Pierre-Emerick Aubameyang beim FC Arsenal: Generalprobe geglückt

Pierre-Emerick Aubameyang spielt seit Januar 2018 für den FC Arsenal.
© getty

Auf unwürdige Art und Weise erzwang Pierre-Emerick Aubameyang im Januar 2018 seinen Wechsel vom BVB in die Premier League zum FC Arsenal. Dort steht der Gabuner nun vor dem letzten Spiel der Saison und der letzten Partie unter Trainer Arsene Wenger. Aubameyangs persönliche Zwischenbilanz fällt positiv aus - die der Gunners aber Arsenal-typisch.

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Nicht erst nach den Vorkommnissen rund um seinen Abgang vom BVB wirkt es natürlich utopisch, wenn man davon ausginge, Pierre-Emerick Aubameyang würde seinen bis 2022 laufenden Vertrag beim FC Arsenal erfüllen.

Würde man sich das aber einmal kurz vorstellen, klänge es aus heutiger Sicht schlicht verrückt, sollte ein Spieler einmal knapp viereinhalb Jahre bei den Gunners auflaufen - und nur fünf Monate davon von Arsene Wenger trainiert worden sein.

So wird es ab Juli aber kommen. Wenger und Arsenal gibt es dann nicht mehr, Aubameyang und Arsenal aber schon. Und der Stürmer hat ja ohnehin schon einen Platz im Wenger-Arsenal-Geschichtsbuch: Aubameyang war Wengers letzte Verpflichtung nach 22 Jahren im Norden Londons. Der Gabuner war es auch, der das letzte von 1295 Heimtoren (in 606 Heimspielen) unter dem Franzosen erzielte. Am vergangenen Wochenende zum 5:0-Endstand gegen Burnley.

Aubameyang: Neun Tore in zwölf Premier-League-Spielen

Die bisherige Geschichte von Aubameyang bei Arsenal ist eine zweigeteilte: Der ehemalige Dortmunder erwischte in England einen vor allem statistisch gesehen hervorragenden Start, sein Klub erwischte allerdings auch eine Saison, die man als typisch Arsenal beschreiben könnte.

Neun Treffer und vier Vorlagen in zwölf Premier-League-Spielen sind ein starkes Zeugnis für den 28-Jährigen. Sechs Buden in den ersten sieben Liga-Einsätzen durch den in der Europa League nicht spielberechtigten Angreifer bedeuteten einen neuen Vereinsrekord.

"Ich bin wirklich frustriert," sagte Aubameyang zu seiner Sperre in Europa, nachdem er zuvor für den BVB in beiden Cupwettbewerben aufgelaufen war. "Ich bin enttäuscht, weil ich meinem Team nicht helfen kann. Als ich in Dortmund war, habe ich alle drei Tage gespielt, jetzt aber nur noch ein Mal pro Woche. Ich muss längere Zeit zwischen den Spielen aushalten. Das ist nicht einfach. Aber so ist das Leben. Damit muss ich zurechtkommen."

Mannschaftlich gesehen klappte das jedoch nur bedingt. Arsenal fing schnell an, die mauen Saisonleistungen auch mit dem teuersten Neuzugang der Klubgeschichte zu bestätigen. Am vergangenen Mittwoch kassierten die Nordlondoner beispielsweise die siebte Auswärtsniederlage in Serie. So etwas hatte es zuletzt vor 52 Jahren gegeben.

FC Arsenal: Die historisch-schwache Auswärtsbilanz der letzten 7 Spiele

GegnerErgebnis aus Arsenal-Sicht
AFC Bournemouth1:2
Swansea City1:3
Tottenham Hotspur0:1
Brighton Hove & Albion1:2
Newcastle United1:2
Manchester United1:2
Leicester City1:3

Das Bild, das Wengers Elf abgab, war meist dasselbe: Vor allem die Offensive lahmte, Aubameyang hing einige Spiele lang komplett in der Luft. Die Kritik an Klub und Trainer wuchs, sie war ja sowieso nie wirklich abgeflaut.

Und dann folgten auch noch Partien, in denen Aubameyang unglücklich agierte. Bei den beiden 0:3-Pleiten gegen Manchester City innerhalb von vier Tagen versemmelte der Gabuner im Ligapokal-Finale eine Großchance, im Liga-Duell vergeigte er einen Strafstoß. Arsenals Stürmer-Legende Alan Smith, von 1987 bis 1995 bei den Gunners aktiv, schwang direkt die große Keule: "Er ist nur noch ein Schatten des Spielers, der er in Dortmund war."

Das mag dick aufgetragen sein, fest steht allerdings, dass es für Aubameyang nun anders weitergehen wird, als er es noch aus Dortmund gewohnt war. Arsenal hat zum zweiten Mal in Folge die Champions League klar verpasst. Wenger ist zur neuen Saison Geschichte, ein Nachfolger noch nicht gefunden und der Übergang in eine neue Ära sicherlich kein Selbstläufer.

Wenger-Nachfolger bei Arsenal mit geringem Transferbudget?

Es hat zudem nicht den Anschein, dass Arsenals Neuer groß investieren darf. Die Gunners gaben im Sommer 53 Millionen Euro aus, um Alexandre Lacazette ins Emirates zu holen. Im Winter legte man mit 63 Millionen für Aubameyang nach.

Glaubt man einem Bericht der Daily Mail, scheint der künftige Teammanager nicht derart prassen zu können. Das Transferbudget soll verhältnismäßig geringe 60 Millionen Euro betragen. Offenbar ist man versucht, den Umbruch nicht durch zahlreiche Spielertransfers zusätzlich zu verkomplizieren.

Ob sich Aubameyang mit seinem Wechsel letztlich einen Gefallen getan hat, darauf wird die kommende Saison einen ersten deutlichen Hinweis geben. Seine persönliche Generalprobe ist jedenfalls geglückt. Für die Kür wird sich Arsenal ohne Wenger neu erfinden müssen.

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