Tuchel bei PSG entlassen: Fragen und Antworten zum Trainerbeben bei Paris Saint-Germain

Von SPOX
Thomas Tuchel ist offenbar nicht mehr länger Trainer von Paris Saint-Germain.
© getty

Auch drei Tage nach dem Aus von Thomas Tuchel bei PSG steht die offizielle Bestätigung des französischen Serienmeisters noch aus. Derweil sollen aber die künftigen Co-Trainer von Tuchels designiertem Nachfolger Mauricio Pochettino und einige Wunschspieler feststehen. Auch das unvermeidliche Messi-Gerücht darf nicht fehlen. Wie es außerdem für Tuchel weitergehen könnte? Die Fragen und Antworten.
 

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Seit Heiligabend weiß Thomas Tuchel, dass er nicht mehr länger Trainer von Paris Saint-Germain ist. Die offizielle Bestätigung der Trennung steht aber noch immer aus. Auf einer erst am Sonntag publizierten Bildergalerie auf der PSG-Website mit den besten Bildern des Jahres 2020 lacht einem als Einstiegsbild ein sehr ausgelassen wirkender Thomas Tuchel am Trainingsgelände des amtierenden Champions-League-Finalisten und französischen Serienmeisters entgegen.

Wenn man es nicht besser wüsste - und etwa Superstar Kylian Mbappe den Ex-Trainer nicht schon via Instagram respektvoll verabschiedet hätte - man könnte fast meinen, es wäre nichts gewesen.

SPOX und Goal beantworten die Fragen zur Trennung zwischen PSG und dem deutschen Trainer.

1. Wieso hat PSG die Trennung noch nicht offiziell gemacht?

Nach Informationen von SPOX und Goal haben sich Tuchel und Paris Saint-Germain grundsätzlich bereits über die Höhe der Abfindung geeinigt. Tuchel, dessen Vertrag im Sommer 2021 ausgelaufen wäre, soll für die vorzeitige Vertragsauflösung sechs Millionen Euro erhalten. Das reguläre Jahresgehalt des Trainers wird auf rund 7,5 Millionen Euro geschätzt.

Vermutlich wegen der Weihnachtsfeiertage ziehen sich aber die umfangreichen Formalitäten rund um die Vertragsauflösung hin. Nach Informationen der Bild am Sonntag soll die offizielle Trennung bis Jahresende erfolgen. Am 6. Januar spielt PSG in der französischen Ligue 1 in Saint-Etienne. Der Trainingsauftakt nach den Weihnachtsferien war für den 3. Januar geplant - PSG spielte 2020 praktisch durch, unmittelbar nach dem CL-Finale von Lissabon stand für die Pariser schon das erste Saisonspiel in der Ligue 1 an.

2. Wie lief die Trennung von Tuchel ab?

Am Mittwoch gewann PSG mit Tuchel an der Seitenlinie noch locker 4:0 gegen Racing Straßburg, an Heiligabend berichteten zuerst Bild, Sky und die französische Sport-Tageszeitung L'Equipe übereinstimmend über die Trennung. Sportchef Leonardo (51) soll Tuchel demnach unmittelbar nach dem Spiel über sein Aus informiert haben. Der Ex-Trainer von Mainz 05 und dem BVB soll die Trennung sehr emotional aufgenommen haben, es soll laut geworden sein im Kabinentrakt.

3. Was sind die Hintergründe der Trennung?

Der Zeitpunkt und die Umstände der Trennung überraschen zwar. Doch Tuchels Aus in Paris hatte sich abgezeichnet - und zwar weniger aus sportlichen Gründen. In den zweieinhalb Jahren unter Tuchel wurde das Star-Ensemble um Neymar und Mbappe zweimal französischer Meister, gewann den französischen Pokal und Ligapokal.

Den auch von den katarischen Klub-Eigentümern sehnsüchtig erwarteten CL-Triumph konnte aber auch Tuchel nicht liefern. Im Champions-League-Finale 2020 unterlag PSG knapp mit 0:1 dem FC Bayern München.

Zuletzt beklagte sich Tuchel über die überzogene Erwartungshaltung an der Seine. "Es hat ein Spiel gefehlt zum Champions-League-Sieg. Und wir hatten nie so sehr das Gefühl, dass wir die Leute jetzt auch mal überzeugt haben und sie unsere Leistung anerkennen. Es macht einen auch manchmal ein bisschen traurig oder sauer", sagte Tuchel bei Sport1. Und ergänzte: "Hier ist auf jeden Fall eine extreme Erwartungshaltung im Klub und im Umfeld. Da hat man schon das Gefühl, dass die Wertschätzung dafür - gerade in der Liga - nicht so da ist."

Womöglich hätte jedoch auch der Gewinn des Henkelpotts Tuchel nicht langfristig das Amt retten können.

Zum Verhängnis wurde Tuchel letztlich sein Dauer-Streit mit Sportchef Leonardo. Der 51-Jährige war 2019 - ein Jahr nach Tuchel - zu PSG gekommen. Für den Brasilianer war es eine Rückkehr, bereits von 2011 bis 2013 war er als Sportdirektor für den Klub tätig gewesen, bei dem er 1996/1997 auch bereits als Spieler aktiv gewesen war.

Im Verhältnis zwischen Tuchel und Leonardo soll es von Beginn an geknirscht haben, in dieser Saison traten die Differenzen aber auch regelmäßig öffentlich zu Tage.

Als Tuchel nach dem Champions-League-Finale und den Abgängen von Kapitän Thiago Silva, Stürmer Edinson Cavani und Thomas Meunier Verstärkungen für den Kader anmahnte, wies ihn Leonardo öffentlich scharf zurecht. Auch die katarischen Eigentümer sollen nicht uneingeschränkt glücklich mit Tuchel gewesen sein.

In der aufgrund der vielen Superstars als sehr kompliziert geltenden Mannschaft soll Tuchel aber gut angekommen sein, die respektvolle Verabschiedung von Mbappe unterstreicht dies. "So ist leider das Gesetz des Fußballs, aber niemand wird Ihre Zeit hier vergessen. Sie haben ein gutes Kapitel in der Geschichte des Klubs geschrieben, und ich danke Ihnen", schrieb Mbappe auf Instagram.

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