SG8-Abschied: Debakel und EL-Quali

SID
Gerrard trifft zum Abschied - kann aber ein Debakel gegen Stoke nicht verhindern
© getty

Theo Walcott schießt Arsenal mit einem Hattrick gegen West Bromwich Albion auch rechnerisch in die Champions League, Liverpool geht trotz Gerrard-Tor zum Abschluss des 38. Spieltags bei Stoke City unter. Dennoch reicht's für die EL, da City locker gegen Southampton gewinnt. Hull muss trotz des Remis gegen Manchester United runter. Meister Chelsea hält sich zum Abschluss gegen Sunderland schadlos und verabschiedet einen Großen.

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Stoke City - FC Liverpool 6:1 (5:0)

Tore: 1:0 Diouf (22.), 2:0 Diouf (26.), 3:0 Walters (30.), 4:0 Adam (41.), 5:0 N'Zonzi (45.), 5:1 Gerrard (70.), 6:1 Crouch (86.).

Keine Lust auf Europa? Anders kann man die Leistung von Liverpool bei Stoke nicht zusammenfassen. Durch eine Mischung aus haarsträubenden Fehlern und Lustlosigkeit, dazu mit einem völlig desolaten Emre Can, mussten die Reds den fünften Rang noch an die Tottenham Hotspur abgeben und verspielten somit womöglich die direkte Qualifikation zur Europa League.

Immerhin machten es die Hausherren relativ kurz und schmerzlos - innerhalb von 23 Minuten schlugen die Potters fünfmal zu und sorgten somit schon vor der Pause für das Ende der Hoffnungen bei der Mannschaft von Brendan Rodgers, wobei der scheidende Steven Gerrard in seinem letzten Pflichtspiel für die Reds nochmals eine denkwürdige Niederlage einstecken musste.

Dabei lieferten sich beide Mannschaften zunächst einen offenen Schlagabtausch mit intensiven Zweikämpfen und Chancen auf beiden Seiten. Durch einen schnellen Doppelschlag des Ex-Hannoveraners Mame Biram Diouf (22./26.) nach feinen Einzelleistungen des Ex-Bremers Marko Arnautovic stand es schnell 2:0 im Britannia Stadium. Liverpool erspielte sich zwar ebenfalls die ein oder andere Gelegenheit, die Tore machte aber der Gegner.

Und so bauten Jonathan Walters (30.) und Charlie Adam (41.) die Führung für das Team von Mark Hughes aus, nachdem sich die Gäste in der Abwehr das Leben erneut selbst schwer gemacht hatten. Das I-Tüpfelchen auf eine furiose erste Halbzeit setzte schließlich Steven N'Zonzi mit dem Pausenpfiff (45.), wobei er von Martin Skrtel nur Begleitschutz erhalten hatte.

Nach dem Seitenwechsel war die Luft spürbar raus, für Liverpool ging es ohnehin nur noch um Schadensbegrenzung. Die Reds wollten einen Ehrentreffer und wurden durch Gerrard (70.) belohnt. Am Ende stellte Peter Crouch aber wieder den alten Abstand her (86.). Stoke beendet die Saison nunmehr mit einem positiven Torverhältnis und 54 Punkten auf dem neunten Platz.

Hull City - Manchester United 0:0

Während ManUnited nur noch eine theoretische Chance auf den dritten Platz und von unten her nichts mehr zu befürchten hatte, ging es für Hull ums Überleben. Der Tabellen-18. brauchte zwingend einen Sieg, um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren - alles oder nichts also. Die Anfangsphase gehörte United, die Chancen brachten aber nichts ein. Dann die 20. Minute: Hulls Brady flankte von links in den Strafraum, N'Doye kam mit dem Kopf ran und platzierte das Leder flach in der Ecke, doch Victor Valdes parierte mit einer klasse Parade. Die anschließende Ecke führte dann auch zum Tor, welches aber nicht zählte: Zwei im Abseits stehende City-Spieler hatten Valdes die Sicht versperrt.

In der Folgezeit entwickelte sich ein schnelles Spiel mit harten Zweikämpfen, auch wenn Großchancen Mangelware blieben. Das änderte sich erst in der Nachspielzeit, als Ander Herrera nach einer starken Hereingabe von Young gut acht Meter vor dem Tor völlig freistand, den Ball aber nur unkontrolliert neben das Tor brachte.

Nach der Pause kam Hull offensiv aus der Kabine und ging beinahe in Führung, als nach einer Flanke von rechts David Meyler im Strafraum zum Abschluss kam, den Ball aber nicht richtig traf. So blieb es beim 0:0, woran auch die Chancen auf beiden Seiten nichts ändern konnten. Es gelang keinem Team, sich einen entscheidenden Feldvorteil zu erarbeiten. Auch die verzweifelte Schlussoffensive brachte Hull nichts ein, es blieb beim torlosen Remis. United darf damit in die Playoffs zur Champions League, Hull steigt ab.

Chelsea - Sunderland 3:1 (1:1)

Tore: 0:1 Steven Fletcher (26.), 1:1 Diego Costa (37., 11m), 2:1 Loic Remy (70.), 3:1 Loic Remy (88.)

Große Party an der Stamford Bridge! Für die Blues gab es heute die Übergabe der Premier-League-Trophäe und auch Vereinslegende Didier Drogba wurde von den Fans feierlich verabschiedet. Abgesehen davon wurde aber auch Fußball gespielt, obwohl es für beide Teams um nichts mehr ging. Dementsprechend arm war die Partie an Highlights. Neben einem Eckballtor von Steven Fletcher und dem Ausgleich durch Diego Costa vom Elfmeterpunkt, war besonders die Auswechslung von Sturmheld Drogba, der Höhepunkt in Hälfte eins. Der Ivorer ging in der 30. Minute mit Standing Ovations vom Platz und blickte noch einmal sehnsüchtig in dasStadion, das über Jahre sein Zuhause gewesen war.

Nach der Halbzeit blieb es bei einem durchschnittlichen Spiel, bei dem aber auch Sunderland immer wieder vor das Tor der Londoner kam. Schließlich fiel jedoch der Führungstreffer für die Hausherren. Ausgangspunkt war wieder einmal Eden Hazard, der Richtung Strafraummitte zulief und geschickt auf Loic Remy ablegte. Der abgefälschte Schuss des Franzosen schlug unten links im Tor von Vito Mannone ein. Zum Ende schien keines der beiden Teams noch wirklich Lust auf ein Torfestival zu haben und somit lief alles auf die angedachte Saisonabschluss-Feier der Londoner hinaus. Nichtsdestotrotz - Loic Remy wollte scheinbar noch ein wenig seine Torquote aufbessern und schraubte kurz vor Schluss das Ergebnis auf 3:1 hoch.

Arsenal - West Bromwich Albion 4:1 (4:0)

Tore: 1:0 Walcott (4.), 2:0 Walcott (14.), 3:0 Wilshere (17.), 4:0 Walcott (37.), 4:1 McAuley (57.)

West Bromwich kam nach dem 3:0-Erfolg gegen Meister Chelsea mit ordentlich Selbstvertrauen ins Emirates. Arsenal versuchte mit dem schnellen Theo Walcott in der Sturmspitze statt Olivier Giroud dem Gegner den Wind aus den Segeln zu nehmen - mit überragendem Erfolg. In Minute vier verwandelte der englische Nationalspieler aus spitzem Winkel nach Vorarbeit von Santi Cazorla zur Führung. Zehn Minuten später waren Özil und Mertesacker dank Walcott wieder in der Spielertraube. Wirrwarr im Strafraum, der 26-jährige kam irgendwie an das Spielgerät und spitzelte im Fallen zum 2:0 ein (14.).

Damit war das Martyrium von WBA-Keeper Glyn Myhill aber noch nicht vorbei: Kaum waren die Jubelarien im Londoner Rund vorbei, brachte Jack Wilsheres Hammer ins rechte Eck die Gunners-Fans erneut in Verzückung. Verschnaufen konnten die Gäste danach immer noch nicht. Acht Minuten vor der Pause machte Walcott seinen Hattrick perfekt (37.). Santi Cazorla brachte den Ball in den Strafraum, Walcott schob in Mittelstürmer-Manier locker ein.

Die Champions-League-Qualifikation in der Tasche, ging Arsenal etwas vom Gas und die Gäste kamen durch Gareth McAuley per Kopfball zum Ehrentreffer. Arsenal-Schlussmann David Ospina sah dabei nicht gut aus. Anschließend drosselte Arsenal weiter das Tempo der ersten Hälfte und der Spieler des Spiels Theo Walcott durfte nach 69 Minuten duschen gehen. In den letzten zehn Minuten der Saison zog Arsenal noch mal an, scheiterte aber an Keeper Myhill und dem Pfosten. Durch den 4:1-Sieg sicherte sich Arsenal die direkte Champions-Leagie-Qualifikation. West Bromwich beendet die Saison auf Rang 13.

Manchester City - FC Southampton 2:0 (1:0)

Tore: 1:0 Lampard (31.), 2:0 Agüero (88.)

Durch die klare Niederlage der Reds bei Stoke hatte Southampton beim Gastspiel in Manchester City die Möglichkeit, sich noch auf Platz sechs vorbei zu schieben und in die Europa League einzuziehen. Der Vizemeister machte den Saints aber einen Strich durch die Rechnng und Lampard feierte mit seinem Tor zum 1:0 einen gebührenden Abschied aus der Premiere League.

Das Spiel begann verhalten, in den ersten zehn Minuten standen Abwarten und Abtasten auf dem Programm. Dann begann Southampton sich langsam nach vorne zu wagen: Jose Fonte verpasste einen Davis-Freistoß nur knapp (10.), Pelle köpfte in die Hände von Keeper Joe Hart (15.). Dass Shane Long später mit der besten Möglichkeit ebenfalls an Hart scheiterte (20.), diente als Weckruf für die Citizens, die von da an gefährlicher wurden.

Erst verzog Sergio Agüero (22.) dann scheiterte er am starken Kelvin Davis im Saints-Tor (24.). Schließlich war es ausgerechnet Frank Lampard, dem der Führungstreffer gelang (31.). Der Engländer machte heute sein letztes Spiel in der Premier League und durfte als Kapitän eine Hereingabe von James Milner aus elf Metern ungestört unter die Latte setzen. Mit der Führung im Rücken hatte City das Spiel im Griff. Vor allem Agüero war stets gefährlich und sorgte für viel Wirbel, war im Abschluss aber weiter glücklos oder scheiterte mit Kelvin Davis ein ums andere Mal am besten Mann der Saints.

Die zweite Hälfte bot dann Fußball-Magerkost an. City musste nicht, Southampton konnte nicht. So verwaltete der Vizemeister die Führung, ehe Agüero mit einem Kopfballtreffer aus kurzer Entfernung die Entscheidung brachte. Mit 26 Treffern holt sich der Argentinier die Torschützenkanone.

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