Faschistische Ideen und Geburtstagsgeschenke

Von Christian Bernhard
Fußball, Serie A, Mailand, Derby, AC, Inter
© Getty

"Ich bewundere die Fähigkeit des Faschismus, den Bürgern Ordnung und Sicherheit zu garantieren." Milan-Torhüter Christian Abbiati sorgte zwei Tage vor dem Mailänder Derby zwischen Milan und Inter (Sonntag, 20.15 Uhr im SPOX-TICKER) für erheblichen Wirbel.

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"Ich schäme mich nicht, meine politischen Überzeugungen zu zeigen. Vom Faschismus verwerfe ich die Rassengesetze, die Allianz mit Hitler und den Einzug in den Krieg. Aber es muss endlich Schluss damit sein, dieses Thema zu tabuisieren", so der ehemalige Atletico-Keeper in der "Gazzetta dello Sport" weiter.

Abbiatis politische Äußerungen ließen viele andere Geschichten rund um das "Derby della Madonnina" in den Hintergrund rücken.

Mourinho ist in aller Munde

Einzig Inter-Trainer Jose Mourinho schafft es vor seinem ersten Duell mit Milan dennoch im Rampenlicht zu bleiben. Das bestätigen sogar die Rossoneri. "Es scheint so, als ob wir gegen Mourinho, und nicht gegen Inter spielen würden", sagte Milans Mittelfeldkämpfer Gennaro Gattuso.

Inter-Präsident Massimo Moratti vertraut dem Portugiesen blind: "Ich bin sehr ruhig, schließlich kümmert sich Mourinho um das Derby. Da sind wir also in guten Händen."

Schewtschenko: Der Mann fürs Derby

Ein Milan-Akteur wird im ausverkauften San-Siro-Stadion ganz besonders motiviert sein: Andrej Schewtschenko. Der Ukrainer spielte unter Mourinho bei Chelsea, kam aber so gut wie nie zum Zug. Mourinhos damaliger Kommentar: "Schewa wurde in Mailand wie ein Prinz behandelt, aber unsere Philosophie bei Chelsea ist anders, wir haben keinen Prinzen."

Durch den Ausfall von Marco Borriello (muskuläre Beschwerden) steigen die Chancen des 31-Jährigen auf einen Einsatz von Anfang an - Argumente dafür hat er in seiner ersten Zeit bei den Rossoneri bereits genug geliefert.

14 Mal traf der Ukrainer bisher gegen den Lokalrivalen, gegen keine andere Mannschaft hat er öfter getroffen. "Schewa hat seine Sache in den Derbys bisher nicht ganz schlecht gemacht", scherzte Milan-Kapitän Paolo Maldini vor der Partie. "Meiner Ansicht nach ist er körperlich bereit."

Berlusconi erwartet sich Geburtstagsgeschenk

Das hofft auch Milan-Eigentümer Silvio Berlusconi. Der italienische Ministerpräsident hat seine Anwesenheit im Stadion bereits angekündigt und das Team in die Pflicht genommen: "Ich habe meinen Teil im Sommer getan, jetzt ist die Mannschaft an der Reihe."

Berlusconis 72. Geburtstag am Montag sollte da zusätzliche Motivation für den AC sein. "Meine Spieler haben mir ein schönes Geschenk versprochen", so Berlusconi.

Wie so oft in den letzten Jahren sind die Symphatien der restlichen Konkurrenten klar verteilt. "Jetzt werde ich wohl Milan die Daumen drücken müssen", sagte Juve-Präsident Giovanni Cobolli Gigli. Der Grund? Inter führt mit zwölf Punkten aus vier Spielen die Serie-A-Tabelle alleine an, ein Sieg gegen die Rossoneri würde den ersten Ausreißversuch des Meisters bedeuten.

Ruhe vor dem Sturm

Eine Situation, der Jose Mourinho sicher nicht abgeneigt wäre. The Special One blieb in den Tagen vor seinem ersten Derby ungewohnt ruhig, schickte nach dem 1:0-Sieg am Mittwoch gegen Lecce sogar seinen Vize Giuseppe Baresi vor die Fernsehkameras. Wer den Portugiesen kennt, tippt auf sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm.

Einzig Maldini scheint Mourinhos beinahe mystischer Aura noch nicht verfallen zu sein: "Ich mache mir größere Sorgen um den Inter-Angriff, als um die Person, die auf der Bank der Nerazzurri sitzt."

Die voraussichtlichen Aufstellungen

AC Milan: Abbiati - Zambrotta, Maldini, Kaladze, Jankulovski - Flamini, Gattuso, Ambrosini - Seedorf - Kaka, Pato (Schewtschenko).

Inter Mailand: Julio Cesar - Maicon, Cordoba, Materazzi, Chivu - Zanetti, Vieira, Cambiasso - Mancini, Ibrahimovic, Cruz (Adriano).

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