FC Liverpool - Ex-Celtic-Scout: Darum wollten mehrere Premier-League-Vereine Virgil van Dijk nicht

Von Chris Lugert
Virgil van Dijk hob die Defensive des FC Liverpool auf ein neues Level. Lange jedoch zweifelten die englischen Topklubs am Niederländer.
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Virgil van Dijk hob die Defensive des FC Liverpool auf ein neues Level. Lange jedoch zweifelten die englischen Topklubs am Niederländer.

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Über 80 Millionen Euro - für einen Spieler des FC Southampton? Der Transfer von Virgil van Dijk im Januar 2018 ließ die Augenbrauen bei vielen Beobachtern im besten Carlo-Ancelotti-Stil nach oben gehen. Ob die Verantwortlichen des FC Liverpool da nicht jede Menge Geld verbrennen? Nein, das taten sie nicht.

Van Dijk wurde zum wichtigsten Baustein in der Abwehr von Jürgen Klopp und räumte (fast) alles und jeden weg, der oder das an ihm vorbei wollte. Ohne van Dijk wären der Champions-League-Sieg 2019 und die englische Meisterschaft ein Jahr später - die erste seit 30 Jahren - wohl nur schwer möglich gewesen. Van Dijk wurde Europas Fußballer des Jahres, ehe sein steiler Aufstieg im vergangenen Jahr durch eine schwere Verletzung vorerst gebremst wurde.

Doch lange bevor van Dijk die Abwehrarbeit im Fußball neu definierte, gab es erhebliche Zweifel am Niederländer. Als Liverpool zuschlug, war er bereits 26 Jahre alt. Dabei spielte er lange vorher bereits bei Celtic Glasgow auch auf der Champions-League-Bühne. Doch die englischen Klubs zögerten, wie sich David Moss im Gespräch mit SPOX und GOAL erinnert.

Van Dijk "wie ein erwachsener Mann auf einem Kinderspielplatz"

Moss war Chefscout beim schottischen Kultklub, als Celtic van Dijk 2013 verpflichtete. Knapp drei Millionen Euro überwiesen die Grün-Weißen an den FC Groningen. Sofort wurde van Dijk zum Stammspieler, spielte in der Champions League und ein Jahr später in der Europa League. Celtic wusste genau, welches sportliche, aber auch finanzielle Kapital sie da im Kader hatten.

"Unser Modell bei den Spielerverkäufen war die einzige Möglichkeit, Geld zu machen. Wir haben aktiv versucht, Spieler nach zwei oder drei Jahren in Richtung Premier League zu verkaufen. Das war für uns und für sie ein Erfolg", sagte Moss. So auch bei van Dijk, an dem es reges Interesse, aber auch Zweifel gab.

"Als er bei Celtic war, haben viele Premier-League-Klubs bei mir angerufen. Ich habe allen dasselbe gesagt: 'Er ist wie ein erwachsener Mann, der auf einem Kinderspielplatz spielt - er fällt auf wie ein wunder Daumen. Nehmt ihn einfach sofort unter Vertrag, denkt nicht darüber nach'", blickte Moss zurück.

Virgil van Dijk im Trikot von Celtic Glasgow.
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Virgil van Dijk im Trikot von Celtic Glasgow.

Topklubs zweifelten an van Dijks Qualitäten

Die Vorzüge und das Gesamtpaket, das van Dijk schon damals bot, seien unverkennbar gewesen. "Er war schnell, hat alle seine Kopfballduelle gewonnen, er war im Eins-gegen-Eins nicht zu bezwingen. Er konnte 60-Meter-Pässe mit beiden Füßen spielen und schoss die Freistöße. Aber unglaublicherweise habe ich Ausreden gehört", so Moss: "Es drehte sich oft um seine Leistungen in der Champions League oder sie meinten, in der schottischen Liga würde das nichts bedeuten."

Schließlich legte der FC Southampton 2015 mehr als 15 Millionen Euro auf den Tisch, um van Dijk dann doch in die Premier League zu holen. Für van Dijks Karriere ein Umweg, der sich aber als goldrichtig herausstellen sollte. Laut Moss wäre dieser aber gar nicht nötig gewesen.

"Jeder bei Celtic hat komplett an ihn geglaubt, aber einige im Fußball nicht. Aus meiner Sicht hätte er den Schritt zu Southampton nicht gebraucht, er war bereit für einen Wechsel direkt zu einem Klub der Big Six. Sie waren einfach nicht mutig genug, ihn zu holen", meint Moss. Southampton rieb sich bei der Ablöse später die Hände. Und Liverpool hatte seinen X-Faktor in der Defensive gefunden.

Die Tabelle der Premier League

# MannschaftSp.Dif.Pk.
1 Chelsea FC132630
2 Manchester City132029
3 Liverpool FC132828
4 West Ham United13823
5 Arsenal FC13-223
6 Wolverhampton Wanderers13020
7 Tottenham Hotspur12-619
8 Manchester United13-118
9 Brighton & Hove Albion13-218
10 Leicester City13-318
11 Crystal Palace14017
12 Brentford FC13016
13 Aston Villa13-316
14 Everton FC13-415
15 Southampton FC13-714
16 Watford FC13-613
17 Leeds United14-813
18 Norwich City14-2010
19 Burnley FC12-69
20 Newcastle United14-147
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