Lazio und Roma: Angriff aus der ewigen Stadt

Von Christian Bernhard
Lazio hat mit Miroslav Klose das Potenzial, um die vordersten Ränge in Italien mitzuspielen
© Imago

Am Freitag beginnt mit zweiwöchiger Verspätung die neue Serie-A-Saison, Lazio Rom eröffnet mit dem Gastpiel beim AC Milan (20.30 Uhr im LIVE-TICKER) die Jagd auf den Meister aus Mailand. Wie haben sich die italienischen Topklubs im Sommer auf dem Transfermarkt verstärkt? Wer kann Milan vom Thron stoßen? Und auf welche Spieler sollte man ein besonderes Auge werfen? Die Serie-A-Topmannschaften im Check.

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AC Milan

Neuzugänge: Mexes (AS Rom), Taiwo (Olympique Marseille), El Shaarawy (FC Genua), Nocerino (Palermo), Aquilani (Liverpool), Valoti (Albinoleffe), De Sciglio (eigene Jugend), Ibrahimovic, Boateng und Amelia wurden fest verpflichtet

Abgänge: Pirlo (Juventus), Onyewu (Sporting Lissabon), Papastathopoulos, Merkel (beide FC Genua), Paloschi (Chievo Verona), Strasser, Oddo (beide Lecce), Montelongo (Penarol), Legrottaglie (Catania), Jankulovski (Ziel unbekannt), Didac Vila (Espanyol Barcelona)

Vorschau auf den ersten Spieltag: Lazio mit offenem Visier

Milans Sommer war von der Suche nach "Mister X", einem variabel einsetzbaren Mittelfeldspieler, charakterisiert. Ganso, Fabregas, Montolivo waren die Namen, die am öftesten fielen. Geholt hat Geschäftsführer Galliani letztlich Aquilani und Nocerino, zwei Nationalspieler, die für vergleichsweise wenig Geld kamen und dem Mittelfeld frisches Blut verleihen.

Mit Mexes und Taiwo verstärkte der AC bereits davor die Defensive zum Nulltarif - beide kamen ablösefrei. Dafür griff Galliani für Toptalent El Shaarawy tief in die Tasche: 5 Millionen Euro ließen sich die Rossoneri 50 Prozent der Transferrechte am Spielmacher kosten - eine Investition in die Zukunft.

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Prognose: Die Rossoneri sind die großen Favoriten - nicht nur weil sie der Titelverteidiger sind. Das Allegri-Team hat mit Ausnahme von Pirlo, der aber bereits im vergangenen Jahr keine große Rolle mehr unter Allegri gespielt hat, keinen wichtigen Abgang zu verkraften und verstärkte sich punktuell und kostengünstig. Dazu machte Ibrahimovic im Gegensatz zum Vorjahr, als er am letzten Transfertag nach Mailand kam, die komplette Vorbereitung mit und war bis zu seiner Verletzung in sehr guter Form. Milan ist Scudetto-Kandidat Nummer eins.

Player to watch: Ignazio Abate. "Ignazio wer?", werden sich jetzt wohl einige fragen. Das 24-jährige Eigengewächs hat letzte Saison den größten Leistungssprung im Milan-Kader gemacht und ist von der Rechtsverteidiger-Position nicht mehr wegzudenken. Mit seiner dynamischen und kämpferischen Spielweise hat er Coach Allegri voll von sich überzeugt. Jetzt muss er seine tolle Vorsaison bestätigen, dann dürfte eine Einberufung in die Nationalmannschaft auch nur noch eine Frage der Zeit sein.

 

Inter Mailand

Neuzugänge: Alvarez (Velez Sarsfield), Jonathan (FC Santos), Castagnois (Feyenoord), Forlan (Atletico Madrid), Zarate (Lazio Rom), Poli (Sampdoria), Faraoni, Crisetig (beide eigene Jugend), Nagatomo wurde fest verpflichtet

Abgänge: Eto'o (Anschi Machatschkala), Santon (Newcastle), Pandew (Napoli), Mariga (Real Sociedad) Suazo (Catania), Obinna (Lokomotiv Moskau), Materazzi (Ziel unbekannt), Rivas (Vertrag aufgelöst), Kharja (FC Genua)

Bei Inter hat sich im Sommer jede Menge getan. Der neue Coach Gasperini ist ein Verfechter des 3-4-3 - ein System, das die Mannschaft erst verinnerlichen muss. Mit Eto'o verließ einer der zwei Superstars das Team und folgte dem Ruf des Geldes nach Russland. Nominell soll ihn Forlan ersetzen, der für nur fünf Millionen Euro kam. Viel erwarten sich die Nerazzurri vom argentinischen Youngster Alvarez, der für die Außenstürmer-Position vorgesehen ist - genau so wie Zarate, der am letzten Transfertag von Lazio kam und der vom Potenzial her ein Topmann ist. Allerdings auch kein einfacher Charakter...

Prognose: Inter ist die Wundertüte unter den Topfavoriten. Das Team hat auch ohne Eto'o jede Menge individuelle Klasse (alleine Sneijder garantiert Qualität en masse), die entscheidende Frage wird aber sein, wie es das neue 3-4-3 aufnimmt und umsetzt. In der Vorbereitung war zu sehen, dass die Spieler (verständlicherweise) noch Probleme damit haben. Milan scheint aufgrund der Eingespieltheit einen Tick vor den Nerazzurri zu sein.

Player to watch: Diego Milito. Ganze 20 Partien machte der Stürmer im Vorjahr wettbewerbsübergreifend nur von Beginn an, nach der triumphalen Vorsaison erlebte der Argentinier ein Seuchenjahr voller Verletzungen. Jetzt ist er wieder fit und stellte seine große Lust auf Fußball in der Vorbereitung eindrucksvoll unter Beweis. Milito ackerte, lief und traf wie in besten Zeiten. Bleibt er fit, hat Inter einen Top-Stürmer-Neuzugang quasi im eigenen Kader gefunden.

 

SSC Neapel

Neuzugänge: Inler (Udinese), Dzemaili (Parma), Britos (Bologna), Fernandez (Estudiantes), Rosati (Lecce), Santana, Donadel (beide AC Florenz), Chavez (San Lorenzo), Fideleff (Newell's Old Boys), Pandew (Inter)

Abgänge: Pazienza (Juventus), Cribari (Cruzeiro), Dalla Bona (Mantova), Ruiz (Valencia), Sosa (Metalist Kharkow), Blasi, Santacroce (beide Parma), Mannini (Siena), Hoffer (Eintracht Frankfurt), Vitale (Bologna), Yebda (Benfica), Iezzo, Gianello (beide Ziel unbekannt), Cigarini (Atalanta)

Das Überraschungsteam des Vorjahres hat auf dem Transfermarkt sehr gut gearbeitet. Mit Inler wurde einer der zuverlässigsten Mittelfeldregisseure der Serie A verpflichtet, ihm zur Seite stehen die ebenfalls neuen Dzemaili und Donadel. Napoli hat eine komplett neue Mittelfeldzentrale gebildet, nur Uruguays Nationalspieler Gargano ist noch da.

Mit Pandew wurde ein qualitativ hochwertiger Offensivallrounder leihweise geholt, der das magische Trio Hamsik-Lavezzi-Cavani durchschnaufen lassen soll und kann. Für die Dreierabwehr, die nominell dem Rest des Teams im letzten Jahr etwas nachhing, wurden mit Britos, Fernandez und Fideleff drei Südamerikaner verpflichtet, die den Druck auf die arrivierten Spieler erhöhen.

Prognose: Napoli wird auch in dieser Saison ganz vorne mitspielen. Das Team kennt die 3-4-1-2-Idee von Coach Mazzarri in- und auswendig, hat alle wichtigen Spieler des Vorjahres halten können und mit Inler und Pandew Klasse und Erfahrung hinzugewonnen. Bleiben die Süditaliener auf den Schlüsselpositionen von langen Verletzungen verschont, sind sie ein Meisterkandidat.

Barca, Napoli und Co.: Die Renaissance der Dreier-Abwehr

Player to watch: Ghökan Inler. Der Schweizer Nationalmannschaftskapitän war einer der stillen Garanten der überragenden Udinese-Saison. In der vergangenen Saison machte er den Schritt zum absoluten Topspieler, diese Qualitäten kann er jetzt auch in der Champions League beweisen. Inler ist zwar neu, war aber schon in der Vorbereitung Dreh- und Angelpunkt Napolis.

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