Traumtor entscheidet Mailänder Derby

Von Marco Nehmer / Marco Heibel
Milan verliert das Derby gegen Inter und hat nach 17 Spieltagen nur 19 Punkte auf dem Konto
© getty

Inter siegt im Mailänder Derby und stürzt den AC Milan tiefer ins Schlamassel. Der ehemalige Bayern-Star Luca Toni ist mit seinem Doppelpack Hauptverantwortlicher für den Sieg gegen Miro Kloses Lazio. Juventus Turin und der AS Rom haben bei ihren Pflichtaufgaben keine Probleme, Florenz musste hingegen zittern. Napoli spielt nur remis.

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Inter Mailand - AC Milan 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Palacio (86.)

Rote Karte: Muntari (90.+3/Milan)

Das 211. Derby della Madonnina ging dank eines Zaubertores von Rodrigo Palacio an Inter. Die Gastgeber starteten mit deutlich mehr Offensivschwung und drängten Milan weit in die eigene Hälfte. Die Rossoneri brauchten etwas, um auf Betriebstemperatur zu kommen, spielten dann aber gut mit. Besonders Mario Balotelli strahlte wiederholt Torgefahr aus.

Nach einer guten halben Stunde ging Milan mittlerweile als das bessere Team durch. Andrea Poli vergab mit einem Schuss über die Querlatte die Führung gegen den bereits geschlagenen Samir Handanovic. Die Zuschauer wurden zunehmend unruhig und quittierten den Auftritt ihrer Mannschaft mit vereinzelten Pfiffen. Bitter für Inter: Ein Foul von Cristian Zapata an Rodrigo Palacio wurde nicht mit dem fälligen Elfmeterpfiff geahndet. Die Nerazzurri kamen mit mehr Schwung aus der Pause. Milan aber blieb stets gefährlich. Zudem führten beide Teams das Spiel mit mehr Härte - viele Fouls waren die Folge.

Zehn Minuten vor dem Ende startete Inter dann seine Schlussoffensive. Palacio hatte den Sieg auf dem Fuß, scheiterte aber doppelt an Christian Abbiati. Minuten später machte er es aber umso sensationeller. Eine Guarin-Hereingabe schlenzte der Argentinier mit der Hacke ins Netz zum umjubelten Erfolg. Sulley Muntari flog noch in der Nachspielzeit wegen einer Tätlichkeit gegen Zdravko Kuzmanovic vom Platz. Inter schieb sich vor auf Fünf, Milan versinkt als 13. tief im Mittelfeld.

Cagliari Calcio - Napoli 1:1 (1:1)

Tore: 1:0 Nene (9.), 1:1 Higuain (19./FE)

Napoli überwintert auf Rang drei, lässt aber zum Jahresabschluss Punkte auf Sardinien liegen. Am letzten Spieltag vor dem Weihnachtsurlaub ging es für die Süditaliener gegen das heimstarke Cagliari, das insbesondere in den ersten Minuten dem Favoriten einiges abverlangte und nicht unverdient in Führung ging. Nene stellte im Anschluss an einen Eckball auf 1:0 für die Sarden.

Bitter für Cagliari: Für den Torschützen ging es Momente später verletzungsbedingt nicht mehr weiter. Zudem wurde Neapel nun aktiver und es dauerte nicht lange, ehe der Ausgleich fiel. Nach Foul an Goran Pandev zeigte Referee Paolo Valeri auf den Punkt. Gonzalo Higuain verwandelte sicher. Napoli machte nun Druck, musste aber auch einen Rückschlag verkraften. Keeper Pepe Reine musste verletzt runter. Für ihn kam Rafael.

Der zweite Durchgang gestaltete sich zunächst wieder ausgeglichener. Neapel war in der Offensive etwas präsenter, die großen Chancen boten sich allerdings nicht. Die Benitez-Elf erspielte sich lediglich hohe Ballbesitzzeiten, aus denen nichts heraussprang. So verlor das Spiel immer mehr an Zug und Attraktivität. Das 1:1-Endergebnis war die Folge. Napoli hat nun 36 Zähler, Cagliari festigt mit 20 Punkten seinen Platz im Mittelfeld.

Atalanta Bergamo - Juventus Turin 1:4 (1:1)

Tore: 0:1 Tevez (5.), 1:1 Moralez (15.), 1:2 Pogba (46.), 1:3 Llorente (74.), 1:4 Vidal (79.)

Pflichtaufgabe erfüllt - eine Galavorstellung lieferte die Alte Dame aber nicht ab. Schon nach sieben Minuten ging der Tabellenführer mit freundlicher Mithilfe von Andrea Consigli in Führung: Carlos Tevez zog von der Strafraumgrenze ab, der Bergamo-Keeper ließ das Spielgerät über den Handschuh rutschen.

Doch Atalanta antwortete nach einer Viertelstunde durch Maximiliano Moralez: Der Argentinier versenkte eine Bonaventura-Flanke trocken ins linke Eck, Gigi Buffon musste erstmals seit 745 Minuten in der Serie A wieder hinter sich greifen. Der Ausgleich brachte Juve aus dem Tritt, ihnen mangelte es im Anschluss an Ideen und Zielstrebigkeit.

Wie in der ersten Halbzeit verschlief Atalanta aber auch die Anfangsphase des zweiten Durchgangs: Nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff stellte Golden Boy Paul Pogba die erneute Führung her, was quasi der Vorentscheidung gleichkam. Bergamo wurde gegen gut stehende Turiner zu keiner Zeit gefährlich. Fernando Llorente und Arturo Vidal machten den Sack zu. Juve hält durch den neunten Sieg in Folge die Roma auf Abstand.

Hellas Verona - Lazio Rom 4:1 (2:1)

Tore: 1:0 Toni (5.), 1:1 Biglia (27.), 2:1 Iturbe (44.), 3:1 Romulo (63.), 4:1 Toni (78.)

Der Aufsteiger setzt seinen Höhenflug auch gegen den Pokalsieger fort. Hellas Verona war im Bentegodi vom Start weg das aktivere Team und ging verdient in der Frühphase des Spiels in Führung. Der frühere Münchner Luca Toni erzielte per Kopf bereits nach fünf Minuten sein Saisontor Nummer sechs. Es war der erste Treffer des 36-Jährigen nach einer fünf Spiele währenden Durststrecke.

Lazio wurde in der Folge etwas zielstrebiger, ließ aber wiederholt gute Einschusschancen liegen. Nach einer knappen halben Stunde dann der leistungsgerechte Ausgleich. Lucas Biglia versenkte einen Kopfball nach Eckball von Antonio Candreva. Noch vor dem Pausenpfiff konnte Verona allerdings zurückschlagen. Juan Iturbe verwandelte einen direkten Freistoß in die Torwartecke - Federico Marchetti gab dabei keine gute Figur ab.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Laziali den Druck. Miroslav Klose war dem erneuten Ausgleich mehrmals nahe, scheiterte aber wiederholt am starken Schlussmann Rafael. Hellas bestrafte die Nachlässigkeiten mit dem dritten Tor. Romulo traf aus kurzer Distanz nach Vorlage von Toni, der gegen Ende noch sein zweites Tor nach feiner Einzelleistung nachlegte. Verona schiebt sich vor auf Fünf, Lazio verliert an Boden und ist Zehnter.

AS Roma - Catania Calcio 4:0 (1:0)

Tore: 1:0 Benatia (18.), 2:0 Destro (55.), 3:0 Benatia (59.), 4:0 Gervinho (80.)

Die Roma überwintert in Lauerstellung hinter Meister Juve. Die Garcia-Elf war von Beginn an die tonangebende Mannschaft und ging dementsprechend verdient in Führung. Mehdi Benatia schraubte sich bei einem Eckball am höchsten und köpfte zum 1:0 für den Tabellenzweiten ein. Die Römer drückten sofort auf den zweiten Treffer, die offensiv harmlosen Gäste hielten dem Druck der Hausherren aber noch stand.

Die Sizilianer retteten sich mit dem knappen Rückstand in die Halbzeitpause. Die Roma aber blieb auch nach dem Seitenwechsel dran und erhöhte folgerichtig. Mattia Destro nutzte einen Patzer von Schlussmann Alberto Frison nach einer abgefälschten Maicon-Flanke und schob aus kurzer Distanz zum 2:0 ein. Minuten später erzielte Benatia seinen zweiten Treffer per Kopf nach Freistoßhereingabe.

Das Spiel war nun endgültig gelaufen und die Gäste stellten ihre ohnehin überschaubaren Ausflüge in die Offensive ein. So blieb es letztlich folgenlos, dass Gervninho sich einen peinlichen Fehlschuss leistete. Der Ivorer traf völlig freistehend aus fünf Metern nur den Pfosten des komplett blanken Tores. Wenig später machte er es aber besser und traf nach Pjanic-Zuspiel zum Endstand. Rom bleibt mit 41 Punkten an Juve dran, Catania bleibt Letzter.

Sassuolo Calcio - AC Florenz 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Rossi (82.)

Florenz stolpert in Sassuolo zum Sieg und verkürzt damit den Rückstand auf Napoli. Die Fiorentina, bei der der frühere Hoffenheimer Marvin Compper in der Startelf stand, tat sich aber zunächst extrem schwer und kam nicht recht in die Begegnung. Der Aufsteiger trat selbstbewusst auf und gestaltete zunächst das Spiel. Die Montella-Elf kam auch in der Folge nicht in Tritt und ließ nicht deutlich werden, wer hier der Abstiegskandidat und wer der Favorit ist.

So ging das relativ ereignislose Spiel mit leichten Vorteilen für die Hausherren in die Halbzeitpause. Vincenzo Montella fand in der Kabine anscheinend die richtigen Worte - denn Florenz machte nach Wiederbeginn ordentlich Dampf. Mehrfach waren die Gäste dem Führungstreffer nahe, doch die Hintermannschaft von Sassuolo stand überwiegend sicher.

Die Uhr tickte kontinuierlich herunter und die Gäste aus der Toskana verhedderten sich zunehmend in ihrem Sturmlauf. Sassuolo konnte sich etwas aus der Umklammerung befreien und gestaltete das Spiel wieder ausgeglichener. Als sich ein Remis abzeichnete, kam Florenz doch noch zum Siegtreffer. Giuseppe Rossi traf von der Strafraumkante zum umjubelten Dreier. Florenz pirscht sich auf drei Punkte an Neapel heran, Sassuolo rutscht ab auf Rang 18.

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