Soll PSG Kylian Mbappe an Real Madrid verkaufen? Das Pro und Contra

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Contra: PSG muss Mbappe nicht verkaufen - warum also sollte es?

von Gabriel Wonn

Man stelle sich vor, man hat einen Spieler mit nur noch einem Jahr Restvertrag, der den Klub sehr wahrscheinlich nächstes Jahr ablösefrei verlassen will - und jemand ist tatsächlich so "verrückt", trotz seiner finanziell mehr als angespannten Situation rund 160 Millionen Euro Ablöse für den Mann zu bezahlen. Ein No-Brainer, oder? Nein. Denn bei diesem Spieler handelt es sich nicht um irgendwen, sondern um Kylian Mbappe.

Laut den Gesetzen des Marktes müsste PSG Real Madrid das angebotene Geld binnen Sekunden aus der Hand reißen, schließlich hat Mbappe konstant jedes der sechs (!) Angebote zur Vertragsverlängerung abgelehnt und will offenbar eher heute als morgen nach Madrid. Doch dieses PSG funktioniert nicht nach den Gesetzen irgendeines Marktes.

Für die Pariser spielt Geld sehr offensichtlich keine Rolle. Die UEFA lässt den Scheich-Klub ohnehin gewähren, schließlich haben die Hauptstädter für die meisten ihrer unfassbaren Transfers in diesem Sommer keinen Cent Ablöse bezahlt. Dass man aber astronomische Gehälter zahlen darf, bei denen kein Konkurrent mitgehen kann, fällt unter den Tisch. PSG will Mbappe nicht abgeben, PSG muss Mbappe auch nicht abgeben, PSG hat es schlicht nicht nötig - warum also sollte es?

Die PSG-Scheichs haben sich gerade ein so hübsches Spielzeug gebaut, dass man damit ja auch zumindest eine Saison lang spielen möchte. Messi, Neymar und Mbappe - auf dem Papier ist das schon jetzt eines der besten Angreifer-Trios, die je einen Fußballplatz betreten haben. Paris will unbedingt die Champions League gewinnen und diese Kombination klingt, falls sie harmonieren sollte, fast schon wie ein Versprechen, dass das dann in diesem Jahr auch klappen wird.

PSG: "Die Besten sind wir"

Die wichtigsten Gründe, die gegen einen Verkauf Mbappes sprechen, sind allerdings Stolz und Macht. Klubboss Al-Khelaifi hat sich weit aus dem Fenster gelehnt und selbstbewusst verkündet, man werde den Franzosen schlichtweg nicht verkaufen. Basta. Der entgegengesetzte Fall ließe sich ohne Eingeständnis von Schwäche nur noch so rechtfertigen, dass man Real dazu zwingen würde, eine gigantische Summe im Bereich der 200-Millionen-Grenze zu zahlen - und nicht nur die aktuell wohl gebotenen 160 Millionen.

Diese wären unter Einberechnung von Leihgebühr und Ablöse sogar weniger als die 180 Millionen, die PSG insgesamt an Monaco überwiesen hat. Für einen 22-jährigen Mbappe in Zeiten, in denen Jack Grealish über 100 Millionen wert sein soll? Nicht mit PSG, dem Klub der neuen Galacticos. Allein aus Prinzip schon nicht. Da passt es ins Bild, dass Sportdirektor Leonardo das Vorgehen Real als "inakzeptabel" und aufgrund der Kontaktaufnahme zum Spieler als "illegal" bezeichnete. Der Brasilianer präsentierte den Klub in der Rolle des Mächtigen: Man wolle Mbappe definitiv halten, würde ihn aber ziehen lassen, wenn er dies unbedingt wünsche - jedoch nur zu den von PSG geforderteten Konditionen.

Es dürfte den Pariser Bossen hinsichtlich ihrer Machtspielchen besondere Genugtuung bereiten, dass Real ihre astronomischen Forderungen vermutlich nicht erfüllen kann. Ausgerechnet Real Madrid, der größte Klub der Welt, der doch eigentlich fast immer bekommt, was er will. But a new player is in town. "Ich glaube, wir könnten aktuell nicht wettbewerbsfähiger sein. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, dass man jetzt etwas anderes machen möchte als hierzubleiben", sagte Al-Khelaifi. In Klartext übersetzt: "Vergesst Real und die Anderen. Die Besten sind jetzt wir."

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