Vucinic trifft und zieht blank - Lazio vergibt Sieg

Von Adrian Bohrdt/ Marco Nehmer/ Felix Götz /Ruben Zimmermann
Mirko Vucinic erzielte gegen Pescara einen Doppelpack und jubelte auf seine Weise
© getty

Zum Abschluss des 31. Spieltags hat Lazio im Derby bei der Roma den Sieg verspielt. Spitzenreiter Juventus feierte einen knappen Sieg gegen Schlusslicht Delfino Pescara. Beide Mailänder Teams patzten und erlitten im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation einen Rückschlag. Neapel setzt sich durch einen Sieg gegen Genua auf Platz zwei fest.

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AS Rom - Lazio Rom 1:1 (0:1)

Tore: 0:1 Hernanes (16.), 1:1 Totti (57./FE)

Gelb-Rot: Biava (69./Lazio)

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase brachte Hernanes die Gäste in der 16. Minute mit einem echten Traumtor in Führung. Der Brasilianer hatte nach einem Konter zu viel Platz, legte sich den Ball auf den linken Fuß und schoss ihn aus rund 25 Metern unhaltbar für Torwart Maarten Stekelenburg ins linke obere Toreck.

In den folgenden Minuten vergaben die Gäste, bei denen Miroslav Klose in der Startelf stand aber in der 60. Minute ausgewechselt wurde, mehrere Möglichkeiten zum 2:0, ehe der AS Rom in der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit etwas mehr Spielanteile hatte. Allerdings erspielten sich die Gastgeber kaum Torchancen, so dass es mit dem 0:1 in die Pause ging.

Drei Minuten nach Wiederanpfiff gab es Elfmeter für Lazio. Marquinhos hatte den Ball nach einer Flanke mit Hilfe seiner Hand unter Kontrolle gebracht. Den Strafstoß schoss Hernanes allerdings rechts am Tor vorbei. In der 57. Minute gab es dann Elfmeter auf der anderen Seite, nachdem Hernanes Miralem Pjanic im Strafraum gefoult hatte. Francesco Totti verwandelte sicher zum 1:1.

In der 69. Minute sah Lazios Giuseppe Biava Gelb-Rot. Aus der Überzahl konnten die Gastgeber trotz einiger Chancen aber keinen Profit schlagen, am Ende blieb es bei der Punkteteilung. Lazio klettert damit auf den fünften Tabellenplatz. Der AS Rom liegt nur drei Punkte hinter dem Lokalrivalen.

Inter Mailand - Atalanta Bergamo 3:4 (1:0)

Tore: 1:0 Rocchi (43.), 1:1 Bonaventura (56.), 2:1, 3:1 R. Alvarez (57./ 61.), 3:2, 3:3, 3:4 Denis (65./FE, 71., 77.)

Rote Karte: Raimondo (90.)

Inter Mailand hat am 31. Spieltag der italienischen Serie A im heimischen Giuseppe-Meazza-Stadion mit 3:4 (1:0) gegen Atalanta Bergamo verloren und damit auch die letzte Chance auf die Champions-League-Qualifikation verspielt. Für die Mailänder war es bereits die dritte Niederlage in Folge. Tommaso Rocchi (43.) und Ricardo Alvarez (57./61.) trafen für Inter, Giacomo Bonaventura (56.) und German Denis (65., Elfmeter/71./77.) für Bergamo.

Inter war in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft und ging in der 43. Minute verdient in Führung. Bei einer Ecke von Alvaro Pereira lauerte Rocchi am kurzen Pfosten, reagierte schneller als sein Gegenspieler und schoss den Ball aus kurzer Distanz unhaltbar ins Tor.

In der zweiten Halbzeit verpasste es Inter, seine Führung auszubauen. Stattdessen erzielte Bonaventura in der 56. Minute den Ausgleich. Nach einer Flanke von Marko Livaja stand der Stürmer völlig frei im Strafraum und ließ Torwart Samir Handanovic im Eins gegen Eins keine Abwehrchance.

Keine 60 Sekunden später ging Inter aber gleich wieder in Führung. Nach einem Missverständnis zwischen Torwart Ciro Polito und seinen Verteidigern schnappte sich Alvarez die Kugel und brachte sie im leeren Tor unter.

Vier Minuten später erhöhte Alvarez auf 3:1. Der Mittelfeldspieler dribbelte sich auf der rechten Seite in den Strafraum und schoss den Ball unhaltbar ins kurze Eck - die Partie schien entscheiden. Doch in der 65. Minute erzielte Denis per Foulelfmeter zunächst das 2:3 aus Sicht der Gäste, sechs Minuten später traf der Stürmer nach einem tollen Solo sogar zum 3:3.

In der 77. Minute wurde Denis dann endgültig zum Matchwinner, als er nach einer Hereingabe von Bonaventura auch noch den 4:3-Siegtreffer erzielte. Denis erzielte also in 12 Minuten einen Hattrick. Atalantas Cristian Raimondi sah in der Nachspielzeit noch die Rote Karte, trotz Unterzahl brachten die Gäste ihre Führung aber über die Zeit.

Inter ist Fünfter und muss um die Teilnahme am internationalen Geschäft zittern. Bergamo belegt Platz 13.

SSC Neapel - FC Genua 2:0 (2:0)

Tore: 1:0 Pandev (18.), 2:0 Dzemaili (29.)

Besondere Vorkommnisse: Frey (Genua) hält Elfmeter von Cavani (Neapel) (65.)

Der SSC Neapel hat am 31. Spieltag der Serie A mit 2:0 (2:0) gegen den CFC Genua 1893 gewonnen. Goran Pandev (18.) und Blerim Dzemaili (29.) erzielten im Stadio San Paolo die Tore für die Mannschaft von Trainer Walter Mazzarri.

Neapel bestimmte die Partie im ersten Durchgang klar. Genuas Abwehr hielt aber, bis Serie-A-Toptorjäger Edinson Cavani Pandev in Szene setzte und der versenkte. Elf Minuten später legte Marek Hamsik für Dzemaili auf.

Auch im zweiten Durchgang gerieten die Gastgeber nicht ernsthaft in Gefahr. Im Gegenteil: In der 65. Minute foulte Juraj Kucka Hamsik, Schiedsrichter Luca Banti gab Elfmeter. Cavani wollte sein Torekonto auf 23 Treffer aufstocken, scheiterte mit seinem Strafstoß allerdings an Genua-Keeper Sebastien Frey. So blieb es beim 2:0.

Neapel nutzte also den Patzer vom AC Mailand (2:2 beim AC Florenz) und baute seinen Vorsprung auf den Tabellendritten auf vier Punkte aus. Spitzenreiter Juventus Turin liegt neun Zähler vor Neapel.

Juventus Turin - Delfino Pescara 2:1 (0:0)

Tore: 1:0, 2:0 Vucinic (73./FE, 78.), 2:1 Cascione (83.)

Im Duell des Ersten gegen den Letzten rannte Juve lange an, scheiterte aber immer wieder am starken Delfino-Keeper Ivan Pelizzoli.

Trainer Antonio Conte schonte im Hinblick auf das Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Bayern am Mittwoch viele Stammkräfte. Unter anderem nahmen Gigi Buffon, Andrea Pirlo und Claudio Marchisio zu Beginn auf der Bank Platz.

Erstmals zwingend wurden die Bianconeri durch Emanuele Giaccherini, dessen Schuss aus elf Metern Pelizzoli mit einem überragenden Reflex aus dem Eck fischte (11.). Auch Sebastian Giovinco konnte den starken Schlussmann nicht überwinden (16.).

Danach versuchte sich Arturo Vidal mit einem Volleyschuss aus sechs Metern - doch wieder parierte Pelizzioli bärenstark und avancierte mittlerweile zum besten Spieler auf dem Feld (25.). Danach musste Giovinco verletzt mit der Trage vom Feld - sein Einsatz gegen die Bayern ist ungewiss (29.). Zeitgleich ebbte Juves Powerplay etwas ab.

Fabio Quagliarella, für Giovinco gekommen, stellte fast noch auf 1:0, scheiterte aber an Pelizzioli, der den platzierten Rechtsschuss an den linken Pfosten lenkte (40.). Nach dem Seitenwechsel bot sich anfangs das gleiche Bild: Juve drückte, Pelizzoli hielt. Zeitweise hatte Juve Chancen im Minutentakt.

Es dauerte bis zur 73. Minute, ehe Vucinic die Alte Dame erlöste. Giuseppe Rizzo riss Vidal im Strafraum zu Boden. Konsequenz: Rote Karte und Elfmeter. Vucinic verwandelte sicher und ließ die Juve-Anhänger aufatmen.

Minuten später besorgte der Montenegriner mit einem Schlenzer nach feiner Einzelleistung die Vorentscheidung (78.). Pescara kam durch Cascione per Fernschuss noch zum Ehrentreffer (83.).

AC Florenz - AC Milan 2:2 (0:1)

Tore: 0:1 Montolivo (14.), 0:2 Flamini (62.), 1:2 Ljajic (65./FE), 2:2 Pzarro (73./FE)

Der AC Mailand hat am 31. Spieltag der Serie A im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation einen Rückschlag erlitten. Im Topspiel beim Viertplatzierten AC Florenz kam die Mannschaft von Trainer Massimiliano Allegri nicht über ein 2:2 (1:0) hinaus und konnte den SSC Neapel nicht von Platz zwei verdrängen.

Im Artemio Franchi-Stadion von Florenz hatte Mittelfeldspieler Riccardo Montolivo die Gäste zunächst in Führung gebracht (14.), ehe Mathieu Flamini nach der Halbzeitpause auf 2:0 erhöhte (62.). Die Hausherren, die wegen einer Roten Karte gegen Nenad Tomovic (40.) in Unterzahl agieren mussten, konnten jedoch durch zwei verwandelte Foulelfmeter von Adam Ljajic (65.) und David Pizarro (73.) die Niederlage verhindern.

Florenz hatte das Spiel in der Anfangsphase im Griff, musste aber nach nur 14 Minuten den frühen Gegentreffer hinnehmen. Pizarro ließ sich vom ehemaligen Fiorentina-Profi Montolivo leichtfertig den Ball abnehmen und konnte nur noch zuschauen, wie der italienische Nationalspieler das 1:0 erzielte.

Obwohl sich die Fiorentina nicht geschockt zeigte, musste sie kurz vor der Halbzeitpause einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Nenad Tomovic setzte gegen Mailands Angreifer El Shaarawy den Ellbogen ein und wurde dafür mit einer Roten Karte sofort vom Platz gestellt.

In der 62. Minute baute der Franzose Mathieu Flamini die Führung der Gäste weiter aus, als er eine Hereingabe von der rechten Seite aus kurzer Entfernung ins lange Eck verlängern konnte. Nur drei Minuten später gab jedoch es neue Hoffnung für Florenz. Nach einem Foul im Strafraum von Antonio Nocerino an Adam Ljajic verwandelte dieser den fälligen Elfmeter und brachte die Gastgeber zurück ins Spiel.

Knappe zehn Minuten später folgte sogar der Ausgleich für die in Unterzahl agierende Fiorentina. Mailands De Sciglio traf im Strafraum das Knie des Kolumbianers Juan Cuadrado und verursachte dadurch den zweiten Strafstoß für Florenz. David Pizarro, beim 0:1 noch der Hauptschuldige, traf zum 2:2.

Durch den Punktverlust kann der SSC Neapel am Samstagabend mit einem Sieg über den FC Genua seinen Vorsprung auf Milan auf vier Punkte ausbauen. Als Drittplatzierter müsste der AC Mailand in die Champions-League-Qualifikation, während Juventus und Neapel direkt für die "Königsklasse" qualifiziert wären.

Der 31. Spieltag der Serie A im Überblick