Rückkehr versaut! Chelsea seziert Red Devils

Von Niccolo Schmitter
Eden Hazard überzeugte beim Sieg gegen Manchester United
© getty

Am 9. Spieltag der Premier League hat der FC Chelsea gegen Manchester United ein Ausrufezeichen gesetzt. Bei der Rückkehr von Jose Mourinho an die Stamford Bridge wurden die Gäste überzeugend mit 4:0 (2:0) geschlagen.

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Vor 41.424 Zuschauern an der Stamford Bridge brachte Pedro Chelsea bereits in der ersten Spielminute in Führung. Gary Cahill (21.) erhöhte nach einer Ecke noch in der ersten Hälfte auf 2:0.

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Nach Wiederanpfiff sorgte Eden Hazard (61.) für die Vorentscheidung, N'Golo Kante (70.) verpasste Manchester United schließlich den Gnadenstoß.

Die Partie markiert die höchste Premier-League-Niederlage, die Jose Mourinho je einstecken musste. Das letzte Mal, als Manchester United mit mindestens vier Gegentoren auswärts verlor, war 1999 - gegen Chelsea an der Stamford Bridge.

Pedro erzielte mit seinem Tor nach 30 Sekunden den schnellsten Premier-League-Treffer dieser Saison. Dazu erhielt der Spanier für seinen Jubel auch die schnellste Gelbe Karte dieser Spielzeit (59 Sekunden).

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Conte sieht nach der Partie gegen Leicester City keinen Änderungsbedarf. Er schickt genau die gleiche Elf auf den Platz, die an der Stamford Bridge den amtierenden Meister mit 3:0 schlug. Auf den Außenbahnen spielen somit Alonso und Moses, die offensive Dreierreihe besteht aus Hazard, Costa und Pedro. Der wiedergenesene Terry sitzt somit nur auf der Bank.

Mourinho stellt sein Team nach dem 4:1-Erfolg gegen Fenerbahce in der Europa League hingegen auf sechs Positionen um. Valencia und Blind ersetzen Darmian und Shaw auf den Außenverteidigerpositionen. Im Mittelfeld rücken Herrera und Fellaini für Carrick und Mata in die erste Elf. In der Offensive dürfen dazu Ibrahimovic und Rashford für Rooney und Martial ran.

1., 1:0, Pedro: Was für ein Start für die Blues! Alonso spielt einen langen, ungenauen Ball in die Spitze. Smalling und Blind sprechen sich jedoch nicht ab, De Gea läuft unnötig aus seinem Kasten hinaus. Somit ist Pedro der Profiteur, der am schnellsten reagiert, den spanischen Keeper umkurvt und ins leere Tor einschiebt.

7.: Das hätte der Ausgleich sein können! Valencia rennt auf rechts bis zur Grundlinie durch und flankt an den zweiten Pfosten auf Ibrahimovic. Sein Kopfball geht aber knapp über die Latte.

21., 2:0, Cahill: Eine Ecke von Hazard wird unglücklich von Valencia abgefälscht. Der Ball fällt dem komplett freistehenden Cahill vor die Füße, der ihn wuchtig in die Maschen zimmert.

27.: Doppelchance für United! Einen gefährlichen Distanzschuss von Herrera wehrt Courtois zur Seite ab, Lingard erläuft den Ball und zieht ihn aufs kurze Eck. Doch auch dessen Schuss kann der belgische Keeper mit den Füßen halten.

61., 3:0, Hazard: Wunderbares Kurzpassspiel der Blues! Matic spielt nach einer kurzen Kombination einen klasse Ball auf Hazard, der zu viel Platz hat und vom Strafraumrand ins kurze Eck trifft.

70., 4:0, Kante: Unglaubliches Defensivverhalten der Red Devils! Kante marschiert auf einem roten Teppich durch die Abwehr der Gäste und kann den Ball bequem an De Gea ins lange Eck legen.

80.: Ibrahimovic nimmt einen langen Ball zehn Meter vor dem Kasten unnachahmlich mit der Brust an und hämmert den Ball in der Drehung aufs Tor. Courtois ist jedoch mit einem Weltklasse-Reflex zur Stelle!

Fazit: Das sehr frühe Tor spielte den Blues in die Karten, in Folge agierten sie aber überaus souverän. Chelsea strahlte stets Gefahr aus, verteidigte gut und machte gekonnt die Räume zu. Manchester United fiel hingegen durch katastrophales Defensivverhalten und mangelndes Umschaltspiel auf.

Der Star des Spiels: Eden Hazard. Links, rechts oder in der Mitte: Hazard war einfach überall zu finden und sprühte nur so vor Spielfreude. Kein Londoner schoss öfter auf das gegnerische Tor (Vier Mal), keiner seiner Mitspieler führte mehr Zweikämpfe (17), von denen der Belgier auch noch über 50 Prozent gewann! Krönte seine Leistung mit seinem Treffer. Ebenfalls stark: Kante.

Der Flop des Spiels: Es fällt schwer, aus der erschreckend schwachen Defensive der Red Devils einen Spieler herauszupicken. Eric Bailly stach durch seine schwache Zweikampfquote (33 Prozent) und seine frühe Gelbe Karte jedoch nochmals negativ heraus. War wie seine Nebenleute oft indisponiert und bekam keinen Zugriff auf die Offensivleute der Blues.

Der Schiedsrichter: Martin Atkinson. Durchwachsene Partie des Unparteiischen. Versuchte das Spiel früh zu beruhigen, nach und nach entglitt es ihm jedoch. Hätte David Luiz in der 41. Minute für sein rüdes Einsteigen gegen Fellaini durchaus Rot geben können. Übersah zudem das Foul von Bailly an Hazard in der 49. Minute, das den Blues einen Freistoß in aussichtsreicher Position verschafft hätte.

Das fiel auf:

  • United hatte einen Matchplan, doch dieser wurde nach 30 Sekunden zunichte gemacht. Das frühe Tor verunsicherte die Gäste, eine wilde Anfangsphase voller Fehlpässe prägte somit den Beginn der Partie. Man merkte den Red Devils an, dass sie keinen Plan B parat hatten; so beriefen sie sich auf die defensive Ausrichtung, die ihnen von Mourinho mitgegeben wurde.
  • Diese sah eine ähnliche Taktik wie beim 0:0 an der Anfield Road vor. United formierte hinten situativ eine Fünferkette, einer der beiden Außenverteidiger rückte dann, auch um schnelle Konter zu initiieren, in das Mittelfeld vor, Rashford und Lingard bildeten in dem Fall das neue Duo auf den defensiven Außen. Das Problem: Das Defensivverhalten der Red Devils war teils katastrophal. Die Spieler sprachen sich nicht ab, gestikulierten erfolglos hin und her und leisteten oft nur Geleitschutz, anstatt in die Zweikämpfe zu gehen. Bezeichnend dafür der dritte und vierte Treffer.
  • Anders bei den Blues: Conte stellte sein Team im 3-4-3 auf, in der Defensivphase ließen sich Alonso und Moses, sowie Hazard und Pedro jeweils eine Reihe nach hinten fallen. So entstand ein 5-4-1, Costa blieb als Wandspieler meistens hinter dem Ball. Im Umschaltspiel ging es dann ganz schnell. Chelsea bestach durch ein vertikales Spiel und sprühte vor allem in den ersten 30 Minuten stets Gefahr aus.
  • Dem Offensivspiel der Red Devils fehlte schlicht der Plan. Ibrahimovic ließ sich oft weit nach hinten fallen, um die Bälle abzuholen, zu mehr als einem kurzen Querpass reichte es dann aber nicht. Pogba war überall und irgendwo, Fellaini ging zu selten in die Spitze, um seine Kopfballstärke auszunutzen. Herrera sollte das Spiel von hinten ordnen, da seine Vorderleute jedoch kopflos agierten, waren Anspielsituationen rar gesät.

FC Chelsea - Manchester United: Statistik zum Spiel