Dicke Ohrfeige für Inter im Spitzenspiel

SID
Nach dem Sieg gegen Inter ist der AC Florenz neuer Tabellenführer in Italien
© getty

Am Sonntagabend musste Inter im Spitzenspiel des 6. Spieltags der Serie A TIM eine empfindliche Niederlage einstecken. Erstmals seit 1999 gehört damit dem AC Florenz wieder die Tabellenführung in Italien. Juventus Turin hat dagegen schon die dritte Pleite kassiert. Beim SSC Neapel verlor der Meister 1:2. Lazio Rom holte in Verona den ersten Auswärtsdreier, Sassuolo bleibt ungeschlagen.

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Inter - AC Florenz 1:4 (0:3)

Tore: 0:1 Ilicic (3./FE), 0:2 Kalinic (19.), 0:3 Kalinic (23.), 1:3 Icardi (60.), 1:4 Kalinic (77.)

Rot: Miranda (31.)

Schon nach gut einer halben Stunde war die Messe gelesen. Die Gäste aus Florenz führten durch die Treffer von Josip Ilicic und Nikola Kalinic (2) mit 3:0, Inter war nach der Roten Karte gegen Miranda bereits dezimiert.

Kaum hatte die Partie im Giuseppe Meazza begonnen, zeigte Schiedsrichter Antonio Damato auf den Punkt. Nachdem Inter-Keeper Samir Handanovic Kalinic ohne Not über den Haufen gerannt hatte, verwandelte Ilicic den folgerichtigen Elfmeter sicher (3.).

Dann stocherte Kalinic das Leder nach Fernschuss von Ilicic zum 2:0 über die Linie (19.), ehe der 27-jährige Kroate, der im Sommer von Dnipropetrovsk nach Florenz gewechselt war, nach perfekter Hereingabe von Marcos Alonso (23.) seinen zweiten Treffer markierte.

Wenig später sah Verteidiger Miranda nach Notbremse gegen den brillant aufspielenden Kalinic noch die Rote Karte.

Im zweiten Durchgang konnte Mauro Icardi zwar noch per Abstauber verkürzen (60.), an den klaren Verhältnissen änderte das aber nichts. Zumal Kalinic erneut zur Stelle war und nach feiner Kombination mit Ilicic den 4:1-Endstand besorgte (76.).

Inter, zuvor mit fünf Siegen aus fünf Spielen, muss die Tabellenführung aufgrund des direkten Vergleichs damit an die jetzt punktgleiche Fiorentina abgeben. Für Florenz ist es die erste Tabellenführung in Italien seit 1999.

SSC Neapel - Juventus Turin 2:1 (1:0)

Tore: 1:0 Insigne (26.), 2:0 Higuain (62.), 2:1 Lemina (63.)

Zwar versuchte Juve im ersten Durchgang die Kontrolle zu übernehmen, in der Offensive agierte der amtierende Meister aber schwerfällig und einfallslos. Ganz anders Napoli. Mit schnellen Gegenstößen über die Außen versuchten Jose Callejon und Co. immer wieder gefährlich zu werden.

Die Führung war dann auch verdient - und weltklasse herausgespielt: Nach wunderbarem Doppelpass mit Gonzalo Higuain hatte Lorenzo Insigne plötzlich frei Bahn und bezwang Gianluigi Buffon überlegt (26.). Auch in den Minuten nach dem Tor blieb der SSC am Drücker und war vor allem über den Torschützen weiter gefährlich. Umso bitterer war, dass Insigne nach 42 Minuten wegen einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden musste, es kam Dries Mertens, der fast den Traumeinstand feiern konnte. Sein Schlenzer rauschte jedoch am rechten Pfosten vorbei (45.).

In der zweiten Halbzeit wurde die sowieso schon eher unansehnliche Partie noch zerfahrener. Viele Fouls sorgten dafür, dass kein Spielfluss aufkommen konnte und Chancen enstanden, wenn überhaupt, zufällig oder nach Fehlern. So auch in der 64. Minute. Hernanes spielte einen Horror-Pass direkt in die Füße von Higuain, der links loszog, Simone Padoin und Andrea Bonucci stehen ließ und mit links ins linke Eck vollendete. Aus dem Nichts gelang der Alten Dame im Gegenzug der Anschlusstreffer: Paulo Dybala flankte von links auf den zweiten Pfosten, wo Mario Lemina alleingelassen einnicken konnte.

Der Treffer gab den bis zu diesem Zeitpunkt uninspiriert auftretenden Turinern neuen Mut. Zusätzlichen frischen Winde brachte die Einwechslung von Alvaro Morata, der für die Schlussphase für Dybala in die Partie kam (70.). Der Spanier zielte bei seinem Schussversuch aus 16 Metern aber zu weit nach rechts (74.). Das Spiel wurde am Ende hitziger, beide Teams hatten kaum noch Kraftressourcen. Diesen Umstand nutzt Napoli aus, indem man Juve weit vom eigenen Tor wegzuhalten versuchte. Dies gelang, die Gäste blieben in der Schlussphase ohne echte Torchance. Durch die Niederlage ist Turin nur 13., kann am Sonntag sogar noch weiter abstürzen. Neapel klettert vorerst auf Rang acht.

Hellas Verona - Lazio Rom 1:2 (1:0)

Tore: 1:0 Helander (33.), 1:1 Biglia (63./FE), Parolo (86.)

Gelb-Rot: Mauricio (81./Lazio)

Das Duell der Stürmerstars fiel aus. Hellas-Angreifer Luca Toni musste ebenso verletzt passen wie Miroslav Klose auf der anderen Seite.

Die erste Halbzeit war arm an Höhepunkten. Lazio war optisch überlegen, konnte sich aber keine einzige Torchance erspielen. Allerdings hätten die Gäste in der 8. Minute einen Elfmeter bekommen müssen: Helander hatte Djordjevic im Strafraum an der Schulter gepackt und umgerissen, der Pfiff von Schiedsrichter Piero Giacomelli blieb aber aus.

Hellas kam einmal vor das Lazio-Tor - und machte gleich die Bude. Juanito Gomez donnerte den Ball nach einem Freistoß von rechts an die Latte, Filip Helander köpfte den Abpraller ebenfalls an die Latte, von dort sprang der Ball über die Linie.

Nach der Pause spielte nur noch Lazio, Djordjevic vergab in der 59. Minute die Großchance zum Ausgleich, als er aus kurzer Distanz an Hellas-Keeper Rafael scheiterte. Wenige Minuten später bekam Lazio nach einem Foul am eingewechselten Keita seinen Elfmeter, den Lucas Biglia mit Schmackes verwandelte.

Die Gäste bleiben bis zum Schluss spielbestimmend und machten den verdienten Siegtreffer. Marco Parolo drosch einen Freistoß aus 20 Metern ins linke untere Eck. Kurz zuvor war Lazios Mauricio wegen wiederholtem Foulspiel vom Platz geflogen.

US Sassuolo - Chievo Verona 1:1 (1:1)

Tore: 1:0 Defrel (3.), 1:1 Paloschi (24.)

Das Überraschungsteam aus Sassuolo kam gut ins Spiel und wurde gleich belohnt. Schon nach drei Zeigerumdrehungen besorgte Gregoire Defrel die Führung. Gäste-Keeper Albano Bizarri hatte einen Schuss von Antonio Floro Flores zentral abprallen lassen, Defrel schob aus kurzer Distanz problemlos ein.

Chievo zeigte sich in der Folge unbeeindruckt und bekam in Person von Alberto Paloschi die Chance zum Ausgleich (6.). Der Stürmer war es auch, der nach Hereingabe von Simone Pepe zum 1:1 traf (24.). Es entwickelte sich eine muntere und insgesamt ausgeglichene Partie mit den besseren Möglichkeiten für Chievo.

In der zweiten Halbzeit flachte das Spiel ab, gute Gelegenheiten gab es kaum noch. So blieb es beim 1:1. Sassuolo, der Tabellenzwölfte der Vorsaison, steht damit mit zwölf Punkten aus sechs Spielen weiterhin ungeschlagen auf Rang vier. Chievo hat elf Zähler auf dem Konto und belegt Rang sechs.

Die Serie A TIM in der Übersicht

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