Eine perfekte Nacht

SID
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© Getty

Madrid - Timo Hildebrand hat seinem Landsmann Bernd Schuster das Osterfest gründlich verdorben. Mit seinen Glanzparaden verhalf der Nationaltorwart dem FC Valencia in Madrid zu einem 3:2-Sieg über Real.

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"Mein Debüt im Bernabeu-Stadion werde ich nie vergessen", schwärmte der Ex-Stuttgarter. Der Real-Trainer dagegen war so niedergeschlagen, dass er erst 50 Minuten nach dem Abpfiff zur Pressekonferenz erschien. "Schlimmer hätte es nicht kommen können", beklagte Schuster. 

Nach dem Ausscheiden im spanischen Pokal und in der Champions League gerät bei Real (62 Punkte) nun auch die fast sicher geglaubte Meisterschaft in Gefahr. Der Titelrivale FC Barcelona (58) verkürzte den Rückstand mit einem 4:1-Sieg über Real Valladolid auf vier Zähler.

Auch der FC Villarreal (56) rechnet sich Chancen aus. Die Schuster-Elf verlor bereits 9 von 17 Pflichtspielen im Jahr 2008.

Eins mit Sternchen für Hildebrand

Die Madrider Sportpresse feierte Hildebrand als den Helden der Valencianer. "Real prallte an einer unüberwindbaren Mauer namens Hildebrand ab", meinte "Marca". "Mit zehn Glanzparaden stoppte der Keeper den Spitzenreiter und sorgte dafür, dass die Liga wieder spannend ist."

Das Konkurrenzblatt "AS" gab dem Torwart die Note "perfecto". "El País" meinte: "Hildebrand ist ein Keeper, der in den großen Arenen wie dem Camp Nou oder dem Bernabéu triumphiert, gegen kleine Gegner aber patzt."

Bei Real hatte Hildebrand in der dramatischen Schlussphase auch das Glück auf seiner Seite. Zweimal retteten Abwehrspieler für den geschlagenen Torwart auf der Linie. Das Schuster-Team schien bereits die Weichen zum Sieg gestellt zu haben.

Casillas sieht unglücklich aus

Kapitän Raul (35./56. Minute) hatte Valencias Führung durch David Villa (32.) mit zwei Treffern umgedreht. Dann verursachte Reals Abwehrchef Fabio Cannavaro mit einem unnötigen Foul einen Elfmeter, den Villa (67.) zum Ausgleich nutzte.

Ein großer Teil der Real-Fans verließ enttäuscht das Stadion und erlebte Valencias Siegtor durch Javier Arizmendi (88.), der Real-Keeper Iker Casillas aus spitzem Winkel überwand, nicht mehr mit. "Wir haben in der Schlussphase zu viel riskiert, und dafür wurden wir bestraft", bedauerte Schuster.

Cruyff rüffelt Ronaldinho

Bei Barca führte der erst 17-jährige Bojan Krkic sein Team zum Sieg. Das Stürmertalent steuerte zum 4:1-Erfolg der Katalanen zwei Treffer bei und bereitete die anderen beiden vor.

Superstar Ronaldinho stand nicht im Aufgebot, weil er angegeben hatte, verletzt zu sein.

Die Blessur wollte dem Brasilianer allerdings kaum jemand glauben. Altmeister Johan Cruyff, die graue Eminenz bei Barca, schrieb Ronaldinho ins Stammbuch: "Wenn es darauf ankommt, hat man nicht verletzt zu sein. Wer will, der kann auch."

Das Fachblatt "Sport" fühlt sich an die Vorsaison erinnert: "Vor einem Jahr verschenkte Barca den Titel an Real. Dieses Schauspiel könnte sich nun wiederholen, allerdings mit umgekehrten Rollen."