Die Abkehr von der Wenger-Politik?

Von SPOX
Arsenal hat mit dem Gewinn des FA Cup ein versöhnliches Saisonfinale gefeiert
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Überdenkt Arsene Wenger seine Spielidee?

"Meiner Meinung nach spielt Arsenal den besten Fußball der Premier League. Deswegen wollte ich unbedingt hierher wechseln", begründete Alexandre Lacazette seine Entscheidung für einen Wechsel zum FC Arsenal.

Mit dieser Einschätzung ist er nicht alleine. In der gesamten Ära Wenger galt der Spielstil der Gunners als einer der schönsten im europäischen Spitzenfußball. Im Laufe der letzten Jahre verschob sich das Bild aufgrund ausbleibender großer Titel allerdings dahingehend, dass immer mehr Kritiker dem Franzosen Sturheit und fehlende Flexibiliät vorwarfen.

Seit Jahren schickte er seine Mannschaften unabhängig vom Gegner im 4-2-3-1 auf den Rasen, nur in seltenen Ausnahmen griff er auf ein 4-1-4-1- oder ein 4-4-2-System zurück. Auch die Ausrichtung und die Lösungsfindung mit spielerischen Mitteln blieb immer gleich. Das war schön anzusehen, bot im Misserfolgsfall aber auch Angriffsfläche.

Zum Ende der vergangenen Saison wich Wenger nach sieben Niederlagen in elf Pflichtspielen jedoch von seiner strikten Ausrichtung ab. Beginnend mit dem Auswärtsspiel in Middlesbrough, schickte er seine Elf im 3-4-2-1 aufs Feld und setzte damit auf eine größere defensive Kompaktheit und auf eine Überzahl im Mittelfeld.

Die Strategie ging auf, von den letzten zehn Spielen gewann Arsenal neun und holte sich den FA Cup.

Zwar wäre es voreilig, daraus zu schließen, Wenger würde von der Vorliebe zum schöngeistigen Fußball komplett abrücken. Es liegt jedoch nahe, dass das System mit Dreierkette nach dem starken Endspurt auch künftig zumindest eine ernsthafte Option für Arsenal sein wird.

Wenger wird seine Spielidee nicht revolutionieren, aber vermutlich insofern neu ausrichten, dass eine größere systematische Flexibilität Arsenal schwieriger ausrechenbar machen würde.