Fußballer-Streik in Italien vor dem Ende

SID
Dank Ministerpräsident und Milan-Boss Berlusconi nähert sich der Streik in Italien dem Ende
© Getty

Tifoso Berlusconi sei Dank: Die Rücknahme der geplanten Reichensteuer durch die Regierung um Ministerpräsident und Milan-Besitzer Silvio Berlusconi hat den Weg zum Ende des Streiks im italienischen Fußball frei gemacht.

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Eine Übergangsvereinbarung zwischen der Liga und den Profis, die von der Steuer betroffen gewesen wären, soll den Arbeitskampf in der Serie A beenden.

Der Vertrag, der bis zum Saisonende gelten soll, wird laut übereinstimmenden Medienberichten spätestens am Montag unterzeichnet.

Derzeit verhandeln die Vertreter der Liga und die Spielergewerkschaft AIC nur noch über letzte Details. Sollte es zu der Einigung kommen, wird die Saison nach der Länderspielpause am 9. September mit dem 2. Spieltag beginnen.

Die Partie zwischen Meister AC Mailand und Lazio Rom, dem Klub des deutschen Nationalspielers Miroslav Klose, soll den Auftakt machen. Der 1. Spieltag war dem Sreik zum Opfer gefallen.

Übergangsvereinbarung soll Zeit bringen

Die Übergangsvereinbarung soll der Liga und der Spielergewerkschaft die nötige Zeit verschaffen, um einen neuen Rahmenvertrag für die kommenden Jahre auszuhandeln.

Der zuletzt gültige Kontrakt war bereits vor einem Jahr ausgelaufen. Bisher hatten sich die 20 Erstliga-Klubs geweigert, den neuen Vertrag, den die Spielergewerkschaft vorgelegt hatte, zu unterzeichnen.

Wegen dieser unnachgiebigen Haltung hatten sich die Fußballer zum Streik entschlossen. "Wir wollen ohne Vertrag die Meisterschaft nicht beginnen", hatte AIC-Präsident Damiano Tommasi stets betont.

Maßnahmen-Paket steht

Jetzt hat die Liga der Gewerkschaft ein Paket mit sechs neuen Maßnahmen angeboten, die im Prinzip schon im Dezember mit der AIC ausgehandelt worden waren.

"Wir haben einen großen Schritt vorwärts gemacht.Wenn es jetzt noch irgendeinen Streik gibt, dann liegt es allein an Tommasi", sagte Aurelio De Laurentiis, Präsident von Bayern Münchens Champions-League-Gruppengegner SSC Neapel.

Am Donnerstag hatte sich auch noch FIFA-Boss Joseph S. Blatter kritisch zu Wort gemeldet. "Dieser Streik ist ein Fehler. Der professionelle Fußball sollte mehr Respekt gegenüber der Gesellschaft, den Medien, den Partnern und Fans in aller Welt entgegenbringen", sagte der Präsident des Fußball-Weltverbandes bei der Eröffnung der Beach-Soccer-WM in Marina di Ravenna.

Abete als Schlüsselfigur

Als entscheidend für den Durchbruch erwies sich offenbar die Vermittlung des Verbandspräsidenten Giancarlo Abete. Der FIGC-Boss hatte in den vergangenen Tagen intensive Gespräche mit Vertretern der AIC und der Liga geführt.

Die Lage wurde aber vor allem durch den Beschluss der Regierung, die in ihrem milliardenschweren Sparpaket nun doch auf die geplante Sondersteuer für Besserverdiener verzichtet, entschärft.

Zuvor war vorgesehen, dass auch die Fußballer diese Steuer entrichten sollten. Wer diese Abgabe zahlen sollte, war einer der großen Streitpunkte zwischen den Klubs und den Profis bei den Verhandlungen über den neuen Rahmenvertrag.

Verhandelt wird nun noch über die Forderung der Vereine, die ihre Kader im Training in Gruppen aufteilen wollen. Die Gewerkschaft befürchtet, dass Ersatzspieler durch diese Regelung ausgegrenzt werden könnten.

"Es kann zur Einigung kommen"

Liga-Chef Maurizio Beretta ist zuversichtlich, dass die Klubs und die Gewerkschaft auch bei diesem Punkt einen Kompromiss erzielen werden. "Es kann zu einer Einigung kommen", sagte der Funktionär.

Die Profis zeigten sich erfreut über die jüngsten Entwicklungen. "In den letzten Jahren sind wir Fußballer stark den Bedürfnissen der Klubchefs entgegen gekommen, da der italienische Fußball keine einfache Zeiten erlebt. Man muss aber nicht nur die Vereinspräsidenten, sondern auch die Fußballer schützen", sagte Nationalspieler Giorgio Chiellini: "Wir müssen die Konflikte zur Seite legen, weil wir nur geschlossen für einen Neubeginn des italienischen Fußballs, der eine große Krise erlebt, arbeiten können."

Der Spielplan der Serie A

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