Liverpools Caoimhin Kelleher: Für Jürgen Klopp "der beste Ersatztorhüter der Welt"

Von Falko Blöding
kelleher-klopp
© imago images

Alisson auf der Bank, Kelleher im Tor: Jürgen Klopps Aufstellung für das Ligapokalfinale war durchaus mutig - allerdings auch nur genauso konsequent.

Cookie-Einstellungen

Ein Fauxpas wie jener am 6. Dezember 2020 dürfte dem Zeugwart des FC Liverpool wohl spätestens seit Sonntag nicht mehr unterlaufen. Damals, im Premier-League-Spiel gegen die Wolverhampton Wanderers, prangte doch tatsächlich ein falscher Name auf dem Shirt des Liverpooler Torhüters, der an jenem Tag Alisson Becker vertrat. "Kellher" stand damals zunächst auf dem Trikot des jungen Schlussmanns, der doch eigentlich "Caoimhin Kelleher" heißt.

Jede Menge Spott via Social-Media, unter anderem von Englands Sturmlegende Gary Lineker, war die Folge - auch wenn Kelleher im Duell mit den Wolves in der zweiten Hälfte ein Trikot mit dem richtigen Schriftzug getragen hatte.

Am Sonntag war das Echo auf Kelleher erneut gewaltig: Diesmal aber nicht wegen eines kleinen Schreibfehlers auf seinem Shirt. Sondern wegen einer fantastischen Leistung im Finale des Carabao Cups gegen den FC Chelsea.

FC Liverpool: Klopp schwärmt von Kelleher

Der junge Keeper, etatmäßig die Nummer zwei hinter Platzhirsch Alisson im Kasten der Klopp-Elf, hinterließ in seinem ersten großen Finale gegen den Klubweltmeister einen glänzenden Eindruck. Er war ein Garant dafür, dass es Liverpool überhaupt erst ins Elfmeterschießen schaffte, wo er dann selbst mit dem elften verwandelten Versuch seiner Mannschaft zum Helden wurde. Und das in seinem 17. (!) Profispiel.

Trainer Jürgen Klopp war anschließend begeistert. Kellehers Leistung in Wembley sei "absolut unglaublich" gewesen, so der Deutsche: "Für mich ist Alisson Becker der beste Torwart der Welt. Es gibt noch andere gute Keeper da draußen, doch er ist unfassbar. Aber wenn ich ehrlich bin, ist Caoimhin Kelleher für mich auch die beste Nummer zwei der Welt."

Mit seiner Entscheidung, den jungen Iren im Endspiel gegen Chelsea zwischen die Pfosten zu stellen, hatte sich Klopp den leichten Unmut von Jamie Carragher zugezogen. Der einstige Liverpool-Verteidiger und heutige TV-Experte hätte es lieber gesehen, wenn Alisson gespielt hätte. Nach Spielschluss aber ruderte Carragher brav zurück.

Kelleher hätte sich seine Matchwinnerrolle "in den kühnsten Träumen" nicht vorstellen können, sagte er nach der Pokalübergabe. Einen kleinen Schönheitsfehler sah er zweifach irische Nationalspieler dann aber doch: "Ich hätte lieber einen gehalten, als selbst zu verwandeln."

Kelleher verlängerte beim FC Liverpool bis 2026

Dass Klopp tatsächlich auch im Finale auf seine Nummer zwei baute, war dabei nur konsequent, wie GOALs Liverpool-Korrespondent Neil Jones schildert: "Damit zeigt Klopp ihm, dass er auf ihn setzt. Im letzten Sommer hat Kelleher seinen Vertrag (bis 2026, Anm. d. Red.) verlängert, eine Gehaltserhöhung und die Gewissheit bekommen, dass er auch große Spiele bestreiten darf, wenn Alisson fit ist. Das hat Klopp eingehalten."

Kelleher stammt aus Cork in Irland, 2015 wechselte er von seinem Jugendklub Ringmahon Rangers an die Anfield Road, wo er über die Jugend und die U23 den Weg zu den Profis fand. Klopps Assistent Pep Lijnders kennt den Schlussmann bestens und ist von dessen Entwicklung nicht überrascht. Er sagte SPOX und GOAL: "Ich war sein Trainer in der U16. Von Anfang an hat er das gezeigt, was er nun auf einem wirklich hohen Level abruft."

Der 1,88 Meter große Rechtsfuß verrichtet seine Arbeit in der Regel extrem unaufgeregt, strahlt trotz wenig Erfahrung sowie relativ jungen Alters viel Ruhe aus und gilt als exzellent mit dem Ball am Fuß.

Kelleher beim FC Liverpool vor Adrian und Karius

In der ersten Mannschaft schnappte Kelleher Adrian Lopez kurz vor besagtem Trikotfauxpas 2020 den Posten des Ersatzkeepers weg und behielt diesen auch nach der Rückkehr von Loris Karius. Schließlich wurde der 23-Jährige vor dieser Saison mit der Verlängerung seines Arbeitspapiers belohnt.

Laut Jones könnte eine weitere Anpassung seines Vertrag demnächst folgen. "Liverpool wird alles tun, um ihn zu halten", so der Experte. "Nach seinen Leistungen wäre eine erneute Gehaltserhöhung keine Überraschung."

Denn klar ist auch: Lob wie jenes von Klopp und Leistungen wie jene von Sonntag führen zwangsläufig dazu, dass Interesse anderer Klubs aufkommt und sich Kelleher Gedanken macht, ob er nicht bei einem anderen Klub eine Laufbahn als Stammtorhüter anstreben sollte. "Liverpool wird ihn bei solchen Überlegungen aber sicher an Danny Ward und Loris Karius erinnern", sagt Jones: "Sie sind gegangen, um regelmäßig zu spielen und haben das nicht geschafft."

So ist es wahrscheinlich, dass Klopp auch künftig einen sehr verlässlichen Backup für Alisson haben wird. Einen, dessen Name nun nicht nur in den Geschichtsbüchern, sondern auch stets korrekt auf dem eigenen Trikot steht.