Harry Winks von Tottenham Hotspur im Interview: "Ich habe zu Luka Modric aufgeschaut"

Von Florian Mesner
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© getty

Harry Winks hat es bei Tottenham Hotspur von der Jugend bis zu den Profis geschafft. In der vergangenen Saison stand der 23-jährige Mittelfeldspieler in 41 Pflichtspielen auf dem Platz.

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Im Interview mit SPOX und Goal spricht Winks über seine enge Bindung zu den Spurs, die besonderen Stärken von Trainer Mauricio Pochettino und den fußballerischen Helden seiner Jugend. Außerdem äußert er sich zum verlorenen Champions-League-Finale und den Traum von Wembley.

Herr Winks, Sie sind seit Ihrer Kindheit Tottenham-Fan. Können Sie sich eigentlich an Ihren ersten Stadionbesuch erinnern?

Harry Winks: Ich war mit meinem Vater dort und ich glaube, wir haben gegen Middlesbrough gespielt und gewonnen. Wir hatten super Plätze auf Höhe der Mittellinie, die wir von irgendeinem Vereinsmitarbeiter bekommen haben. Ein unglaubliches Erlebnis.

Wie sind Sie zum Tottenham-Fan geworden?

Winks: In der Familie meines Vaters gibt es eigentlich nur Tottenham-Fans. Da war es von der Geburt an klar, dass ich auch Tottenham-Fan werde. Ich bin ich mit meinem Vater zu allen Spielen gegangen. Als ich selbst in der Jugendakademie war, hatte ich immer am Samstagvormittag selbst ein Spiel und bin dann mit meinem Vater direkt zur White Hart Lane gefahren, um das Spiel der Profis anzuschauen.

Welcher Spieler war der erste Held Ihrer Jugend?

Winks: Jermaine Defoe! Sein Name stand auf dem ersten Trikot, das ich bekommen habe. Aber er war kein sportliches Vorbild für mich, weil er eine ganz andere Position gespielt hat. Ganz genau habe ich mir dagegen immer Luka Modric angeschaut. Es war ein Vergnügen, ihm beim Training und im Spiel zuzuschauen. Ich habe zu ihm aufgeschaut.

Winks über sein Debüt gegen Liverpool und Coach Pochettino

2016 gaben Sie Ihr Premier-League-Debüt gegen den FC Liverpool. Eine besondere Erfahrung?

Winks: Das Spiel ging 1:1 aus und ich wurde kurz vor Schluss eingewechselt, stand vielleicht eine oder zwei Minuten auf dem Feld. Trotzdem war es ein unglaublicher Augenblick. Davon hatte ich schon als kleiner Junge immer geträumt: In der Premier League zu spielen und dann auch noch für Tottenham. Plötzlich hatte ich ein Lebensziel erreicht.

Können Sie sich vorstellen, jemals ein anderes Trikot als das von Tottenham zu tragen?

Winks: Damit beschäftige ich mich nicht. Fakt ist: Ich liebe es, für Tottenham zu spielen und ich gebe immer alles für meinen Heimatklub. So lange es so weitergeht, bin ich glücklich.

Tottenham hat in den vergangenen Jahren kaum neue Spieler geholt, sich aber sportlich trotzdem verbessert. Wie ist das zu erklären?

Winks: Unsere Trainer haben ein neues Tottenham geschaffen und den Verein auf ein neues Level gehoben. Sie schaffen es auf unglaubliche Art und Weise, uns Spieler zu verbessern. Außerdem integrierten sie einige Jugendspieler wie mich in die Mannschaft.

Trainer Mauricio Pochettino, unter dem Sie debütierten, ist logischerweise eine der wichtigsten Personen in Ihrer bisherigen Laufbahn. Welche Rolle spielt er für Sie persönlich?

Winks: Zum ersten Mal habe ich ihn getroffen, als ich mit 17 oder 18 meinen ersten Profivertrag unterschrieben habe. Er hat meine Hand geschüttelt und gesagt: "Gratulation, aber arbeite weiter hart an dir." An den Moment kann ich mich noch sehr gut erinnern. Dafür, dass er mich später in der Premier League debütieren ließ, werde ich ihm für immer dankbar sein. Jedes Mal, wenn ich auf dem Platz stehe, versuche ich, das Vertrauen zurückzuzahlen.

Grundsätzlich scheint die Chemie zwischen Pochettino und der Mannschaft zu stimmen, oder?

Winks: Zwischen dem Coach und uns Spielern besteht eine besondere Bindung. Wir sind in der Kabine fast wie eine Familie, der Umgang untereinander ist speziell. Das überträgt sich auf den Platz, weil wir alle füreinander kämpfen - auch für den Trainer. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum wir in den vergangenen beiden Jahren so erfolgreich waren und uns so sehr verbessert haben.

Winks über das CL-Finale und Vergleiche mit Xavi

Können Sie sich an Pochettinos emotionalste Rede in der Kabine erinnern?

Winks: Vor dem Champions-League-Finale gegen Liverpool war es sehr emotional. Er hat uns gesagt, wie stolz er auf uns ist und dass wir schon alleine deshalb Helden sind, weil wir es bis ins Finale geschafft haben. Wir wollten einfach nur noch raus auf den Platz. Leider hat das Ergebnis im Finale nicht gepasst.

Wie haben Sie die Niederlage verarbeitet?

Winks: Zwei Tage nach dem Endspiel bin ich mit Freunden in den Urlaub nach Dubai geflogen. Es war einfach wichtig, den Kopf freizubekommen und seine Gedanken zu ordnen. Nach einem verlorenen Champions-League-Finale ist man nämlich voller Emotionen. Das war einer der schwierigsten Momente in meiner Karriere.

Sie werden immer wieder mit Barca-Legende Xavi verglichen. Was halten Sie davon?

Winks: Es ist natürlich schön, mit solchen Spielern verglichen zu werden. Aber es ist für mich noch ein weiter Weg bis dahin. Trotzdem ist mir Xavi von seiner Art zu spielen her ähnlich. Er ist wie ich nicht der physischste und größte Spieler, ich habe ihn immer beobachtet und bewundert.

Winks über die englische Nationalmannschaft

Bislang haben Sie drei Mal für die englische Nationalmannschaft gespielt. Was bedeutet es für Sie persönlich, im Three-Lions-Trikot aufzulaufen?

Winks: Mein Debüt für England war einer der größten Momente meiner Karriere. Denn natürlich war es genau so ein Traum von mir für England zu spielen, wie es ein Traum war, für Tottenham aufzulaufen.

Nächstes Jahr findet das EM-Finale in Wembley statt. Träumen Sie davon, dort dabei zu sein und mit England den Titel zu gewinnen?

Winks: Das wäre grandios. Die Chance, dass es so kommt, ist nicht schlecht. Wir haben eine gute Truppe und einen guten Trainer. Aber es steht noch eine komplette Saison bevor. Erstmal muss ich mich darauf konzentrieren.

Harry Winks: Seine Leistungsdaten bei Tottenham Hotspur

WettbewerbEinsätzeToreVorlagen
Premier League6522
Champions League1900
Europa League500
FA Cup700
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