Roma gelingt Sturmlauf an die Spitze

Von SPOX
Gervinho erzielte das 2:0 für die Roma
© getty

Meister Juventus hat am 9. Spieltag der Serie A TIM einen weiteren Schritt in Richtung Rehabilitation gemacht, nachdem Inter bereits am Samstag eine Führung noch aus der Hand gegeben hatte. Milan sorgt mit einer überraschenden Personalie für Historisches, während die Roma in Florenz die Tabellenspitze erklimmt. Und: Higuain erlöst Napoli.

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US Palermo - Inter Mailand 1:1 (0:0)

Tore: 0:1 Perisic (60.), 1:1 Gilardino (66.)

Gelb-Rote Karte: Miranda (79, Inter, wiederholtes Foulspiel)

Lange mussten die Tifosi in Palermo warten, bis es endlich Tore zu sehen gab. Die erste Hälfte plätscherte gemütlich vor sich hin, die eigentlich ambitionierten Gäste aus Mailand verbuchten keine echte Chance.

Einige Minuten nach Wiederanpfiff fasste sich dann allerdings Jonathan Biabiany ein Herz, durchbrach die Abwehr über links und flankte nach innen. Ivan Perisic (60.) musste dort nur noch eindrücken, lange jubeln durfte der Ex-Bundesliga-Spieler allerdings nicht.

Altstar Gilardino war es, der schon nach sechs Minuten für den Ausgleich sorgte. Nach einer Ecke nutzte der ehemalige Nationalspieler das Chaos und stolperte den Ball ins Tor. Als ob die beiden Treffer ein Weckruf gewesen wären, legte die Partie plötzlich los.

Einzig fallen wollten die Tore nicht, beste Möglichkeiten entschärfte Palermo-Keeper Stefano Sorrentino. Selbst die Gelb-Rote Karte für Miranda kurz vor Ende der Partie konnte am Unentschieden nichts mehr rütteln, Inter patzt im Duell um die Tabellenspitze.

Juventus Turin - Atalanta Bergamo 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Dybala (28.), 2:0 Mandzukic (49.)

Gelb-Rote Karte: Toloi (73./Atalanta)

Bes. Vorkommnis: Sportiello hält Foulelfmeter gegen Pogba (79.)

Ein Schritt in die richtige Richtung: Der katastrophale Saisonstart ist bei Juve noch immer nicht vergessen, dennoch gelingt es dem Meister allmählich, die Enttäuschung der letzten Wochen geradezurücken - allem voran dank Paulo Dybala. Der Argentinier hatte gegen Atalanta gleich mehrmals entscheidend seine Füße mit im Spiel.

28 Minuten waren gespielt, da brachte Dybala den Ball etwa 20 Meter vor dem Tor unter Kontrolle - und haute ihn ansatzlos unter die Latte (28.). Zuvor hatte sich das Spektakel in der ersten Halbzeit stark in Grenzen gehalten. Juve war um Ballkontrolle bemüht, die Schnittstellenbälle von Khedira und Pogba fanden aber nur selten Abnehmer. Die größte Schrecksekunde verursachte Gianpaolo Bellini, der nach einem Zusammenprall mit Patrice Evra benommen am Boden liegen blieb (der Franzose hatte ihn mit dem Knie am Kopf getroffen), dann jedoch weiterspielen konnte.

Sekunden vor dem Halbzeitpfiff hatte Dybala aber doch die Chance zum 2:0, jedoch scheiterte er aus zwölf Metern mit seinem strammen Flachschuss an Atalanta-Keeper Sportiello (45.+3). Doch der 21-Jährige blieb auch nach der Pause der spielentscheidende Akteur. Im Eins-gegen-Eins setzte er sich links im Strafraum durch, bediente dann im Zentrum Mario Mandzukic, der endlich seinen ersten Liga-Treffer für Juve erzielte (49.).

In der Schlussphase hatte weiterhin vor allem einer Spaß: Paulo Dybala. Juves Offensivmann hatte noch zweimal die Möglichkeit zum 3:0 und war fast in jeden Angriff der Gastgeber eingebunden. Die größte Chance vergab er gegen Sportiello nach einem Steilpass von Pogba, den Dybala technisch stark verwertet hatte (70.). Zudem holte der Argentinier nach einer starken Einzelaktion noch einen Elfmeter gegen Paletta raus, den Pogba aber kläglich verschoss (79.). Die Gäste erschwerten sich die Schlussphase zusätzlich durch die Gelb-Rote Karte von Rafael Toloi, der nach wiederholtem Foul vom Platz gestellt wurde (73.).

AC Milan - Sassuolo Calcio 2:1 (1:1)

Tore: 1:0 Bacca (31./FE). 1:1 Berardi (53.), 2:1 Luiz Adriano (86.)

Rote Karte: Consigli (31./Notbremse/Sassuolo)

Die Geschichte des Spiels ereignete sich bereits im Vorfeld der Partie. Im Tor des AC Milan stand nicht wie gewohnt Diego Lopez, auch nicht Oldie Christian Abbiati - sondern ein 16-jähriger Youngster. Gianluigi Donnarumma hütete das Tor der Rossoneri, der somit zum jüngsten Keeper der Liga-Geschichte avancierte.

Wirklich geprüft wurde Donnarumma im ersten Durchgang aber nicht, generell war wenig fußballerische Feinkost von beiden Teams geboten. Einziger Aufreger war das Foul von Andrea Consigli in der 31. Minute , Schiedsrichter Gianluca Rocchi entschied auf Strafstoß und schickte den Übeltäter zum Duschen.

Den Protesten von Sassuolo zum Trotz ließ sich Carlos Bacca die Chance im Anschluss nicht entgehen und verwandelte zur 1:0-Führung. Diese hielt allerdings nur bis kurz nach dem Seitenwechsel. In der 53. Minute nahm sich Domenico Berardi ein Herz und drosch einen Freistoß aus knapp 30 Metern (!) aufs Tor, Youngster Donnarumma machte einen Schritt in die falsche Richtung und hatte dann keine Chance mehr.

Dass es doch noch zum Sieg für Milan, das ohne den an den Adduktoren verletzen Mario Balotelli antrat, reichte, war dem eingewechselten Luiz Adriano zu verdanken, der nach einer Ecke von Giacomo Bonaventura im Strafraum am höchsten stieg und zum 2:1 einköpfte (86.).

AC Florenz - AS Rom 1:2 (0:2)

Tore: 0:1 Salah (6.), 0:2 Gervinho (34.), 1:2 Babacar (90.+4)

Gelb-Rote Karte: Salah (88./Rom)

Gellende Pfiffe, hohes Tempo und Zweikämpfe an der Grenze: Das Match zwischen der Fiorentina und dem AS Rom lieferte 90 Minuten lang den Stoff, aus dem Spitzenspiele geschnitzt sind. Während bei der Roma Antonio Rüdiger und Edin Dzeko in der Startelf standen, durfte bei der Fiorentina Jakub Blaszczykowski von Beginn an ran.

Nach dem 4:4-Spektakel von Leverkusen schickte sich die Roma an, die Tabellenspitze zu erklimmen - und legte entsprechend los: Die Fiorentina wusste in den Anfangsminuten gar nicht, wie ihr geschah: Mohamed Salah und Miralem Pjanic kombinierten sich am rechten Strafraumeck sehenswert durch die AC-Defensive - Salah fackelte nicht lange und schlenzte den Ball zur Führung ins lange Eck (6.).

Und gerade als die Fiorentina besser ins Spiel kam und sich ihrerseits erste Chancen herausspielte, schlugen die Römer das zweite Mal zu. Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte schaltete Gervinho am schnellsten und sah sich plötzlich von der Mittellinie aus alleine auf Florenz-Keeper Ciprian Tatarusanu zulaufen. Der Ivorer blieb cool und drückte die Kugel zum 2:0 über die Linie (34.).

Die Gastgeber hatten aber vor der Pause die riesige Chance zu verkürzen, jedoch kratzte Wojciech Szczesny Matias Vecinos Schuss mit einer starken Parade gerade noch aus dem Winkel (41.). Noch spektakulärer rettete nach dem Seitenwechsel Rodriguez auf der Linie für den schon geschlagenen Tatarusanu, als Pjanic aus elf Metern frei zum Schuss kam (56.). Kurz vor Schluss dezimierte sich die Roma noch selbst, als Salah vom Platz flog (88.). Nach einem Foul an Roncaglio hatte sich der Roma-Spieler vehement beschwert und dafür erst Gelb und dann Gelb-Rot gesehen.

Und die Gastgeber kamen dann sogar noch zum Anschluss: Khouma Babacar netzte in der vierten Minute der Nachspielzeit - Schiedsrichter Daniele Orsato pfiff die Partie danach aber nicht mehr an. Die Roma überholt mit dem Dreier den bisherigen Tabellenführer Florenz und steht nun selbst an der Ligaspitze.

Lazio Rom - FC Turin 3:0 (1:0)

Tore: 1:0 Lulic (40.), 2:0 Anderson (70.), 3:0 Anderson (90.+4)

In einem von Taktik geprägten Spiel blieben aufregende Szenen zunächst lange aus. Beide Mannschaften schienen bemüht, Fehler zu vermeiden und agierten offensiv daher sehr zaghaft. Erst nach einer guten halben Stunde nahm die Partie an Fahrt auf.

Vor allem Lazio legte nun mehr Enthusiasmus an den Tag - und wurde dafür belohnt. Basta brachte die Kugel von links in den Strafraum, Klose legte ab und Lulic traf mit etwas Glück zur Führung für die Gastgeber (40.).

Nach dem Seitenwechsel verfestigte sich Lazios Dominanz. 20 Minuten vor dem Ende drückte sich jene dann erneut in Zählbarem aus. Wieder trat Weltmeister Klose als Assist-Geber in Erscheinung, bediente Felipe Anderson mit einem maßgenauen Pass in den Lauf. Der Brasilianer behielt frei vor Gäste-Keeper Padelli die Nerven und schob eiskalt ein. Die Vorentscheidung. In der Nachspielzeit schnürte Anderson dann noch den Doppelpack und sorgte für den Endstand.

Lazio springt mit diesem Ergebnis auf Platz vier und hält Anschluss an die Tabellenspitze. Turin hingegen rutscht im Tableau auf den achten Rang ab.

Chievo Verona - SSC Neapel 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Higuain (59.)

Der SSC Neapel war über 90 Minuten spielbestimmend und hatte den Gastgeber im Griff. Allerdings konnte sich Napoli aus der Überlegenheit zu wenige klare Chancen herausspielen. So brauchte es bis zur 59. Minute, bis Gonzalo Higuain die hochverdiente Führung erzielte. Eine flache Flanke von links wuchtete der Argentinier stark mit links ins Tor.

Zuvor fehlte es den Gästen noch an der letzten Konsequenz: Erst verfehlte Higuain das Gehäuse von Albano Bizzarri mit einem Versuch aus der zweiten Reihe knapp (31.), dann fand Lorenzo Insigne bei einem gefühlvollen Schuss aus rund 20 Metern seinen Meister in Chievos Schlussmann. Da Neapel in den letzten 20 Minuten noch zahlreiche Torchancen hatte, fiel das Ergebnis deutlich zu niedrig aus.

Die Serie A TIM auf einen Blick

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