Panel zum Cristiano-Ronaldo-Wechsel: "CR7 und Juve - das wird keine One-Man-Show"

Von SPOX
Cristiano Ronaldo traf in der letzten CL-Saison den entscheidenden Elfmeter gegen seinen neuen Klub Juventus Turin.
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Ist der Scudetto nun auf Jahre entschieden?

Oliver Birkner (Italien-Korrespondent für den kicker): Tabellarisch mag die Konkurrenz aufgeschlossen haben, de facto trennen Juventus und andere Teams in puncto Kaderqualität, Infrastruktur, Umsatz oder wirtschaftlicher Führung dennoch Welten. Während die Turiner als modernes Unternehmen arbeiten, peinigt sich das Umfeld der Konkurrenz allzu oft in kleinkariertem Provinz-Palaver und schadet damit seinem Fortschritt. Der Ronaldo-Faktor hat den Graben freilich vergrößert. Ohne nötige Investitionen und geordnet, klugem Eintritt in die Moderne dürfte den anderen Klubs nötige Aufholarbeit schwerfallen.

Romeo Agresti (Juventus-Korrespondent Goal.com): Napoli hat vor allem in der letzten Saison Außergewöhnliches geleistet, um näher an Juventus heranzurücken. Aber die Bianconeri haben eine solide und starke Basis, die jetzt noch zusätzlich verstärkt wird. Eigentlich können sie nur durch eigene Fehler verlieren. Wenn sie nach dem Ronaldo-Deal nicht den Scudetto gewinnen, wäre es ein riesiges Versagen.

Pascal De Marco (SPOX-Redakteur): Juve konnte sich in den letzten sieben Jahren in nahezu jeder Saison auf seine hohe individuelle Klasse verlassen. Die Stärke des Vereins ist jedoch vielmehr die Arbeitsmoral in nahezu jeder Faser der Struktur. Vom Vorstand über die sportliche Leitung bis hin zum Trainerstab und den langjährig vertretenen Mannschaftsmitgliedern wird Neuzugängen von Anfang an ein Ethos vorgelebt, bei dem der Erfolg der Mannschaft immer oberste Priorität hat. Sich nicht von jüngsten Erfolgserlebnissen blenden zu lassen und sich sofort wieder auf das nächste Spiel zu fokussieren waren Hauptgründe, weshalb Juventus in den letzten Jahren immer wieder einen kleinen oder größeren Vorsprung gegenüber der Konkurrenz aufbauen konnte - ganz egal, ob dies das Milan mit Ibrahimovic, das Napoli mit Cavani oder die spielstarken Teams von Napoli und der Roma der jüngeren Vergangenheit waren. Juves Identität passt sehr gut zu jener von Ronaldo. Dass sich Juve unter diesen Voraussetzungen einen Scudetto abluchsen lässt, scheint unwahrscheinlich.