PSG - Paris Saint-Germain in der Kaderanalyse: Irgendeiner schmollt immer

Ob sie mit dem Champions-League-Pokal auch solche Mätzchen machen würden? Neymar (von li.), Kylian Mbappe und Marco Verratti nach dem Gewinn des Ligapokals.
© Imago Images/Xinhua
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ABWEHR:

  • Personal: Marquinhos (bis 2024), Prensel Kimpembe (bis 2024), Abdou Diallo (bis 2024), Loic Mbe Soh (bis 2021), Timothee Pembele (bis 2021), Juan Bernat (bis 2021), Layvin Kurzawa (bis 2024), Mitchel Bakker (bis 2023), Thilo Kehrer (bis 2023), Colin Dagba (bis 2024).
  • Fragezeichen: Thiago Silva (Sein Vertrag läuft 31.8. aus, was danach ist, steht in den Sternen), Diallo, Bernat.
  • Kandidaten: Milan Skriniar (Inter), David Alaba (Bayern), Nordi Mukiele (Leipzig), Evan N'Dicka (Frankfurt), Lucas Hernandez (FC Bayern)

Situation: Obwohl zuletzt vor allem das uninspirierte Offensivspiel der Pariser beim französischen Pokal- und Ligapokalfinale in der Kritik stand, ist wie bei vielen anderen europäischen Top-Vereinen auch bei PSG in diesem Sommer die Defensive die größte Baustelle.

Thiago Silvas Ära wird nach acht Jahren Paris zu Ende gehen. PSG soll dem Vernehmen nach nicht vorhaben, den Vertrag noch einmal zu verlängern. Die Leistungen des Brasilianers ließen zwar auch in seiner letzten Saison nicht nach, jedoch wird er im September 36. PSG würde das Abwehrzentrum lieber Jüngeren anvertrauen. Nur, falls keine echte Verstärkung gefunden wird, könnte er noch einmal einen stark leistungsbezogenen Einjahresvertrag erhalten.

So richtig glücklich ist Trainer Thomas Tuchel mit keinem seiner Innenverteidiger. Dass sich Tanguy Nianzou zum Wechsel zum FC Bayern entschieden hat, war ein schwerer Schlag für Tuchel: das Eigengewächs war als Stammspieler vorgesehen. Jedoch drängen noch Thimothee Pembele (17) und Loic Mbe Soh (19) aus der eigenen Akademie in den Kader.

Am ehesten Chancen auf einen echten Stammplatz in der Innenverteidigung dürfte Presnel Kimpembe haben. Der 24-Jährige ist spielintelligent und technisch stark, aber immer wieder für einen Fehler gut. Marquinhos sieht Tuchel eher im defensiven Mittelfeld als in der Innenverteidigung. Der Ex-Dortmunder Abdou Diallo konnte bis zu seiner Verletzung auch nicht immer überzeugen. PSG sucht daher nach mindestens einem, eher zwei Innenverteidigern. Inters Milan Skriniar ist momentan der aussichtsreichste Kandidat, Bayerns Lucas Hernandez und David Alaba dürften Wunschträume bleiben.

Auch auf den Außenverteidigerpositionen ist PSG nicht ideal aufgestellt. Links wird es hinter Juan Bernat, den seit Monaten Wadenprobleme plagen, dünn. "Seine Rückkehr ist absolut notwendig. Er ist in der Lage, Lösungen zu finden und mit dem Ball Pressingsituationen aufzulösen. Er ist ein außergewöhnlicher Spieler", sagte Tuchel nach dem Sieg im Ligapokal gegen Lyon vergangenen Freitag (6:5 im Elfmeterschießen). Jedoch wird der Ex-Bayer laut übereinstimmenden spanischen Medienberichten mit Klubs aus der Heimat in Verbindung gebracht.

Rechts reißt Thomas Meuniers Abgang nach Dortmund eine große Lücke. Der frühere Schalker Thilo Kehrer war erst lange verletzt und spielte danach auch keine Hauptrolle mehr. Er dürfte in der kommenden Saison, wenn Paris Julian Draxler verkauft bekommt, dennoch der einzige verbliebene deutsche Spieler (von einstmals vieren) bei PSG sein.

Zuletzt spielte der eigentliche Linksverteidiger Layvin Kurzawa rechts. Bizarr - und ein Zeichen für die Nöte der Pariser: Sportdirektor Leonardo hatte Anfang Juni schon den Abschied des 27-Jährigen verkündet. Keine zwei Wochen später - und nach dem Scheitern der Vertragsverhandlungen mit Alex Telles vom FC Porto - verlängerte Kurzawa um weitere vier Jahre. Als Neuzugang für hinten rechts sind unter anderem Leipzigs Nordi Mukiele und Brügges Krepien Diatta im Gespräch. Von Bayerns Benjamin Pavard mag PSG träumen, mehr wird da nicht draus werden.