Titelträume gegen Europa-Ängste im Milan-Derby

SID
Beim 0:1 für Inter im Hinspiel konnte Zlatan Ibrahimovic kein Tor erzielen
© Getty

Das sportliche Prestige steht im 277. Mailänder Derby hinten an. Nur bei einem Sieg und einem Ausrutscher von Juventus Turin wäre die Meisterschaft für Milan noch möglich. Bei einem Zähler Rückstand auf Tabellenführer Juventus Turin kann der AC Milan seine 19. Meisterschaft nicht mehr aus eigener Kraft schaffen. Punktgleichheit reicht Milan nicht. Juve ist besser im direkten Vergleich.

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Trotzdem hat Zlatan Ibrahimovic die Hoffnung vor dem Mailänder-Derby noch nicht aufgegeben.

"Wir gewinnen das Derby und auch den Scudetto", sagte der Milan-Stürmer gewohnt selbstbewusst. Der Schwede, der drei Meisterschaften mit Stadtrivale Inter gewann und dort seit dem Abschied 2009 als Persona non grata gilt, bilanziert schon jetzt mit 33 Plichtspieltoren seine erfolgreichste Saison.

"Juve zeigt Nerven, vielleicht sind sie dem psychologischen Druck nicht gewachsen", sagte Ibrahimovic nach dem überraschenden 1:1 des Spitzenreiters gegen den Drittletzten aus Lecce. Das Titelrennen war danach wieder spannend.

Milan droht mit "schwarzer Akte"

Sollte es nichts werden mit dem Titel, will AC-Geschäftsführer Adriano Galliani dem Verband eine "schwarze Akte" mit besonders drastischen Fehlentscheidungen vorlegen. Milan seien in den vergangenen Wochen unter anderem zwei reguläre Treffer versagt worden, einer davon ausgerechnet beim 1:1 gegen Juventus.

Gastgeber Inter plagen vor dem Stadtduell im lange ausverkauften San Siro andere Sorgen. Erstmals seit 13 Jahren könnte der Champions-League-Sieger von 2010 ohne Qualifikation für den Europapokal dastehen.

Rechnerisch allerdings hat der Tabellensechste noch Chancen auf Rang drei. Und damit zur Teilnahme an der Champions League. Trotz einer Spielzeit mit drei verschiedenen Trainern, Fußball ohne Esprit und einem Tief mit fünf Niederlagen in Serie und 542 Minuten ohne Torerfolg.

Mannschaft über dem Zenit

Nach dem Gewinn des Triples vor zwei Jahren ging es bergab. Eine Führungsetage ohne Weitblick verschliss Trainer, tätigte abstruse Transfers und hielt an vielen Mourinho-Helden über deren Zenit fest, als habe sie Scheuklappen vor den Augen.

Auch der frühere Münchner Lucio steht mittlerweile in der Kritik. "Eine Renovierung der Mannschaft ist unerlässlich", sagt Patron Massimo Moratti: "Doch sollten wir Europa verpassen, werden uns die gesicherten Europapokal-Millionen für Zugänge fehlen."

Seit 2010 investierte der Öl-Magnat 68,7 Millionen Euro in 20 Spieler, von denen keiner dem Verein essenziell weiterhalf. Inter schloss das letzte Geschäftsjahr mit einem Minus von 86,8 Millionen Euro ab, bei Milan betrug der Verlust 69,8 Millionen Euro. "Ohne unseren großzügigen Besitzer, könnten wir auf höchstem Niveau nicht mehr mithalten", verriet Galliani.

AC Milan will ebenfalls investieren

Auch AC-Eigner Silvio Berlusconi plant die dringend notwendige Auffrischung des Kaders. "Ich verspreche, dass jede eingezahlte Lira für Neuzugänge verwendet wird. Nur auf diesem Weg bleiben wir in Italien und Europa konkurrenzfähig."

Berlusconi bestätigte derweil den Vertrag des heftig in die Kritik geratenen Trainer Massimiliano Allegri. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass sowohl Milan als auch Inter intensiv um Barcelonas Trainer Pep Guardiola buhlen.

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