Last-Minute-Tor rettet Neapel

Von SPOX
Duvan Zapata (r.) bejubelte den späten Ausgleich für Neapel
© getty

Der AS Rom und Inter liefern sich am 13. Spieltag der Serie A einen irren Shootout - mit dem besseren Ende für die Römer. Mario Gomez ist derweil zurück und kann noch Tore schießen. Dem FC Turin fehlten nur sechs Sekunden zur Überraschung bei Juventus. Neapel hält mit einem Last-Minute-Treffer Rang drei in der Tabelle.

Cookie-Einstellungen

Cagliari - AC Florenz 0:4 (0:1)

Tore: 0:1 Fernandez (17.), 0:2 Fernandez (55.), 0:3 Gomez (69.), Cuadrado (73.)

In der 69. Minute war es endlich so weit: Mario Gomez, der die Viola als Kapitän aufs Feld führte, durchbrach seine Torflaute. Der Nationalspieler lief alleine auf Cagliaris Torwart Alessio Cragno zu und verwandelte eiskalt zum 3:0. Davor konnte Mati Fernandez Florenz mit einem Doppelpack in die richtige Spur bringen, wobei er beim ersten Treffer tatkräftige Unterstützung von Cragno hatte (17.).

Beim 2:0 sammelte Gomez seinen ersten Scorerpunkt in dieser Spielzeit: Der Stürmer behauptete den Ball mit dem Rücken zur Abwehr und legte das Leder dann auf Fernandez zurück, der Cragno mit einem platzierten Schuss keine Chance ließ (55.).

Nach der Entscheidung durch Gomez fiel Cagliari auseinander und lief in einen Konter nach dem anderen. In der 73. Minute nutzte Juan Cuadrado einen schönen Pass von Borja Valero und besorgte den Endstand. Der Sieg hätte durchaus noch höher ausfallen können, aber Florenz ließ unter anderem in Person von Gomez noch einige aussichtsreiche Chancen liegen.

Chievo Verona - Lazio Rom 0:0

Nach zwei Niederlagen in Folge sichert sich Lazio in Verona immerhin einen Punkt. Dennoch dürfte das torlose Remis Coach Stefano Piolo ärgern, verliert man doch in der Tabelle an Boden. Dabei waren die Römer über lange Strecken der Partie die bessere Mannschaft, vermochten es aber nicht, klare Torchancen herauszuspielen.

Ohne Miroslav Klose, der erst in der 83. Minute eingewechselt wurde, fehlte Lazio die Durchschlagskraft und so musste man sich letztlich bei Mariano Izco bedanken. Der Argentinier von Chievo setzte die beste Chance der Partie nach 62 gespielten Minuten nur an das Außennetz.

Juventus Turin - FC Turin 2:1 (1:1)

Tore: 1:0 Vidal (15./HE), 1:1 Bruno Peres (22.), 2:1 Pirlo (90.+3)

Gelb-Rote Karte: Lichtsteiner (79.)

Ungeachtet des Ergebnisses wird vor allem ein Akteur das Spiel lange Zeit in Erinnerung halten: Bruno Peres wird mit seinem Ausgleichstreffer zum zwischenzeitlichen 1:1 wohl in jedem Jahresrückblick der Serie A zu sehen sein. Der pfeilschnelle Brasilianer erkämpfte sich im eigenen Strafraum den Ball und war dann über die rechte Seite auf und davon. Kein Juve-Spieler war in der Lage, ihn bei seinem 80-Meter-Sprint zu stoppen und Peres vergoldete den Wettlauf mit einem satten Schuss von der Strafraumkante ins linke obere Toreck (22.) - ein sensationelles Tor.

Die Rollen waren vor dem Spiel klar verteilt, Juve hatte aber Probleme, diesem Favoritenstatus auch gerecht zu werden. Zwar begannen die Gastgeber wie gewohnt mit viel Ballbesitz und ließen die Kugel im Zentrum laufen, Gefahr vor dem Gehäuse von Jean-Francois Gillet entwickelte sich aber nur selten. Der FC Turin stand in der eigenen Hälfte sehr kompakt und stellte dadurch Juves Ideenlosigkeit bloß. Bezeichnend, dass das 1:0 nach einem Standard fiel: Nach einem Pirlo-Freistoß sprang der Ball einem Torino-Verteidiger an die Hand, den fälligen Elfmeter verwandelte Arturo Vidal sicher (15.).

Auch nach der Pause gelang es dem Meister nicht, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Bis auf ein Abseitstor von Vidal, das berechtigterweise nicht gegeben wurde, produzierte Juve durch sein statisches Spiel kaum Torchancen. Die größte Chance hatten sogar die Gäste, als Amauri nach einem starken Antritt über den rechten Flügel Fabio Quagliarella bediente, der die Kugel aber ans Außennetz grätschte. Zu allem Überfluss sah Stephan Lichtsteiner nach zwei harten Fouls binnen zehn Minuten Gelb-Rot. Als keiner mehr damit rechnete, fasste sich Andrea Pirlo in der 93. Minute ein Herz und knallte den Ball mit einem strammen Schuss aus 25 Metern zum 2:1 ins Tor.

AS Rom - Inter Mailand 4:2 (1:1)

Tore: 1:0 Gervinho (21.), 1:1 Ranocchia (36.), 2:1 Holebas (47.), 2:2 Osvaldo (57.), 3:2, 4:2 Pjanic (60., 90.+2)

Der offene Schlagabtausch in Rom entwickelte sich vor allem nach der Pause zu einem irren Shootout zweier Teams, die beide aufs Ganze gingen. Hohes Tempo, viele Torchancen und eine gesunde Portion Zweikampfhärte zeichneten die Partie zwischen dem Tabellen-Zweiten und -Elften aus. Dass die Roma am Ende als Sieger vom Platz ging, verdankte sie der individuellen Klasse des stark aufspielenden Gervinho und der löchrigen Inter-Hintermannschaft.

Der AS Rom ging von Beginn an ein hohes Tempo und drängte die Gäste in ihre Hälfte. Beim 1:0 legte sich die Roma den Gegner geduldig zurecht: Die Gastgeber spielten handballartig um den Strafraum herum und versuchten, das Spiel möglichst in die Breite zu ziehen. Als die Lücke da war, schickte Maicon den gestarteten Adem Ljajic steil. Der spielte den Ball auf Höhe der Grundlinie von der rechten Seite scharf in den Strafraum, wo Gervinho nur noch den Fuß hinhalten musste (21.). Inter brachte in der ersten Halbzeit wenig zustande, fast aus dem Nichts gelang den Mailändern der Ausgleich: Nach einem Eckball stieg Andrea Ranocchia am höchsten und wuchtete den Ball per Kopf ins Tor (36.).

Nach der Pause überschlugen sich die Ereignisse. Unmittelbar nach Wiederanpfiff startete Jose Holebas eine überragende Einzelaktion, als er sich den Ball an zwei Gegenspielern vorbeilegte, in den Strafraum stürmte und unhaltbar ins lange Eck abschloss (47.). Daraufhin versuchte sich Pablo Osvaldo erst artistisch, als er einen Fallrückzieher nur knapp neben das Roma-Tor setzte, dann traf er aber mit einem abgefälschten Schuss zum umjubelten Ausgleich (57.).

Der Retter des AS Rom hieß schlussendlich Miralem Pjanic: Der vollendete eine starke Gervinho-Vorarbeit erst zum 3:2 (60.), ehe er mit einem Freistoß aus 23 Metern den Sack zumachte (90.+2). Durch den Sieg hält die Roma den Anschluss an Spitzenreiter Juve und hat weiter drei Punkte Rückstand. Inter bleibt abgeschlagen auf Platz 11 der Tabelle.

Sampdoria - SSC Neapel 1:1 (0:0)

Tore: 1:0 Eder (57.), 1:1 Zapata (90.+2)

Gelb-Rot: Koulibaly (Neapel, 84.)

Die Vorzeichen vor dem Spiel waren klar. Wer als Sieger vom Platz geht, der ist neuer Tabellendritter. Schlussendlich war das vermeintliche Spitzenspiel Magerkost - zumindest in Torehinsicht. Das Unentschieden bringt den Mannschaften einen Punkt, der beiden nicht so recht weiterhilft.

Der erste Abschnitt im Luigi Ferraris begann, wie er auch aufhören sollte. Beide Teams gingen hart zur Sache, folgerichtig sah Britos schon nach sieben Minuten die erste Verwarnung. Drei weitere Verwarnungen sollten folgen, bis auf Sorianos Meckern alles übermotiviert-harte Tacklings, die letzte sah Koulibaly vor der Pause. Ansonsten stand vor allem Sampdorias Schlussmann Sergio Romero im Mittelpunkt. Erst brachte er sich selbst in Gefahr, als er einen Rückpass nicht sauber annehmen konnte (22.), dann verhinderte er gegen Higuain, dem er im letzten Moment den Ball vom Fuß klaute, den Rückstand seiner Mannschaft (36.).

In Durchgang Nummer zwei änderte sich zunächst nichts am Geschehen. Erst als Schiedsrichter Gianluca Rocchi die Gelben Karten fünf und sechs verteilte, zappelte der Ball im Netz. Mit dem ersten guten Angriff in den zweiten 45 Minuten traf Eder zum Führungstreffer (57.) für Sampdoria, als er mit einem satten Schuss ins rechte untere Eck erfolgreich war. Ab diesem Zeitpunkt beschränkten sich beide Teams mehr aufs Fußballspielen und kamen zu Chancen. Die beste vergab der eingewechselte Jorginho, als er die Chance zum Ausgleich aus kurzer Distanz in den Nachthimmel jagte (78.). Neapel schwächte sich kurz vor Schluss noch selbst, weil Koulibaly einen Konter unterband und seine zweite Verwarnung sah (84.). In der Nachspielzeit wurde die Offensive dennoch belohnt: Der Kolumbianer Duvan Zapata köpfte den umjubelten Ausgleich (90.+2) für Napoli.

Die Serie A im Überblick

Artikel und Videos zum Thema