Cavani-Dreierpack! Napoli schlägt Meister Milan

Von SPOX
Edinson Cavani schoss Napoli mit drei Toren zum 3:1 gegen Meister Milan
© Getty

Der SSC Neapel hat am 3. Serie-A-Spieltag durch einen 3:1-Erfolg über Meister AC Milan die Tabellenführung übernommen. Edinson Cavani erzielte alle drei Tore für die Süditaliener. Juventus Turin gewann in Siena auch das zweite Saisonspiel. Lazio Rom musste hingegen mit Miroslav Klose eine 1:2-Heimpleite gegen den FC Genua hinnehmen. Inter Mailand und der AS Rom hatten sichbereits am Samstag getrennt und warten dadurch weiter auf den ersten Saisonsieg. Roma-Keeper Maarten Stekelenburg musste nach einem Zusammenprall mit Lucio ins Krankenhaus.

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SSC Neapel - AC Milan 3:1 (2:1)

Tore: 0:1 Aquilani (12.), 1:1, 2:1 und 3:1 Cavani (14., 36., 51.)

Milan hatte jede Menge Verletzte zu beklagen: Ibrahimovic, Robinho, Gattuso, Boateng und Ambrosini fehlten. Pato und Cassano bildeten den Sturm, Aquilani spielte dahinter auf der Zehn. Napoli begann in seiner Stammformation, das Trio Hamsik-Lavezzi-Cavani sollte für die Tore sorgen.

Milan machte zu Beginn das Spiel, Neapel stand tief und ließ die Gäste kommen und machen. Die Rossoneri ließen sich nicht lange bitten und gingen durch einen tollen Flugkopfball von Aquilani aus 15 Metern in Führung. Cassano hatte geflankt, Napoli-Keeper ohne Chance gegen den Kopfstoß ins linke Kreuzeck.

Die Hausherren schlugen aber nur 60 Sekunden später zurück. Freistoß von rechts: Maggio gewann in der Strafraum-Mitte das Kopfballduell und Cavani zimmerte den Ball aus sechs Metern von rechts flach ins Tor. Milan-Torhüter Abbiati bekam den strammen Schuss durch die Beine.

Die Partie wurde dann immer nickliger, besonders Napoli ging teilweise überhart in die Zweikämpfe. Nachdem Seedorf einen Freistoß aus vielversprechender Position in die Mauer gesetzt hatte (32.), schlug Napoli eiskalt zu: Gargano sprintete mit dem Ball am Fuß vom eigenen zum Milan-Strafraum und legte dort bedacht nach links auf Cavani ab. Der Uruguay-Stürmer haute den Ball mit Gewalt aus 13 Metern hoch ins kurze Eck. Der Schuss war sehr hart, aber Abbiati sah nicht sehr gut aus. Plötzlich waren die Hausherren vorn - und hätten nur drei Minuten später schon den Ausgleich kassieren können: Cassano spielte mit viel Übersicht Aquilani frei, dessen Schuss aus 13 Meter konnte De Sanctis jedoch parieren.

Nach der Pause war es wieder Cavani, der Milan schon nach sechs Minuten schockte: Nach einer Lavezzi-Hereingabe von rechts sprang Nesta der Ball zur Mitte und Cavani setzte ihn direkt von halbrechts ins lange Eck. Abbiati war chancenlos. Napoli zog sich weit zurück und konterte immer wieder blitzschnell - eine schwierige Situation für Milan. Außerdem wurde das Spiel immer ruppiger. Nesta rasselte mit Aronica zusammen, der Pato hart gefoult hatte (62.). Nocerino hatte bei einem Foul an Cavani Glück, dass er nicht mit Gelb-Rot vom Platz flog (68.).

Milan probierte es zwar vor allem über Pato weiter, so richtig gefährlich wurde es aber nicht mehr. Die Hausherren sprangen durch den zweiten Sieg an die Tabellenspitze. Der Meister hat so wie Inter, Lazio und die Roma nach zwei Spielen nur einen Punkt auf dem Konto - da ging auch das Pflichtspieldebüt von Toptalent El Shaarawy unter, der in der 78. Minute aufs Feld kam.

Star des Spiels: Edinson Cavani. Da ist er wieder, Mister "26 Tore aus der Vorsaison". In Cesena hatte sich der Uru noch zurückgehalten, diesmal war er dreimal eiskalt zur Stelle. Zusammen mit Lavezzi und Hamsik kann er jeder Mannschaft wehtun. Beeindruckend auch Cavanis Laufpensum: Der Stürmer hatte trotz der gewaltigen Laufarbeit auch in der Schlussphase noch Kraft für schnelle und lange Antritte.

AC Siena - Juventus Turin 0:1 (0:0)

Tor: 0:1 Matri (54.)

Juve begann erneut mit Pepe und Giaccherini auf den Außen, Matri und Vucinic bildeten das Sturmduo. Vidal, Elia, Del Piero, Krasic und Quagliarella saßen auf der Bank. Vor der Pause passierte wenig: Juve hatte zwar 60 Prozent Ballbesitz, kreierte aber keine nennenswerte Chance.

Kurz nach Wideranpfiff sorgte das Juve-Sturmduo für die Führung: Vucinic bedeinte Matri ideal und der italienische Nationalstürmer traf zum 1:0. Gleich nach dem Tor machte Vucinic Platz für Vidal, Juve-Coach Conte stellte auf 4-3-3 um.

Der Chilene machte nur sechs Minuten später mit einem Weitschuss auf sich aufmerksam. In der 80. Minute vergab Vidal nach einem Konter die große Chance auf das 2:0, der eingewechselte Del Piero hatte den Ex-Leverkusener schön bedient.

Die Gäste ließen aber defensiv so gut wie nichts zu und holten sich so Saisonsieg Nummer zwei.

Lazio Rom - FC Genua 1:2 (1:0)

Tore: 1:0 Sculli (10.), 1:1 Palacio (54.), 1:2 Kucka (71.)

Klose kehrte in die Startelf zurück, nachdem er in der Europa League wegen leichten Beschwerden pausiert hatte. Klose war es auch, der nach vier Minuten völlig freistehend vor Sebastian Frey per Kopf vergab.

Sechs Minuten später machte der Nationalspieler seinen Fehler gut, indem er von rechts Sculli den Ball zum 1:0 servierte. In der 32. Minute vergab Sculli die Chance auf das 2:0, erneut war die Aktion von Klose, der durchspielte, ausgegangen. Sculli war für den verletzten Mauri, der aufgrund einer Zerrung ein Monat auszufallen droht, in die Startelf gerutscht

Die Gäste, die erneut ohne den verletzten Alexander Merkel antraten, brachten nach der Halbzeit Jorquera, der nur neun Minuten nach seiner Einwechslung Palacio den Ball zum 1:1 auflegte. Und für die Hausherren kam es noch schlimmer: Kucka traf nach Vorarbeit von Torschütze Palacio zum 2:1.

Der eingewechselte Diakite vergab in der sechsten Minute der Nachspielzeit per Kopf die Chance zum 2:2.

Inter - AS Rom 0:0

Inter-Coach Gasperini setzte wie schon in Palermo auf eine Dreier-Abwehrkette. Sneijder sollte im 3-5-2 im Mittelfeld als Bindeglied zum Sturmduo Forlan-Milito fungieren, Obi (links) und Nagatomo (rechts) bildeten die Flügel.

Luis Enrique schickte eine sehr offensive Formation aufs Feld: Im 4-3-3 agieren Perrotta und Taddei als Außenverteidiger - beide sind gelernte Mittelfeldspieler. Im Abwehrzentrum feierte der Ex-Wolfsburger Kjaer sein Debüt für die Roma. Neben Totti und Osvaldo stürmte Youngster Borini, Bojan und Borriello saßen auf der Bank.

Die Giallorossi begannen im strömenden Regen mit viel Ballbesitz und hatten die erste Chance des Spiels: De Rossi bediente Osvaldo im Strafraum, doch Julio Cesar hielt den Flachschuss von links aus 13 Metern mit dem Fuß (11.).

Der große Schocker war allerdings die Verletzung von Stekelenburg, der unglücklich von Lucio am Kopf getroffen und mit der Trage abtransportiert werden musste (15.). Stekelenburg hatte kurz das Bewusstsein verloren und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Dort gab es Medienberichten zufolge glücklicherweise Entwarnung, Stekelenburg erlitt demnach keinen Schädelbruch, die tiefe Platzwunde musste genäht werden. Lobont ersetzte den niederländischen Nationaltorwart.

Inter fand nach 20 Minuten besser ins Spiel und machte besonders über rechts über Nagatomo Druck. Der Japaner machte in Minute 21 mit einer guten Hereingabe und 15 Minuten später mit einem satten Schuss im Strafraum, der nur knapp übers Tor ging, auf sich aufmerksam. Dem Schuss war ein toller von Sneijder, Zanetti und Forlan eingefädelter Angriff vorangegangen.

Dazwischen hatte Totti Borini herrlich mit einem Lupfer bedient, der Volleyschuss des Youngsters ging aber am kurzen Pfosten vorbei (30.). Borini war in Halbzeit eins mit Abstand der gefährlichste Römer.

Gleich nach Wiederanpfiff hatte Osvaldo die Chance aufs 1:0, Cesar stürmte nach einem tollen Totti-Pass aus dem Tor und verkürzte den Winkel sehr gut. Auf der Gegenseite setzte Milito völlig freistehend einen Kopfball aus fünf Metern am Tor vorbei (50.) - das hätte die Führung sein müssen!

Trotz der Riesenchance hatte die Roma bis dahin mehr vom Spiel (55 Prozent Ballbesitz, 522 zu 416 Pässe), richtig zwingend wurden sie in der Spitze aber nur selten.

Das war schon eher Zarate, der für Milito gekommen war und zweimal für Gefahr sorgte (64. und 75.).

In der Schlussphase war eindeutig Inter am Drücker, Kjaer rettete nach einem Schuss von Sneijder vor der Linie (86.). So blieb es beim 0:0. Damit endeten zwei Serien: Inter hatte zuvor 13 Mal in Serie zuhause gewonnen und die Roma hatte in den letzten 14 Gastspielen bei Inter jeweils getroffen. Zanetti zog mit seinem 756. Einsatz für Inter mit Giuseppe Bergomi gleich.

Die Handschrift von Luis Enrique ist bei der Roma schon zu erkennen: Viel Ballbesitz mit vielen kurzen Pässen. Nur die Zielstrebigkeit vor dem gegnerischen Tor lässt noch zu wünschen übrig.

Star des Spiels: Mauro Zarate. Der Argentinier kam erst in Minute 58 ins Spiel, sorgte aber von Beginn an für viel Wirbel. Zweimal war er selbst nach schönen Einzelaktionen gefährlich, kurz vor Schluss brachte er den Ball zur Mitte, den Sneijder beinahe zum 1:0 verwertet hätte. Sehr gute 32 Minuten des Ex-Lazio-Spielers.

Serie A: Der 3. Spieltag im Überblick