Manchester United: Die schwierige Beziehung zwischen David Beckham und United-Coach Alex Ferguson

Von Andreas Königl
Beckham und Ferguson pflegten eine schwierige Beziehung bei Manchester United.
© getty

Lackierte Fingernägel, ein die blonde Engelsmähne bändigender Haarreif und stets die neuesten Klamotten - David Beckham war wohl der Vorreiter aller Instagram-Influencer/innen und Inbegriff der Metrosexualität - und ganz nebenbei auch noch ein begnadeter Fußballer.

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Wie wir mittlerweile wissen, ist der 'Job' eines Influencers aber mehr, als auf der faulen Haut zu liegen und hin und wieder ein Bild zu posten - der Aufbau einer eigenen Marke nimmt schließlich Zeit und Energie in Anspruch.

Maniküre, Pediküre und nebenbei noch ein klares Marketingkonzept - auf Dauer schwer vereinbar mit dem täglichen Training, Spielen und dem Beruf eines Profifußballers - das musste auch Manchester Uniteds Trainerlegende Sir Alex Ferguson bei Beckham irgendwann feststellen.

"David war der einzige Spieler, den ich trainiert habe, der sich dafür entschieden hat, berühmt zu werden und auch außerhalb des Spiels bekannt zu werden", erinnert sich Ferguson in seiner 2013 erschienen Autobiographie an die gemeinsame Zeit bei United.

Eine Tatsache, die auch für eine extrem angespannte Beziehung zwischen dem Schotten, einem Trainer der alten Schule, und dem smarten Engländer, der sich zu Höherem berufen fühlte, sorgte - und letztendlich im Verkauf Beckhams gipfelte.

"In dem Moment, in dem ein Spieler von Manchester United dachte, er sei größer als der Trainer, musste er gehen", so Ferguson. "David dachte, er sei größer als Alex Ferguson. Darüber habe ich keine Zweifel."

Ferguson trifft Beckham mit Schuh direkt über dem Auge

Beckham war nach seiner Heirat mit Spice Girl Victoria zur Werbeikone aufgestiegen, verdiente damit letztendlich mehr Geld als mit Fußball und schien seinen Fokus immer mehr zu verschieben - bis Ferguson der Kragen platzte und es zum berühmten Schuhtritt in der Kabine kam.

United verlor im FA Cup der Saison 2002/03 mit 0:2 gegen Arsenal, wobei Ferguson die Einstellung Beckhams kritisierte. "Er war etwa 3,5 Meter von mir entfernt", beschreibt Ferguson die Szene. "Zwischen uns lagen eine Menge Schuhe."

David habe geflucht, worauf Ferguson auf ihn zugegangen sei. "Als ich näher kam, habe ich einen Schuh getreten", so der Ex-Coach. "Ich habe ihn direkt über dem rechten Auge getroffen." Beckham, der daraufhin auf seinen Coach losgehen wollte, musste von seinem Teamkollegen zurückgehalten werden. Ferguson kommentierte es lapidar: "Flickt ihn wieder zusammen!"

Der Höhepunkt einer schwierigen Beziehung zwischen Trainer und Superstar, welcher United nun unbedingt verlassen und gegen sein Wissen eigentlich an den FC Barcelona verkauft werden sollte. Am Ende der Saison landete er für rund 38 Millionen Euro Ablöse aber bei Real Madrid, wo er zwar nicht enttäuschte, jedoch auch nicht so groß aufspielte, wie zu seinen stärksten United-Tagen um die Jahrtausendwende.

Böse Zungen behaupten ohnehin, dass es den Königlichen weniger um die sportlichen Attribute Beckhams gegangen war, sondern vielmehr um die Strahlkraft Beckhams als Werbeikone und Zuschauermagnet.