Eine Frau namens Wanda: Wie Maxi Lopez und Mauro Icardi zu Feinden wurden

Von Dennis Melzer
Maxi Lopez und Mauro Icardi spielten gemeinsam für Sampdoria. Seit Jahren herrscht Funkstille zwischen den beiden - wegen einer Frau namens Wanda.
© imago images / Gribaudi/ImagePhoto

Die beiden Angreifer Maxi Lopez und Mauro Icardi spielten von 2012 bis 2013 gemeinsam für Sampdoria. Seit Jahren herrscht Funkstille zwischen den beiden - wegen einer Frau namens Wanda.

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Als die Komödie "Ein Fisch namens Wanda" in die Kinos kam, war Maxi Lopez gerade einmal vier Jahre alt, Mauro Icardi erblickte erst fünf Jahre später das Licht der Welt. In besagtem Film, der als schwarzhumoriger Klassiker gilt, nahm Jamie Lee Curtis die Rolle der attraktiven, aber ebenso durchtriebenen Wanda ein, die es hervorragend verstand, Männer mit ihren Reizen um den viel zitierten Finger zu wickeln.

Eine Analogie, die nicht einer gewissen Komik entbehrt, lässt man die Liebesgeschichte Revue passieren, die sich zwischen Lopez, Icardi und Wanda Nara, einer populären argentinischen Fernsehmoderatorin abspielte.

Im Jahr 2008 heirateten Lopez und Nara in Argentinien, aus der Beziehung der beiden Stars gingen drei gemeinsame Söhne, Valentino, Constantino und Benedicto hervor. Bereits fünf Jahre nach der Hochzeit bestimmte das Pärchen die Boulevard-Schlagzeilen in den südamerikanischen Medien.

Der Grund: Icardi, der gemeinsam mit Lopez für Sampdoria Genua stürmte, war in das Leben der beiden getreten, machte in jener Zeit sogar gemeinsame Urlaube mit der Familie. Nara soll sich Lopez' Landsmann amourös genähert haben. In der Presse war davon die Rede, dass Nara, die nebenbei auch als Model arbeitete, ihren Ehemann ausgerechnet mit dessen neun Jahre jüngeren Teamkollegen betrogen habe.

Gerüchte, die Nara zu jener Zeit dementierte. Vielmehr sei Lopez derjenige gewesen, der es mit der ehelichen Treue nicht allzu genau genommen habe.

Maxi Lopez und Mauro Icardi spielten gemeinsam für Sampdoria. Seit Jahren herrscht Funkstille zwischen den beiden - wegen einer Frau namens Wanda.
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Maxi Lopez und Mauro Icardi spielten gemeinsam für Sampdoria. Seit Jahren herrscht Funkstille zwischen den beiden - wegen einer Frau namens Wanda.

"Wanda-Derby": Scheidung von Lopez, Hochzeit mit Icardi

Im November 2013 ließ Nara sich von Lopez scheiden und beharrte darauf, diesen Schritt aufgrund der fortwährenden Affären des Gemahlen vollzogen zu haben. Rund sechs Monate später stand sie erneut vor dem Traualtar. Mit Icardi.

Gänzlich zum gefundenen Fressen für die einschlägigen Gazetten avancierte die Geschichte, als Lopez und Icardi, mittlerweile nicht nur private, sondern auch sportliche Kontrahenten, weil Icardi sich zwischenzeitlich Inter Mailand angeschlossen hatte, in der Serie A aufeinandertrafen.

"Wanda Derby", wurde die Begegnung zwischen Sampdoria und den Nerazzurri zu jener Zeit getauft, Lopez verweigerte bei der obligatorischen Begrüßung symbolträchtig den Handschlag mit seinem einstigen Kumpel. Dieser legte in der Privatfehde nach, ließ sich die Namen des gesamten Lopez-Nara-Nachwuchses auf den Arm tätowieren und postete provokativ ein entsprechendes Foto bei Instagram mit den Worten "ich liebe diese kleinen Engel."

Lopez reagiert auf Provokation: "Fühle mich nicht wohl damit"

Eine Social-Media-Aktivität, die Lopez zur Weißglut brachte: "Ich fühle mich ganz und gar nicht wohl damit, meine Kinder auf diesen Fotos zu sehen. Diese Kids sind meine große Stärke und sie wissen, dass ich alles tun werde, um sie beschützen", sagte der ehemalige U-Nationalspieler Argentiniens im Gespräch mit Sky. Icardi zufolge "passieren solche unglücklichen Dinge im Leben" nun einmal.

2016 brach Icardi sein Schweigen zur aufwühlenden Causa. "Jeder spricht über die Wanda-Geschichte, ohne dabei die Wahrheit zu kennen", sagte der Inter-Stürmer im Gespräch mit Fox Sports. "Als das Ganze anfing, spielte ich gemeinsam mit Diego Milito, Javier Zanetti, Esteban Cambiasso und Walter Samuel. Sie kennen die Wahrheit, weil ich sie aufgeklärt habe."

Er sei ein Bekannter des Paares gewesen, sagte Icardi und schob nach: "Alles war ganz normal. Danach trennten sich die beiden und ich blieb mit Wanda in Kontakt, es passierte einfach. Ich habe mich verliebt." Demnach sei Lopez mitnichten Icardis bester Kumpel gewesen, sondern nur ein Kollege bei Sampdoria. In seiner Biografie Sempre Avanti schilderte der Torjäger die Umstände jedoch etwas detaillierter.

"Einen Tag vor einer US-Tour mit der Mannschaft erhielt ich eine Nachricht von Wanda", schrieb Icardi. "Ich war etwas überrascht, weil ich normalerweise mit Maxi Kontakt hatte, nicht mit ihr. Sie hat mich gefragt, ob ich ihr das neue iPad aus den USA mitbringen könne, weil es in Italien noch nicht zu haben sei. Das hat mich nachdenklich gemacht. Ging es ihr dabei wirklich nur um das neue iPad oder suchte sie einen Vorwand, um mit mir in Kontakt zu treten?"

Gemeinsamer Urlaub: "Natürlich wollte ich das"

Direkt nach seiner Rückkehr habe er Nara das iPad ausgehändigt. "Wir haben viel miteinander geschrieben, auch etwas freizügiger von uns erzählt. Sie schrieb: 'Mauro, wir werden Urlaub auf den Liparischen Inseln machen. Warum kommst du nicht einfach mit?" Icardi willigte ein. "Natürlich wollte ich das. Während ich alleine auf dem zweiten Deck des Bootes auf einer Couch lag und Reggae hörte, setzte sie sich plötzlich dazu. Das war die Zeit, als ihre Beziehung zu Maxi dem Ende entgegenging."

Worte, die bei Lopez nicht sonderlich gut angekommen sein dürften, in sämtlichen Aufeinandertreffen mit Icardi zeigte er seinem Widersacher die kalte Schulter, quittierte dessen Handschlagversuche entweder mit Nichtbeachtung oder wahlweise mit einem Griff ins eigene Gemächt. Diversen Berichten zufolge sei Icardi nicht nur bei Lopez, sondern auch bei den argentinischen Größen Lionel Messi und Maradona in Ungnade gefallen.

Maradona bezeichnete Icardi als "Verräter"

Messi habe sich aufgrund seiner Freundschaft zu Lopez laut Fox Sports gegen eine Albiceleste-Nominierung Icardis ausgesprochen, Maradona nannte den Offensivmann gar einen "Verräter".

Icardi und Messi dementierten derlei Berichte später. "Ich lasse die Leute einfach reden, man kann das nicht verhindern", erklärte Icardi bei Canal+. Er versicherte: "Ich glaube nicht an solche Geschichten. Messi ist der beste Spieler der Welt und ich schätze ihn enorm."

La Pulga sagte gegenüber der Tageszeitung OLE: "Es wurde gesagt, dass ich nicht wollte, dass Icardi in die Nationalmannschaft kommt, aber ich habe noch nie entschieden, ob ein Spieler berufen wird oder nicht. Ich habe niemals gesagt, dass ich Icardi nicht in der Albiceleste will. Das waren alles Lügen."

Und Nara? Die schickte sich im Laufe der Zeit an, als Icardis Beraterin zu fungieren, was ihr in den Medien den Ruf der "mächtigsten Frau" im italienischen Profi-Fußball einbrachte.

Ehe Icardi schließlich leihweise zu Paris Saint-Germain abgegeben wurde, entwickelte sich um den vormaligen Inter-Kapitän eine monatelange Farce, die in Streik-Aktionen des Profis und Differenzen mit den eigenen Fans gipfelte.

Lopez ätzt gegen Naras Tätigkeit als Beraterin

Laut Lopez auch ein negativer Verdienst dessen Ehefrau und Agentin in Personalunion: "Gute Berater unterscheiden in diesen Punkten. Sie wissen, wann man an die Presse gehen, wann man schweigt und wann man sich äußern muss", erklärte er bei Radio La 990. "Ich glaube, dass ein Spieler dieser Qualität von einer Person beraten werden sollte, die ihn weiterbringt."

Icardi habe aber "die gleiche Einstellung wie Wanda", sagte Lopez. "Manchmal ist sie sogar noch schlechter." Vor allem schien Lopez sich jedoch an Icardis Umgang mit seinen Kindern zu stören.

Lopez holt zum Rundumschlag aus: "Es kotzt mich an"

Im Februar vergangenen Jahres holte der Stürmer, der aktuell in Diensten des FC Crotone steht, zum Rundumschlag aus: "Als ich sie (die Kinder, Anm. d. Red.) in Inter- und Newells-Trikots gesehen habe, erklärte ich ihnen, dass sie meinen Unmut erst verstehen würden, wenn sie selbst einmal Vater sind", verriet er im Interview mit dem argentinischen TV-Sender Telefe.

"Es kotzt mich an, zu sehen, wie meine Kinder benutzt werden. Einige Male hat er sogar den Hörer aufgelegt, als ich mit ihnen telefoniert habe", wütete Lopez weiter. "Ich habe sie im vergangenen Jahr zweimal zu Gesicht bekommen. Es gibt eine richterliche Vereinbarung, die einfach nicht eingehalten wird. Ich verliere einen Teil meines Lebens."

Maxi Lopez und Mauro Icardi im Daten-Vergleich

Nameaktueller VereinPositionGrößeGewichtSpieleTore
Mauro IcardiParis Saint-GermainMittelstürmer1,81 m75 kg322185
Maxi LopezFC CrotoneMittelstürmer1,85 m81 kg380101

"Ich habe Mauro verziehen": Lopez mit versöhnlichen Worten

Zuletzt schlug er überraschenderweise versöhnlichere Töne an: "Ich habe Mauro vergeben und habe kein Problem mit ihm", sagte Lopez bei Club 947. "Mein Lebensziel neben dem Fußball ist, meine Kinder glücklich zu sehen. Den Rest habe ich hinter mir gelassen. Es ist eine Seite, die ich vor langer Zeit umgedreht habe und die mich nicht mehr belastet."

Vielleicht hat er dennoch mit etwas Genugtuung zur Kenntnis genommen, dass Naras Reize-Einsatz offenbar nicht immer von Erfolg gekrönt ist, beklagte sie sich doch kürzlich über fehlende sexuelle Aufmerksamkeit seitens ihres Ehemannes. Vor Spielen gehe nichts, dafür sei Icardi "zu professionell", sagte sie La Repubblica delle Donne. Und danach? "Nur wenn das Spiel gut lief. Wenn nicht, dann schaut er mich nicht mal an!"

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