Die Jagd ist eröffnet

Wer kann Juventus Turin im Kampf um den Scudetto gefährlich werden?
© getty

Fünf Mal in Folge sicherte sich Juventus Turin zuletzt den Titel in der Serie A TIM. Vier Klubs schicken sich nun an, die Alte Dame vom Thron zu stoßen. Der SSC Neapel will Rache für den Higuain-Transfer nehmen, der AS Rom vertraut auf eine spezielle Taktik auf dem Transfermarkt, Inter kämpft um seinen Kapitän und beim AC Milan bricht eine neue Ära an.

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SSC Neapel

Die wichtigsten Zugänge: Arkadiusz Milik (Ajax / 32 Mio.), Piotr Zielinski (Udinese / 14 Mio.), Lorenzo Tonelli (Empoli /10 Mio.), Emanuele Giaccherini (Sunderland / 1,5 Mio.)

Die wichtigsten Abgänge: Gonzalo Higuain (Juventus / 90 Mio.)

Auftakt: Pescara (A), Milan (H), Palermo (A), Bologna (H), Genua (A)

Letzte Saison: Platz 2 (80:32 Tore, 82 Punkte)

Es hätte doch alles so schön sein können. In der vergangenen Saison führte Napoli lange die Tabelle an und kam Juventus gefährlich nahe. So nahe, wie seit 1990 nicht mehr. Damals ging Diego Armando Maradona noch für den SSC auf Torejagd. Er wischte dem Norden eins aus, er verwandelte Neapel in ein Jubelmeer und holte den Scudetto in den Süden.

Als sein legitimer Nachfolger wurde zuletzt Gonzalo Higuain betrachtet. Wie Maradona ist er Argentinier und wurde von den Fans fast genauso angehimmelt wie die Vereinslegende selbst. Higauin schoss Neapel mit 36 Tore in 35 Spielen auf Rang zwei. In dieser Saison sollte es dann endlich klappen, Juve vom Thron zu stoßen. Mit den Treffern von Higuain.

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Und dann das. Zynisch riss ausgerechnet das verhasste Juve selbst dem SSC Neapel sein emotionales Herz heraus und verpflichtete Higuain. Die Reaktionen darauf waren sogar für das chronisch hysterische Neapel ziemlich hysterisch. Hass und Wut in neuen Dimensionen.

Nüchtern betrachtet ist dieser Wechsel aber nicht die absolute Tragödie, als die sie dargestellt wird. Relativ geräuschlos holte Napoli für ein knappes Drittel der Higuain-Millionen mit Arkadiusz Milik einen ebenso jungen und entwicklungsfähigen wie treffsicheren Stürmer als Nachfolger. Der 22-jährige Pole erzielte in der vergangenen Saison 21 Ligatreffer für Ajax.

In der 4-3-3-Formation von Trainer Maurizio Sarri wird Milik Higuain als Stoßstürmer ersetzen. Systembedingte Auswirkungen hat der Transfer von Higuain somit keine. Der Rest des perfekt eingespielten Teams, das sich größtenteils im besten Fußballeralter befindet, blieb zusammen. Es hat die Philosophie von Trainer Sarri - anders als zum Beginn der vergangenen Saison - mittlerweile gänzlich verinnerlicht. Der einzige Unterschied ist, dass der Zielspieler nicht ganz so prominent ist, nicht 1,84 m groß sondern 1,86 m, aus Polen statt aus Argentinien kommt und nicht auf den Namen Higuain, sondern Milik hört.

In den restlichen Mannschaftsteilen verstärkte sich Napoli mit Serie-A-TIM-erfahrenen Akteuren in der Breite. Für das Mittelfeld kam Piotr Zielinski von Udinese, für die Flügel Emanuele Giaccherini von Sunderland und für die Innenverteidigung Lorenzo Tonelli von Empoli.

Prognose: Obwohl Napoli mit Higuain seinen Top-Torjäger verloren hat, wurde das Team nicht unbedingt schwächer. In der Breite sogar besser. Higuain-Nachfolger Milik wird sicherlich Eingewöhnungszeit benötigen, in einem perfekt eingespielten Kollektiv sollte dies aber nicht allzu lange dauern. Juve verlor mit Paul Pogba seinen Taktgeber und erscheint schlagbarer als zuletzt. "Jeder von uns hat Träume. Wir leben von Träumen und spielen auch, um sie zu vollenden", sagt Mittelfeldmotor Jorginho. Welcher Traum er meint, weiß jeder. Nach 27 Jahren könnte es wieder so weit sein.

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