Minusrekord! United holt Remis an der Anfield

Der FC Liverpool traf auf Manchester United
© getty

Am 8. Spieltag der Premier League haben sich der FC Liverpool und Manchester United torlos getrennt. Damit verpassen es die Reds, mit Tabellenführer Manchester City gleich zu ziehen.

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Die 54.074 Zuschauer an der Anfield Road sahen ein von Taktik geprägtes Spiel, das sich fast ausschließlich im Mittelfeld abspielte.

Erst im zweiten Durchgang fand Liverpool Mittel, um die United-Defensive zumindest vereinzelt zu knacken. Allerdings war David De Gea in den entscheidenden Situationen zur Stelle.

Folgerichtig endete das 197. Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten torlos. Die Red Devils verzeichneten den geringsten Ballbesitzwert seit Beginn der Opta-Datenerfassung 2003/04 (35 Prozent).

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Für Daniel Sturridge war es seine 100. Partie im Dress des FC Liverpool. Die Reds bleiben mit nunmehr 17 Punkten auf Platz 4, der Tabellensiebte United hat 14 Zähler auf dem Konto.

Die Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Liverpool): "Es war unser erstes Spiel zu null, Yippie! Aber das ist alles, worüber ich glücklich bin."

Jose Mourinho (Trainer United): "Wir haben sehr gut angefangen. In der ersten Halbzeit hatten wir alles unter Kontrolle."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Jürgen Klopp wechselt nach dem 2:1-Erfolg gegen Swansea auf zwei Positionen: Can und Sturridge spielen für Wijnaldum und Lallana.

Jose Mourinho verändert seine Anfangsformation nach dem 1:1 gegen Stoke ebenfalls zwei Mal: Fellaini und Young rücken für Mata und Lingard ins Team.

55.: Pogba flankt aus dem rechten Halbfeld an den zweiten Pfosten, wo Ibrahimovic am Fünfer lauert. Der Angreifer köpft das Zuspiel aus spitzem Winkel quer, aber es ist kein Kollege zur Stelle. Da war mehr drin!

59.: Erste vernünftige Chance der Partie! Matip marschiert nach vorne und spielt den Ball durch die Lücke auf Can. Der Mittelfeldspieler dringt halbrechts in den Strafraum ein und bleibt im Zweikampf mit zwei United-Verteidigern am Ball. Bedrängt kommt Can aus rund zehn Metern zum Abschluss, aber De Gea ist richtig schnell unten und kratzt den Versuch aus dem rechten Eck. Starke Reaktion des Keepers!

71.: Coutinho wird rund 25 Meter vor dem Tor nur halbherzig angegriffen. Der Brasilianer zieht parallel zum Strafraum von links nach rechts und zieht aus relativ zentraler Position einfach mal ab. De Gea hat aber aufgepasst und lenkt den Ball mit einer überragenden Flugeinlage aus dem linken Winkel.

Fazit: In einem Spiel mit wenig Torgefahr kamen die Reds nur behäbig in die Partie. Mit zunehmender Spieldauer übernahmen sie aber mehr und mehr die Initiative, ohne sich regelmäßig Torchancen erspielen zu können.

Der Star des Spiels: David De Gea. So wirklich drängte sich kein Akteur auf, aber der Keeper war zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Seine Paraden gegen Can und Coutinho bewahrten United vor dem Rückstand, ansonsten bekam er keine Möglichkeit, sich auszuzeichnen.

Der Flop des Spiels: Daniel Sturridge. Natürlich war es eine undankbare Partie für einen Stürmer, aber Sturridge fehlte komplett die Bindung zum Spiel und so hatte der Engländer überhaupt keinen Einfluss auf die Begegnung. Insgesamt sammelte er nur magere 22 Ballkontakte, zudem war er an keinem einzigen Abschluss seines Teams beteiligt. Seine Auswechslung in der 60. Minute war die logische Konsequenz.

Der Schiedsrichter: Anthony Taylor. Der Schiri begann mit einer relativ kleinlichen Linie, wartete aber lange mit seiner ersten Verwarnung. Zog seine Linie bis zum Schlusspfiff durch und hatte mit der leicht zu leitenden Partie kaum Probleme.

Das fiel auf:

  • Die Reds empfingen United in einem 4-3-3. Dabei zeigte sich der Gastgeber im Spielaufbau geduldig und war stets um Ballkontrolle bemüht (unglaubliche 65 Prozent Anteil Zuspiele). Zu diesem Zweck schoben die Außenverteidiger bei eigenem Ballbesitz nach vorne und Henderson ließ sich fallen, um die Innenverteidiger zu unterstützen. Gleichzeitig klebten Mane und Firmino keineswegs an der Seitenlinie, sondern agierten sehr agil.
  • Allerdings fand das Team von Klopp anfangs kaum Lösungen gegen das frühe Pressing der Gäste, überhaupt wirkte Liverpool in dieser Phase häufig unsortiert. Bei fremdem Ballbesitz erwarteten die Reds United an der Mittellinie. Dabei orientierte sich Henderson zunehmend an Pogba, um dessen Einfluss auf das Spiel zu minimieren.
  • Mourinho schickte sein Team in einem variablen 4-2-3-1 auf den Platz, wobei der Portugiese für eine Überraschung sorgte: Pogba bekleidete erstmals in der Liga die Spielmacherposition, wobei der Franzose phasenweise sogar vor Ibrahimovic spielte. In der Anfangsphase attackierten die Red Devils Liverpool bereits sehr früh und setzten nach Ballverlusten umgehend aggressiv nach. Da United sehr gut gestaffelt stand, konnten sich die Reds nur selten kontrolliert befreien.
  • Nach 30 Minuten kam Liverpool besser ins Spiel und konnte das Geschehen vermehrt in die gegnerische Hälfte verlagern. United ließ sich fortan tiefer fallen, wobei die Flügelspieler auf der Ballseite sich in die Abwehrkette einsortierten und so eine Fünferkette bildeten. Im Laufe der zweiten Halbzeit verlor United den Faden und war fast ausschließlich in der Defensive gefordert.
  • Insgesamt standen beide Teams taktisch diszipliniert, ließen aber vor allem im letzten Drittel jegliche Kreativität vermissen und leisteten sich viele unnötige Ballverluste. Deshalb waren Torchancen absolute Mangelware.

FC Liverpool - Manchester United: Statistik zum Spiel