Milan mit Nullnummer gegen Roma

Von Felix Götz / Marco Nehmer
Blockfestival in Mailand: Chancen gab es reichlich - doch meistens war ein Gegenspieler im Weg
© getty

Milan und der AS Rom spielen unentschieden. Die hitzige Partie ist Schauplatz eines negativen Zwischenfalls. Dank Vucinic rettet Juventus einen Punkt gegen Cagliari. Lazio Rom hat am Sampdoria Genua mit 2:0 geschlagen und bleibt weiter in Schlagdistanz zur Europa League - Rivale Udinese bleibt in Reichweite.

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AC Milan - AS Roma 0:0

Tore: Fehlanzeige

Rote Karte: Muntari (41./Milan), Totti (90.+2/Rom)

Der AC Milan ist gegen den AS Rom nicht über ein 0:0 hinausgekommen. In einem insgesamt schwachen Spiel sahen Sulley Muntari und Francesco Totti glatt Rot. Der Tabellendritte Milan (69 Punkte) könnte somit von der Fiorentina (67) am letzten Spieltag noch vom Champions-League-Qualifikationsplatz verdrängt werden. Die Roma indes hat die Europa League über die Liga verpasst, kann sich aber noch über den Pokal qualifizieren, wo es am 26. Mai im Finale zum Stadtderby gegen Lazio Rom kommt.

Milan, das im letzten Heimspiel der Saison mit goldenen Trikots spielte, wäre schon nach vier Minuten fast von der Roma überrumpelt worden. Francesco Totti bediente Marquinho auf links, der aus 25 Metern wuchtig abzog und Christian Abbiati zu einer Glanztat zwang. Auch danach gaben die Gäste den Ton an und spielten sich in der Milan-Hälfte fest.

Nach 15. Minuten befreiten sich die Rossoneri allmählich und zogen selbst das Spiel auf. Die Roma verlagerte sich aufs Konterspiel, strahlte aber weiter Gefahr aus. Milan fehlte es an Ideen und hatte erst nach 31. Minuten die erste gute Chance durch Kevin-Prince Boateng, der aus kurzer Distanz mit der Hacke scheiterte. Dann schwächten sich die Hausherren selbst: Mario Balotelli sah für ein Foul Gelb, was Muntari dazu bewog, den Referee anzugehen. Folge: Rot für den Ghanaer (41.).

Zum zweiten Durchgang stellte AC-Coach Max Allegri notgedrungen um und beorderte Boateng ins zentrale Mittelfeld. Der in der ersten Hälfte schon ausbaufähige Spielfluss litt nun zunehmend. Die Gäste zeigten sich unfähig, aus der Überzahl Kapital zu schlagen, während Milan die Offensivbemühungen allmählich einstellte.

15 Minuten vor Schluss erhöhten die Gastgeber aber noch einmal die Schlagzahl, doch sportlich passierte nichts mehr - stattdessen holte sich Totti mit einem Ellbogenschlag noch die Rote Karte ab (90.+2).

Besonders traurig: In der zweiten Halbzeit musste die Partie für 90 Sekunden unterbrochen werden, weil Balotelli von Roma-Anhängern rassistisch beleidigt wurde. Roma-Kapitän Francesco Totti versuchte die Fans zu beruhigen. Die Partie stand zwischenzeitlich sogar vor dem Abbruch.

Lazio Rom - Sampdoria Genua 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Floccari (10.), 2:0 Candreva (90.+4/Foulelfmeter)

Rote Karte: Renan (90.+1)

Lazio Rom hat mit dem dritten Sieg in Folge die Chance auf das internationale Geschäft gewahrt. Durch einen 2:0-Heimsieg gegen Sampdoria Genua verteidigten die Biancocelesti Platz sechs. Im Fernduell mit Udinese Calcio reicht nun am letzten Spieltag ein Sieg in Cagliari, sollte Udine bei Inter Mailand nicht gewinnen. Genua bleibt bei 37 Punkten, ist aber bereits seit dem vergangenen Wochenende gerettet.

Lazio kontrollierte die Anfangsphase, hatte aber Mühe, ab der Mittellinie ein effektives Kombinationsspiel aufzuziehen. Mit der ersten nennenswerten Aktion gelang dann das 1:0: Hernanes fand per Ecke über Umwege Miroslav Klose, der aus sechs Metern gedankenschnell abzog. Sergio Floccari bekam noch den Oberschenkel an den Ball und konnte ihn so über die Linie drücken (10.).

Etwas später hätte Floccari sein zweites Tor machen müssen. Klose hebelte mit einem Pass aus der Drehung die Abwehr aus und ermöglichte Floccari einen Allingang aufs Tor, sein Schlenzer von der Strafraumkante ging jedoch rechts vorbei (23.). Die Römer legten sich den Gegner allmählich zurecht, vereinzelte Vorstöße von Genua verlangten der Lazio-Defensive aber auch immer wieder die volle Konzentration ab. Die beste Möglichkeit hatte Mauro Icardi, der volley aus 16 Metern die Latte traf - Glück für Lazio (42.).

Der Auftakt im zweiten Durchgang gestaltete sich dann wieder schleppend. Lazio bot nicht viel an und auch Sampdoria ging im Spiel nach vorne nicht volles Risiko. Die Römer wollten angesichts der eminent wichtigen drei Punkte defensiv nicht unnötig Räume öffnen, und so blieb die zweite Hälfte lange Magerkost. Für Lazio wurde es zur Zitterpartie, da Genua gegen Ende der Partie anzog. Doch in der Nachspielzeit fiel die Entscheidung: Lazio bekam einen Elfmeter zugesprochen, Antonio Candreva schritt zum Punkt und verwandelte lässig per Lupfer (90.+4). Zuvor hatte Genuas Renan Garcia noch die Rote Karte gesehen.

Juventus Turin - Cagliari Calcio 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Ibarbo (12.), 1:1 Vucinic (61.)

Juventus Turin ist am 37. Spieltag der Serie A gegen Cagliari Calcio nicht über ein 1:1 hinausgekommen. Victor Ibarbo (12.) brachte die Gäste im Juventus Stadium in Führung, Mirko Vucinic (61.) glich für die bereits vor der Partie als Meister feststehenden Turiner aus. Juve hat als Spitzenreiter 12 Zähler Vorsprung auf den SSC Neapel, Cagliari belegt Rang elf.

Die Anfangsphase gehörte den Gästen aus Sardinien, wobei das Team von Trainer Ivo Pulga zunächst noch nicht wirklich gefährlich vor das Tor der Turiner kam. In der 12. Minute dann die erste Möglichkeit der Partie für Juventus. Arturo Vidal zog aus 23 Metern ab, Keeper Michael Agazzi parierte stark.

Quasi im Gegenzug ging Cagliari in Führung. Stürmer Ibarbo schnappte sich in der eigenen Hälfte den Ball, legte ein tolles Solo hin und schob schließlich aus acht Metern etwas glücklich an Torhüter Marco Storari, der den Ball noch berührte, vorbei in die Maschen.

Erst jetzt wurde Juventus stärker und drückte Cagliari in die eigene Hälfte hinein. Die Mannschaft von Coach Antonio Conte kam zu einigen ordentlichen Möglichkeiten, es fehlte aber die Durchschlagskraft. Die beste Chance vor der Pause hatte Sebastian Giovinco, der einen Freistoß aus 25 Metern an die Unterkante der Latte setzte.

Nach dem Seitenwechsel wurde Juve immer dominanter und hatte mittlerweile 61 Prozent Ballbesitz. In der 61. Minute wurden die Turiner schließlich belohnt. Zehn Minuten nach seiner Einwechslung traf Vucinic zum Ausgleich. Nach einer Flanke von der linken Seite köpfte Vidal die Kugel vom langen Pfosten zurück in die Mitte. Der Montenegriner stand goldrichtig und schob aus knapp fünf Metern ein.

Fortan verteidigte Cagliari nur noch, Juve machte Druck. Allerdings sprangen kaum hochkarätige Chancen dabei heraus. In der 78. Minute versuchte es Mauricio Isla mit einem Kracher aus 19 Metern, der Ball zischte allerdings ganz knapp über das Gehäuse. So blieb es bei der für Cagliari etwas schmeichelhaften Punkteteilung.

Die aktuelle Tabelle der Serie A