Stürmer Sergio Agüero soll trotz einer Flut von Angeboten gehalten werden. "Wir wollen maximal vier bis fünf Spieler abgeben. Denn sonst kommen wir in eine Situation wie vor ein paar Jahren, als wir ständig eine Vielzahl wichtiger Spieler ersetzten mussten", sagte Sportdirektor Jesus Garcia Pitarch.

FC Valencia

In Valencia wird viel vom neuen Trainer Unai Emery abhängen. Der erst 36-Jährige führte UD Almeria vor zwei Jahren in die Primera Division und in der ersten Saison auf Platz acht.

Er muss die eigentlich vorhandene Klasse aus der Mannschaft herauszuholen. Im vergangenen Jahr rief Valencia unter Ex-Trainer Ronald Koeman nie sein Potential ab. Immerhin stehen mit Carlos Marchena, David Silva und David Villa drei Europameister im Kader.

Silva und Villa werden vom FC Liverpool umworben, Reds-Coach Rafael Benitez will sein Spanien-Kontingent weiter ausbauen. 

Personell braucht Valencia nur wenige Verstärkungen. Allerdings fehlt im Sturm neben Villa ein zweiter Top-Stürmer. Fernando Morientes (sechs Tore) und Nikola Zigic (ein Tor) konnten die Erwartungen in der letzten Saison nicht erfüllen.