Liverpool gewinnt irres Topspiel

Mohamed Elneny (M.) stand statt Granit Xhaka in der Startelf des FC Arsenal
© getty

Der FC Liverpool hat den ersten Kracher der diesjährigen Premier-League-Saison gewonnen. Am 1. Spieltag siegte das Team von Coach Jürgen Klopp beim FC Arsenal mit 4:3 (1:1).

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Vor 60.033 Zuschauern im Emirates Stadium brachte Theo Walcott (31.) den FC Arsenal zunächst in Führung. Nur 69 Sekunden nach seinem verschossenen Elfmeter traf der Flügelspieler der Gunners zum 1:0. Doch noch vor der Pause konterte Liverpool. Philippe Coutinho (45.+1) zimmerte einen Freistoß aus 25 Metern traumhaft in den Winkel.

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Nach dem Seitenwechsel wurde es hektisch. Adam Lallana (49.), Coutinho (56.) und Sadio Mane (63.) stellten den Spielverlauf innerhalb von 14 Minuten auf den Kopf und brachten Liverpool mit 4:1 in Front. Arsenals Alex Oxlade-Chamberlain (64.) und Calum Chambers (75.) konterten erneut, konnten das Spiel jedoch nicht mehr drehen.

Für den FC Liverpool ist dies erst der zweite Sieg in den letzten zehn Duellen mit Arsenal (vier Remis, vier Pleiten). Zudem sind die Reds das erste Team seit 2009, das vier Tore im Emirates Stadium erzielte.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Arsenal brennt in der Abwehrzentrale mächtig der Baum. Mertesacker und Paulista fehlen verletzt, für Koscielny kommt der Einsatz nach der EM noch zu früh. Coach Wenger setzt in der Innenverteidigung deshalb auf Chambers und Holding. Elneny und Coquelin bilden die Doppelsechs, Xhaka muss zunächst auf der Bank Platz nehmen. Özil und Giroud sind spät ins Training eingestiegen und sind nicht im Kader.

Liverpools Coach Klopp bringt zum Auftakt gleich drei seiner Neuzugänge. Der Ex-Augsburger Klavan startet in der Innenverteidigung neben Lovren. Wijnaldum und Mane sollen in der mächtigen Offensive wirbeln. Matip und Can sind zunächst auf der Bank.

29.: Moreno mäht Walcott im eigenen Strafraum um. Schiedsrichter Oliver zeigt völlig zurecht auf den Punkt. Walcott tritt selber an, schießt den Ball in die linke Ecke, doch Mignolet hat das gerochen und pariert!

31., 1:0, Walcott: Coutinho verliert den Ball im Spielaufbau. Über Umwege landet die Kugel bei Iwobi, der das Auge für Walcott hat und den Ball mustergültig serviert. Walcott zögert nicht lange und zieht aus 14 Metern halbrechter Position ab und trifft flach ins lange Eck.

45.+1, 1:1, Coutinho: Traumtor! Freistoß für Liverpool gut 25 Meter vor dem Tor. Coutinho legt sich den Ball zurecht und zirkelt die Kugel in den linken Winkel. Keine Chance für Cech.

49., 1:2, Lallana: Wijnaldum flankt von links mit viel Gefühl ins Zentrum, wo Lallana angerauscht kommt, den Ball gut mitnimmt und aus spitzem Winkel an Cech vorbei ins Tor einschiebt.

56., 1:3, Coutinho: Monreal kann Clyne nicht am Flanken hindern. Die Hereingabe landet scharf am Fünfmeter, wo Coutinho einen Schritt schneller ist als sein Gegenspieler Holding. Der Brasilianer nimmt den Ball mit voller Wucht direkt aus dem Lauf und schnürt damit den Doppelpack.

63., 1:4, Mane: Ein langer Lallana-Ball über die rechte Seite findet Mane, der Chambers und Monreal abschüttelt, in den Strafraum marschiert und den Ball mit links ins lange Eck hämmert.

64., 2:4, Oxlade-Chamberlain: Oxlade-Chamberlain setzt nach Cazorla-Zuspiel zum Solo an. Auf der linken Seite vernascht er zunächst Clyne und Lallana und zieht in den Sechzehner, wo er auch Klavan stehen lässt und ansatzlos mit rechts vollendet. Keine Chance für Mignolet.

75., 3:4, Chambers: Cazorla bringt einen Freistoß von der linken Seite mit viel Effet an den Fünfmeterraum, wo Chambers am höchsten steigt und per Kopf einnickt.

Fazit: Arsenal dominierte die erste Halbzeit, brachte lange Zeit allerdings keine Struktur in die Angriffe. Liverpool wachte erst nach der Pause auf, überrumpelte die Gunners dann jedoch. Diese starken 20 Minuten reichten den Reds.

Der Star des Spiels: Coutinho. Bis kurz vor der Halbzeit wäre er mit seinem schlimmen Ballverlust vor dem ersten Gegentor eher ein Kandidat für eine Kategorie weiter unten gewesen. Doch letztlich brachte der Brasilianer Liverpool mit seinen brillanten Fähigkeiten wieder zurück in Spiel. Zirkelte den Freistoß traumhaft in den Knick, machte auch das 3:1 und leitete ein weiteres Tor mit einem tollen Pass ein.

Der Flop des Spiels: Nacho Monreal. Hatte zwar nicht die schlechteste Zweikampfquote, verlor jedoch die entscheidenden Duelle und schaffte es nicht, seine Seite dicht zu machen. Immer wieder ging Liverpool rechts durch und wurde von dort aus gefährlich. Auch die Innenverteidigung stand neben sich.

Der Schiedsrichter: Michael Oliver. Hatte wenig Probleme mit der recht fairen Partie. Hielt sich zurück und schritt nur in den wichtigen Szenen ein. Den Elfmeter zu geben, war die absolut richtige Entscheidung. Lag bei der Abseitsentscheidung vor dem 3:4 aber wohl falsch. Das war aber enorm schwer zu sehen.

Das fiel auf:

  • Arsenal war das Fehlen der Stamm-Innenverteidigung anzumerken. Das junge Duo Chambers und Holding wusste vor allem im Spielaufbau wenig mit dem Ball anzufangen, machte einige leichtsinnige Fehler und wirkte nicht sattelfest. Beide wählten stets den Sicherheitspass, doch selbst dieser führte manchmal zu Fehlpässen. Sechser Elneny nahm sich im Verlauf der Partie der Sache an und kurbelte das Spiel an. Wirklich besser wurde es dadurch jedoch nicht. Die Angriffe der Gunners hatten kaum Struktur.
  • Trotz der Defizite in der Spieleröffnung dominierten die Gunners die Partie von Beginn an. Die Wenger-Elf profitierte dabei vom starken Pressing im gegnerischen Drittel. Die Offensivreihe attackierte mit mächtig Geschwindigkeit und setzte Pool so nicht selten vor eine unlösbare Aufgabe. Bezeichnend, dass das Walcott-Tor aus einer solchen Szene heraus entstand.
  • Durch das frühe Attackieren der Gunners schaffte Liverpool es im ersten Durchgang nicht, ihr Spiel aufzuziehen. Die Reds wurden meist tief in die Defensive gedrückt. Die gefährlichen Szenen der Klopp-Elf waren oft Fehlern des Gegners statt eines ordentlichen Angriff zuzuschreiben.
  • Liverpool stellte in der zweiten Halbzeit das Spiel komplett auf den Kopf. Mit mächtig Power kam die Klopp-Elf aus der Pause und riss Arsenal das Heft des Handels komplett aus der Hand. Speziell zwischen der 45. und der 65. Minute wurden die Gunners komplett an die Wand gespielt. Auch wenn es gegen Ende der Partie nochmals eng wurde, erholte sich Pool von diesem Schock nicht mehr. 20 starke Minuten reichten den Reds.

FC Arsenal - FC Liverpool: Die Statistik zum Spiel