Milan gewinnt nach 0:3 - Lazio jetzt Zweiter

Von SPOX
Corvia holt gegen Abbiati einen Elfmeter raus: Oddo verwandelt den Strafstoß zum 2:0 für Lecce
© Getty

Der AC Milan gewann in Lecce nach einem 0:3-Rückstand noch mit 4:3. Held des Tages war Kevin-Prince Boateng mit drei Treffern. Lazio Rom überzeugte beim 2:0-Auswärtssieg beim FC Bologna. Neuer Tabellenführer ist Udinese nach einem 3:0-Sieg gegen Novara. Inter gewann zum zweiten Mal in der Liga und Napoli holte einen Punkt bei Überraschungsteam Cagliari. Juventus führte lange gegen den FC Genua dank Alessandro Matri, doch die Gäste schockten die Bianconeri mit einem späten Tor.

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US Lecce - AC Milan 3:4 (3:0)

Tore: 1:0 Giacomazzi (4.), 2:0 Oddo (30. Elfmeter), 3:0 Grossmüller (37.), 3:1 Boateng (49.), 3:2 Boateng (55.), 3:3 Boateng (63.), 3:4 Yepes (83.)

Von wegen Mittagsruhe: Lecce und Milan liefern sich beim Mittagsspiel der Serie A ein verrücktes Spiel - mit einem famosen Ende für den Meister. Vor dem Spiel wurde so wie in allen italienischen Stadien eine Schweigeminute für den tödlich verunglückten MotoGP-Piloten Marco Simoncelli abgehalten. Milan war vor der Pause völlig von der Rolle und dem vermeintlichen Underdog total unterlegen.

Schon nach vier Minuten traf Guillermo Giacomazzi per Kopf nach einem Freistoß aus dem Halbfeld. Milan hatte nicht nur in dieser Szene keine Ordnung: Lecce drückte weiter und bald folgte auch das 2:0.

Christian Abbiati soll im Strafraum Daniele Corvia berührt haben und Schiedsrichter Sebastiano Peruzzo gab Elfmeter - eine Fehl-Entscheidung, denn Corvia ging bereits vor dem Kontakt zu Boden. Den fälligen Strafstoß verwandelte Ex-Milan-Verteidiger Massimo Oddo sicher.

Noch vor der Pause legte der Ex-Schalker Carlos Grossmüller nach: Erneut gab es keine Ordnung in der Milan-Abwehr, der Gastgeber kombinierte sich locker durch und Grossmüller verwandelte. Zur Pause reagierte Milan-Trainer Massimilano Allegri und brachte mit Alberto Aquilani und Kevin-Prince Boateng zwei neue Kräfte - Letzterer sollte schnell zum Helden werden.

Innerhalb von 14 Minuten schoss Boateng erst die Anschlußtreffer (49., 55.) und dann sogar den Ausgleich (63.): Lecce, geblendet von der ersten Hälfte, verlor die Konzentration und Ordnung und kurz vor Schluss folgte sogar der Siegtreffer für Milan. Nach einer Flanke von Antonio Cassano köpfte der aufgerückte Mario Yepes das 4:3. Für Milan ein wichtiger Schritt Richtung Spitze.

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FC Bologna - Lazio Rom 0:2 (0:1)

Tore: 0:1 Acquafresca (Eigentor, 23.), 0:2 Lulic (48.)

Lazio Rom hat eine Woche nach dem Last-Minute-Derby-Sieg gegen AS Rom die Erfolgsserie fortgesetzt und mit 2:0 gegen den FC Bologna gewonnen. Durch den Auswärtssieg springen die Römer um Nationalspieler Miroslav Klose, der 90 Minuten durchspielte, nachdem er unter der Woche in Zürich geschont worden war, auf den 2. Tabellenplatz. Bologna wartet damit weiter auf den ersten Heimsieg seit Februar 2011.

Die Partie begann seitens des FC Bologna sehr druckvoll. Die Römer verharrten in der Defensive und überließen den Hausherren den Ball. In der 8. Minute war es dann Lazios Abdoulay Konko, der mit einem Pfostenschuss aus zentraler Position für das erste Ausrufezeichen sorgte.

Infolge blieben die Römer weiter am Drücker und konnten in der 23. Minute durch ein Eigentor von Robert Acquafresca in Führung gehen. Bologna war daraufhin hauptsächlich durch Standards und Fernschüsse von Gaston Ramirez gefährlich.

In der 36. Minute hatte der Gastgeber dann die größte Chance zum Ausgleich. Nach einer Ecke kam Acquafresca im Getümmel zum Abschluss, Senad Lulic klärte im letzten Moment auf der Linie. Gegen Ende der ersten Hälfte zog sich Lazio immer weiter zurück, Bologna konnte die Feldüberlegenheit aber nicht in hochkarätige Torchancen ummünzen.

Lazio kam schwungvoll aus der Pause und konnte bereits in der 48. Minute auf 2:0 erhöhen. Senad Lulic wurde von Djibril Cisse bedient und vollstreckte mit einem Schuss aus 16 Metern. Bologna zeigte sich ob des erneuten Gegentreffers geschockt.

Bis zum Schlusspfiff lief Bologna verzweifelt an, aber die Defensive um Lazio-Keeper Federico Marchetti ließ keinen Gegentreffer mehr zu. Damit beendeten die Römer ihre Serie von Auswärts-Gegentoren. Erstmals seit 13 Spielen wahrte der Tabellenzweite die weiße Weste.

Inter Mailand - Chievo Verona 1:0 (1:0)

Tor: 1:0 Thiago Motta (34.)

Inspiriert von Wesley Sneijder hat Inter den zweiten Sieg in der Liga eingefahren. Der Niederländer hatte bei so gut wie allen gefährlichen Angriffen der Nerazzurri seine Füße im Spiel und bereitete auch das 1:0 vor: Thiago Motta traf nach einer Ecke per Kopf und feierte so bei seinem ersten Einsatz nach einer Verletzung ein tolles Comeback.

Die Gäste waren zwar nach der Pause etwas gefährlicher, ein Tor gelang ihnen aber nicht. Stattdessen vergab der eingewechselte Luc Castagnois nach schöner Vorarbeit von Dejan Stankovic die Chance auf das 2:0 (81.).

Cagliari - SSC Neapel 0:0

Napoli-Coach Walter Mazzarri gönnte auf Sardinien dem Quartett Marek Hamsik, Gökhan Inler, Christian Maggio und Paolo Cannavaro zu Beginn eine Ruhepause und setzte es auf die Bank. Edinson Cavani und Ezequiel Lavezzi standen in der Startelf.

Andrea Dossena vergab bereits in der ersten Minute die Chance aufs 1:0, als er einen Linksschuss ganz knapp am langen Pfosten vorbeisetzte. Doch die Hausherren waren auch gefährlich, Nene scheiterte an Morgan De Sanctis (4.).

Die Sarden spielten sehr gut mit und hatten bei zwei Lattentreffern großes Pech. Zuerst köpfte Nene an die Querlatte (24.), dann scheiterte Nainggolan am Gebälk (35.). Drei Minuten zuvor hatte Napolis Mario Santana den Ball an den Pfosten gesetzt - die erste Hälfte stand ganz im Zeichen von Latte und Pfosten.

Auch nach der Pause spielten beide Teams voll auf Sieg. Die eingewechselten Hamsik, Maggio und Inler konnten das Ruder aber auch nicht mehr herumreißen. Maggio vergab die beste Napoli-Chance in Minute 83. Cagliari bleibt dadurch in der Spitzengruppe.

Udinese - Novara 3:0 (2:0)

Tore: 1:0 und 3:0 Di Natale (33., 49.), 2:0 Domizzi (39.)

Und der Tabellenführer...kommt aus Udine! Gegen Aufsteiger Novara spielte das Team von Coach Francesco Guidolin zum sechsten Mal im siebten Spiel zu Null - und konnte sich vorne einmal mehr auf Antonio Di Natale verlassen.

Der Kapitän traf zuerst auf Vorarbeit von Pablo Armero und setzte dann einen Freistoß in die Maschen. Dazwischen war Maurizio Domizzi per Kopf nach einem Kopfball erfolgreich. Von wem die Flanke kam? Von Di Natale.

Juventus - FC Genua 2:2 (1:1)

Tore: 1:0 Matri (6.), 1:1 Rossi (31.), 2:1 Matri (58.), 2:2 Caracciolo (85.)

Stimmen:

Antonio Conte (Trainer Juventus): "Wir standen einer starken Mannschaft aus Genua gegenüber. Wir haben trotz allem viele Chancen kreiert, obwohl wir uns schwerer getan haben, als es normal üblich ist. Ich hätte lieber das ein oder andere Spiel verloren und dafür andere gewonnen, als vier Mal Remis zu spielen. Wir haben einen weiten Weg vor uns und wir müssen wachsen."

Andrea Caracciolo (Stürmer Genua): "Ich bin über den Treffer sehr glücklich. Schade nur, dass ich die Chance zum 3:2 nicht nutzen konnten. Das Resultat geht in Ordnung, weil wir an uns geglaubt haben. Es ist nicht einfach, hier einen Punkt zu ergattern."

Vor dem Anpfiff: Bei Juve fehlt Buffon verletzt, Storari steht im Kasten. Krasic nach seinem Formtief auf der Bank. Juventus wieder im 4-2-4. Bei Genua steht Alex Merkel zum zweiten Mal in der Startelf.

Analyse: Beide Mannschaften gingen ohne ein übermäßiges Aufwärmprogramm ein hohes Tempo. Genua vermehrt über die linke Seite, wo Luca Antonelli der Anfangsphase mit einigen Tempo-Vorstößen seinen Stempel aufdrückte. Juventus dagegen immer gefährlich, wenn Alessandro Matri beteiligt war.

Der Angreifer markierte nach sechs Minuten die Führung: Nach Ecke von Andrea Pirlo schoss Claudio Marchisio von der Strafraumgrenze aufs Tor, Matri verlängerte per Rechtsschuss am Elfmeterpunkt ins Tor zum 1:0.

Juventus auch weiterhin gefährlich, viel ging über die rechte Seite, wo Simone Pepe gut aufgelegt war. Aber auch Genua sehr gefährlich bei Kontern und nach 31 Minuten gab's die Belohnung. Alexander Merkels Flanke von links köpfte der aufgerückte Marco Rossi ins Tor: Für die bis dahin stärkeren Gastgeber ein Schock, von dem sie sich aber schnell erholten.

Nach der Pause legte Juventus noch einmal zu, was die Offensivbemühungen betrafen. Matri, Pirlo und Vucinic fanden sich immer wieder in Kombinationen und das Trio besorgte auch das 2:1. Nach Vucinic-Pass ließ Pirlo herrlich durch und Matri (58.) vollstreckte zum 2:1.

Aber Genua gab sich nicht auf: Nach der Pause spielte sich vor allem Merkel in den Fokus, flankte zunächst auf Mesto, der nach Fallrückzieher verpasste, schoss aber dann auch selbst zwei Mal gefährlich aufs Tor. In der 63. Minute verhinderte die Latte sein erstes Saisontor.

Als in der Schlussphase die Angriffe beider Seiten Tempo und Intensität verloren, schlug Genua eiskalt zu. Nach langem Ball von Veloso verlängerte der eingewechselte Juraj Kucka für Andrea Caracciolo, der aus spitzem Winkel den Ball zum 2:2 ins Tor donnerte. Der Torschütze hatte in der Nachspielzeit sogar das 3:2 für Genua auf dem Fuß, verpasste aber nur knapp.

Star des Spiels: Alessandro Matri. Der Angreifer war an jeder gefährlichen Aktion der Turiner beteiligt und schoss nicht nur die beiden Tore, sondern prüfte den starken Genua-Schlussmann Sebastien Frey immer wieder gefährlich. Auch stark: Juve-Star Pirlo und Genuas junger Deutscher Merkel.

Der 8. Spieltag im Überblick