Madrid statt Wolfsburger Pokalsieg: Als City-Star Kevin De Bruyne beinahe zu Atletico wechselte

Von Gabriel Wonn
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© getty

Der Pokalsieg mit Wolfsburg gilt als De Bruynes endgültiger Durchbruch - doch beinahe wäre es dazu nicht gekommen. Der Grund: Atletico Madrid.

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Es ist der 30. Mai 2015, als Kevin De Bruyne den DFB-Pokal in den Berliner Nachthimmel reckt. Soeben hat der Belgier seine sensationelle Saison im Trikot des VfL Wolfsburg gekrönt, sein Tor beim 3:1-Sieg gegen den BVB ist das Sahnehäubchen einer Spielzeit, in der er sich der Fußballwelt endgültig als Weltklasse-Spieler präsentierte. Nach Jahren als eine der zahlreichen Chelsea-Dauerleihgaben eine echte Genugtuung.

Während auf der Gegenseite Dortmunds Trainer Jürgen Klopp der Titel in seinem letzten Spiel auf der Bank der Schwarz-Gelben versagt bleibt, jubeln die Wolfsburger Verantwortlichen über den ersten Pokaltriumph der Vereinsgeschichte.

Sie wissen: Ohne den genialen De Bruyne wäre dieser nicht möglich gewesen. Was sie aber auch wissen: Der Spielmacher wäre um ein Haar gar nicht erst zu den Wölfen gekommen.

De Bruyne: Statt nach Wolfsburg beinahe zu Atletico Madrid

Dass De Bruyne beinahe beim BVB gelandet wäre, ist mittlerweile hinreichend dokumentiert. Weniger bekannt ist aber, dass die Bundesliga nicht die einzige Option für den Mittelfeldspieler war. Als Wolfsburg ihn im Januar 2014 zum damaligen Rekordtransfer des Vereins macht, steht der Belgier auch in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Atletico Madrid. Und das nicht zum ersten Mal.

Bereits im Sommer 2013 wollen die Rojiblancos De Bruyne holen, der Deal kommt aber nicht zustande. Im Winter 2013/14 wird die Angelegenheit konkreter. Der Atletico-Verantwortliche Andrea Berta trifft sich mit ihm - und auch wenn der heutige Superstar dem belgischen Blatt Het Laatste Nieuws im Nachhinein mitteilt, dass er "sich nicht sicher gewesen" sei, dass er "wirklich gerne in Madrid gespielt hätte", sagt er doch auch, dass der Klub "eine gute Option" für ihn gewesen sei.

Heute unvorstellbar: Zum Zeitpunkt der Verhandlungen ist der damals 22-Jährige, der im Rahmen seiner Leihe nach Bremen überzeugen konnte, seit seiner Rückkehr an die Stamford Bridge nämlich wieder Dauerreservist. Atletico will ihn zumindest ausleihen. Was wie ein guter Deal für alle Beteiligten klingt, scheitert ausgerechnet an den Blues: Man befürchtet, dass De Bruyne nicht genügend Spielminuten im hochkarätig besetzten Mittelfeld des spanischen Hauptstadtklubs sammeln kann. Chelsea will ihn nicht gehen lassen - dann kommt Wolfsburg. Und winkt mit satten 22 Millionen Euro.

Bei City wird De Bruyne einer der besten Spieler der Welt

Eine Leihe ist bei einer solchen Summe natürlich von Tisch, De Bruyne wird fix an Wolfsburg verkauft. Anderthalb Jahre lang wird er in der Autostadt spielen, ehe das große Manchester City anklopft. 76 Millionen Euro legen die Skyblues auf den Tisch - das können die Wölfe nicht ablehnen.

"KDB" zeigt in den folgenden Jahren, dass er jeden Cent der hohen Ablöse wert ist und entwickelt sich zu einem der besten Spieler einer gesamten Generation. Zum Titel mit Wolfsburg gesellen sich mehrere Premier-League-Trophäen, auch wenn ihm der Traum vom Champions-League-Sieg oder einem internationalen Triumph mit Belgien bislang versagt geblieben ist. Und doch wird dem Superstar auch eines seiner letzten Spiele im grün-weißen Trikot in Erinnerung geblieben sein: der Pokalsieg, den es beinahe nicht gegeben hätte.