"Können um den Titel mitspielen"

SID
Wayne Rooney geht in seine 13. Saison mit Manchester United
© getty

Wayne Rooney gehört bei Manchester United inzwischen zur alten Garde. Eine, die von Sir Alex Ferguson und Spielern wie Roy Keane geprägt wurde. Mit der Ankunft von Jose Mourinho fühlt sich der englische Nationalspieler an diese Zeiten erinnert. Das Feeling ist zurück und die Erwartungen sind groß. Das EM-Aus mit England wurmt ihn noch.

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In der Kabine erfuhr Rooney, dass Roy Hodgson als Nationaltrainer zurücktreten wird. Er musste sich nach dem Ausscheiden gegen Island der Presse stellen und diese Niederlage erklären. Das gehört schließlich zu seinen Aufgaben als Kapitän der Three Lions.

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Die Schonung von sechs Stammspielern im letzten EM-Gruppenspiel gegen die Slowakei ist immer noch ein Thema für sich. Rooney äußert sich im Interview mit der Daily Mail klar: "Es war die Entscheidung von Roy. Aber egal, ob richtig oder falsch, ich wollte spielen, das kann ich nicht bestreiten." Er selbst hätte nicht so viele Spieler geschont, es war ein "Risiko, das sich nicht auszahlte".

Zur Niederlage gegen das Überraschungsteam Island meinte der englische Kapitän: "Wenn du dein Bestes gibst und vom besseren Team besiegt wirst, dann kann ich das akzeptieren. Aber wir haben nicht gespielt. Wir haben den Rhythmus im Slowakei-Spiel verloren und in einem Turnier geht es um Selbstbewusstsein. Das bekommt man durch Siege."

Nach dem Rücktritt von Hodgson wandte sich der englische Verband an ihn, um seine Meinung zum neuen Trainer einzuholen. Sam Allardyce machte das Rennen und der United-Profi lieferte zu dieser Entscheidung seinen Beitrag. "Die Jungs wissen, dass sie für England spielen. Sie wissen, was zu tun ist. Sie müssen Disziplin und Respekt für ihre Kameraden, den Trainer und die Fans haben. Sie müssen vertrauenswürdig sein. Ich denke nicht, dass es in der Zukunft ein Problem sein wird", fasst er zusammen und hofft auf die Fähigkeiten des Ex-Sunderland-Trainers.

Ballbesitz nicht immer die Lösung

Der 30-jährige Offensivspieler ist ein Akteur der alten Schule, was auch daran festzumachen ist, dass die moderne Spielweise mit viel Ballbesitz ihm nicht immer liegt: "Du musst die Balance halten. Du kannst Fußball auch zu kompliziert machen. Du lässt den Ball laufen, aber kommst nicht in die Nähe des Tores - was ist der Sinn davon? Fußball kann sich im modernen Stil auch verlieren. Jeder passt und läuft, selbst wenn es manchmal der einfachere Weg ist, den Ball nach außen zu bringen, eine Flanke in den Strafraum zu schlagen und dann den zweiten Ball zu nutzen, ist. Es ist nicht immer der perfekte oder der schönste Weg oder der Fußball, den die Leute heute sehen wollen, aber es könnte dir ein Tor bringen."

Rooney kam bei der Nationalelf wieder im Mittelfeld zum Einsatz, doch bereits vor der EM hatte der neue Trainer von Manchester United, Jose Mourinho, ihm mitgeteilt, dass er mit ihm als Stürmer plant. Der Portugiese erinnert ihn bereits jetzt an seinen Ex-Trainer Ferguson, der ihn ans Old Trafford geholt hatte.

"Manchester United hatte viele britische Spieler und jetzt viele Ausländer, ich weiß nicht, wie sie auf manche der alten Methoden reagieren würden. Ich bin auch mal reingekommen und bin verbal auf Spieler losgegangen und es würde mir nichts ausmachen, wenn einer Contra gibt. Wenn der Trainer kommt und auf jemanden einredet - ja, dann hat das Wirkung. Wenn jemand nicht gut spielt, dann muss ihm das gesagt werden oder er wird sich denken, dass er doch nicht so schlecht war", macht Rooney seine Einstellung klar.

"Ich war in der Umkleide mit Gary Neville und Roy Keane. Mit 19 habe ich mich mit Gary gestritten und sogar mit Alex Ferguson. So sollte es sein. Sir Alex war dabei wirklich clever. Er wusste, mit wem er sich streiten konnte und wen er in Ruhe lassen musste. Er wusste, dass es aus mir das Beste herauskitzelt. Bei Nani hätte das nicht funktioniert", erläutert er.

Von Mourinho beeindruckt

Von Mourinho ist er deswegen bereits beeindruckt. "Ich habe es bereits gesehen. Die Art, wie er mit den einzelnen Spielern spricht, wie er zur Gruppe spricht. Die Art und Weise, wie er die Spieler selbstbewusster macht. Du weißt, dass er dir bei Pressekonferenzen Nachrichten übermitteln wird - auch Nachrichten für die anderen Trainer - er ist sehr clever mit seinen Worten", lobt Rooney den Portugiesen.

Die neue alte Rolle, die er bei United einnehmen wird, nimmt er an: "Diese Mentalität zurückzugewinnen, von einem Mittelfeldspieler wieder zum Stürmer zu werden, darauf habe ich in der Vorbereitung hingearbeitet. Jose trat seinen Posten an und hatte mich zuvor zehn Jahre lang Tore schießen sehen. Das war es, das er von mir forderte."

Am Old Trafford herrscht Aufbruchstimmung. Mit Zlatan Ibrahimovic, der wohl bevorstehenden Verpflichtung von Paul Pogba, Eric Bailly und Henrikh Mkhitaryan haben die Red Devils aufgerüstet. Über Zlatan hat Rooney nur lobende Worte: "Er ist einer der besten Stürmer und ein große Persönlichkeit. Du siehst, dass er für uns ein wirklich wichtiger Spieler sein will."

Rooney erinnert sich gerne an Pogba zurück: "Blaue Flecken! Er war einer dieser Spieler, die dich beim Training immer irgendwie verletzt haben. Ein Knie in die Seite, ein Stoß - nicht immer absichtlich, aber es passierte. Wenn er kommt, dann freue ich mich auf ihn. Er hat großartige Fähigkeiten und seit er uns verlassen hat, ist er noch besser geworden."

"Ich glaube die Spieler fühlen, dass es wie das alte Manchester United ist. Nicht nur die Neuzugänge - wir haben auch Anthony Martial und Marcus Rashford, die letzte Saison einen guten Eindruck hinterlassen haben. Wir sind im Moment in einer sehr guten Position. Wir können um den Titel mitspielen und wollen im Community Shield gegen Leicester City ein Zeichen setzen", meint der Kapitän selbstbewusst.

Wayne Rooney im Steckbrief

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