Klopp: "I'm the normal one"

SID
Jürgen Klopp strahlt über seinen neuen Job an der Anfield Road
© getty

Nach nicht einmal einer halben Stunde hatte Jürgen Klopp beim FC Liverpool seine erste Duftmarke gesetzt: Wenn José Mourinho sich selbst als "The Special One" bezeichne, sei er schlichtweg "The Normal One", sagte der 48-Jährige bei seiner Vorstellung am Freitag und erntete für den Vergleich mit seinem selbstverliebten Kollegen vom FC Chelsea die Lacher der versammelten Journalistenschar im brechend vollen Presseraum an der legendären Anfield Road.

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Nach nicht einmal einer halben Stunde hatte Jürgen Klopp beim englischen Fußball-Traditionsklub FC Liverpool seine erste Duftmarke gesetzt: Wenn José Mourinho sich selbst als "The Special One" bezeichne, sei er schlichtweg "The Normal One", sagte der 48-Jährige bei seiner Vorstellung am Freitag und erntete für den Vergleich mit seinem selbstverliebten Kollegen vom FC Chelsea die Lacher der versammelten Journalistenschar im brechend vollen Presseraum an der legendären Anfield Road.

Mit einem betont bodenständigen Auftritt bemühte sich Liverpools neuer "Messias", den Kult um seine Person einzubremsen - und offenbarte doch seine großen Ambitionen. Die Vorfreude auf seinen neuen Job bei den ruhmreichen Reds war Klopp gut vier Monate nach seinem Abschied von Bundesligist Borussia Dortmund auch deutlich anzusehen.

Klopp mit Dauergrinsen

Das breite Grinsen, mit dem der langjährige BVB-Erfolgcoach im Blitzlichtgewitter das Podium betreten hatte, wich ihm während seiner rund 50-minütigen Erklärungen zum Dienstantritt kaum einmal aus dem Gesicht. Klopp wirkte nach seiner Auszeit aufgeräumt, entspannt und zugleich voller Tatendrang. Obwohl er sich gleich mit seinen ersten Worten für sein ausbaufähiges Englisch entschuldigte, plauderte Liverpools erster deutscher Teammanager in 123 Jahren Klubgeschichte schon bald wie in besten Bundesliga-Tagen und vereinnahmte damit wohl nicht nur die sonst gefürchtete britische Presse für sich.

"Es ist Zeit für einen Neustart", erklärte Klopp und dürfte damit so manchen treuen Anhänger des seit Jahren darbendenen Traditionsklubs aus dem Herzen gesprochen haben: "Es ist wichtig, dass die Spieler einen Unterschied spüren und merken, dass sie die hohen Erwartungen der Fans mit ihrem Einsatz auf dem Feld erfüllen können." Mit Leidenschaft und dem in Dortmund stilprägenden "Umschaltspiel" wolle er den Klub wieder nach vorne bringen.

"Größte Ehre, die ich mir vorstellen kann"

Dabei vergaß Klopp nie, die nötige Demut vor der Aufgabe bei Englands früherem Rekordmeister zu zeigen. "Es ist die größte Ehre, die ich mir vorstellen kann", sagte Klopp: "Einer der größten Klubs der Welt gibt mir die Chance zu helfen." Er sei nunmal "so etwas wie ein Fußball-Romantiker", und "viel größer als die Anfield Road" gehe es für so jemanden nicht.

Selbst die Gerüchte, er habe wegen des umstrittenen Transferkomitees - welches in Liverpool über die Verpflichtung neuer Spieler entscheidet - bei der Vertragsunterschrift gezögert, wischte Klopp mit einer entschlosenen Bescheidenheit beiseite: "Ich bin kein Genie und weiß nicht mehr als alle anderen. Ich habe das erst und das letzte Wort, in der Mitte muss ich nicht mitreden."

Die allgemeine Euphorie um den neuen "Retter" Liverpools wird allerdings auch die extreme Zurückhaltung des neuen Trainers wohl kaum einbremsen können. Der "Klopp of the Kops", wie ihn eine Zeitung in Anspielung auf die TV-Sendung "Top of the Pops" und Liverpools berühmteste Fantribüne "The Kops" nannte, war in den Bars der fußballverrückten Stadt seit Tagen Gesprächsthema Nummer eins.

"Es ist nicht wichtig, was die Leute denken, wenn du kommst, sondern was sie denken, wenn du gehst", versuchte Klopp dieser gewaltigen Erwartungshaltung entgegenzusteuern: "Bitte gebt uns die Zeit, die wir brauchen, um Erfolg zu haben."

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