Ich bin ein Star, holt mich!

Von Stefan Moser
mourinho, chelsea, barcelona
© Getty

München - Muss Jose Mourinho jetzt ins Dschungel-Camp? Kakerlaken verputzen und sich von renitenten C-Promis anblöken lassen? Es sieht beinah so aus!

Cookie-Einstellungen

Jedenfalls scheint Mourinho - der Typ, der einst Chelsea trainierte und anschließend bei jeder größeren Stellenausschreibung im europäischen Spitzenfußball als Kandidat Nummer eins auf den Trainerposten gehandelt wurde - im Moment so seine Schwierigkeiten zu haben, einen neuen Arbeitsplatz zu finden.

Der englische Verband holte sich Fabio Capello, die Bayern Jürgen Klinsmann, die Liverpool-Eigner schicken Rafa Benitez partout nicht zum Teufel - und nun sagt auch noch der FC Barcelona ab. Immer wieder wurde bei den Spaniern zuletzt über eine Ablösung von Trainer Frank Rijkaard durch Mourinho spekuliert.

Der verblasste spielerische Glanz und sechs Punkte Rückstand auf die Erzrivalen von Real Madrid in der Meisterschaft gaben auch allen Anlass dazu. Doch nun das: Barca-Präsident Joan Laporta höchst selbst stärkte am Mittwoch seinem Coach demonstrativ den Rücken.

"Volles Vertrauen in Frank"

"Wir haben volles Vertrauen in Frank", so der Chef in einem spanischen Fernseh-Interview, "er hat den richtigen Charakter für diesen Verein und er wird bei uns bleiben, so lange er will."

Und überhaupt, schickte er eine süffisante Pointe in Richtung Mourinho hinterher, "wissen wir ja, dass jeder gerne nach Barcelona kommen wird. Aber wir können nun mal keine zwei Trainer zu selben Zeit haben." Armer Jose.

Drogba will weg - unbedingt

Damit sinken freilich auch die Chancen, dass Didier Drogba im Sommer nach Barcelona wechseln wird. Zwar bekräftigte der Ivorer am Mittwoch in der "Gazzetta dello Sport" erneut seine Absicht: "Ich werde London im Sommer verlassen und sehe meine Zukunft bei Barca oder bei Milan".

Doch die spanische "Marca" will erfahren haben, dass die aktuelle sportliche Führung in Barcelona gar nicht daran denkt, ein Angebot für Drogba abzugeben. Mit Samuel Eto'o, Thierry Henry und Bojan Krkic stehen bei den Katalanen bereits drei ganz passable Stürmer unter Vertrag.

Vor allem auf das 17-jährige Ausnahmetalent Krkic halten die Bosse große Stücke. Ihm einen, dann 30-jährigen, Drogba vor die Nase zu setzen, könnte seine Entwicklung durchaus hemmen.

Madrid gewährt Einblicke

Während in Barcelona also nun der Präsident ein Machtwort sprach, entdeckten ausgerechnet die Königlichen aus Madrid das Volksbegehren als Entscheidungsform.

Gegenüber der "Marca" erklärte Real-Präsident Ramon Calderon die Urteilsfindung im Verein nämlich so: "Um einen Spieler bei Real Madrid unter Vertrag zu nehmen, muss sein Name drei Filter passieren. Erst spricht der Trainer mit dem Sportdirektor, dann wird entschieden, ob der Spieler zu unserer Philosophie passt, und drittens werden der Kapitän und der Vize-Kapitän konsultiert, ob der Mann uns sportlich weiterhilft."

Anlass für Calderons basisdemokratischen Exkurs war indes ein schlichtes Dementi. Der Name Kaka nämlich geistert seit dem Wahlversprechen des Präsidenten, er werde den Brasilianer in seiner Amtszeit nach Madrid holen, immer wieder durch die spanischen Gazzetten.

Nun erklärte Calderon: "Kaka ist zurzeit kein Thema. Denn keine der drei Instanzen ist bislang aktiv geworden. Weder Trainer Bernd Schuster noch Sportdirektor Predrag Mijatovic sind deshalb bei mir vorstellig geworden. Und was die Kapitäne davon halten, weiß ich auch nicht."

Vor der Saison, so räumte der Präsident jedoch ein, habe es "Gespräche mit Kaka gegeben - aber wir konnten ihn nicht verpflichten." Ob er im Sommer überhaupt einen neuen Star präsentieren wolle, ließ Calderon schließlich offen: "Zu diesem Zeitpunkt über Neuzugänge zu sprechen, wäre respektlos gegenüber dem jetzigen Kader. Alles andere wird man im Sommer sehen."

Ronaldo ist der Größte

Ein in Madrid gern kolportierter Name ist Cristiano Ronaldo von Manchester United. Der Portugiese wiederholte erst am Mittwoch erneut seinen Wunsch, nach Spanien zu wechseln: "Ich liebe England und ich liebe Manchester - aber ich bin mir nach wie vor sicher, dass ich irgendwann einmal in Spanien spielen will." Ach so, und übrigens: "Auch die italienische Liga finde ich nicht schlecht."

Dass er es sich durchaus selbst aussuchen kann, wo er wann spielen wird, davon ist der 23-Jährige jedenfalls fest überzeugt. Immerhin hält sich Ronaldo selbst für den derzeit besten Spieler der Welt.

Die Auszeichnung von Kaka als Weltfußballer des Jahres kommentierte er im "Mirror" wie folgt: "Ich brauche niemandem zu beweisen, dass ich die Nummer eins der Welt bin. Aber ich wäre nicht überrascht, wenn ich die Auszeichnung nächstes Jahr gewinnen würde."

Artikel und Videos zum Thema