Versprechen an die Zukunft

Von Christian Rapp
Eliaquim Mangala (r.) besticht durch sein physisches Spiel
© getty

Eliaquim Mangala wechselte vor der Saison für stolze 40 Millionen zu Manchester City. Es soll der nächste Schritt auf der Karriereleiter des jungen Franzosen sein. Momentan muss er sich noch hinten anstellen. Trotzdem wird ihm eine glänzende Zukunft prophezeit, Mut macht die vorletzte Woche.

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Die vorletzte Woche im fußballerischen Leben des Eliaquim Mangala war Balsam auf die Seele des jungen Franzosen. Der teuerste Verteidiger der Premier-League-Geschichte durfte endlich für seinen neuen Arbeitgeber auflaufen. Und dann noch gleich über die volle Distanz im Spitzenspiel gegen Chelsea. Mangala spielte ordentlich. Lohn für die Leistung waren weitere 90 Minuten im League Cup gegen Sheffield, wo er beinahe sein Premieren-Tor für den Meister erzielte.

Davor musste der 23-jährige mit der Bank der Citizens Vorlieb nehmen. Wenn überhaupt. Zu Beginn der Saison war sein angestammter Platz nicht neben Vincent Kompany in der Innenverteidigung, sondern auf der Tribüne des Etihad Stadium. Das Versprechen an die Zukunft schien bereits in der Gegenwart zu scheitern.

Pellegrini: "Kann bester Verteidiger werden"

In den ersten fünf Spieltagen stand der teuerste Verteidiger der Premier-League-Geschichte keine Sekunde auf dem Feld. 40 Millionen Euro blätterte City im Sommer für den Innenverteidiger hin, der in der Talentschmiede von Porto interessant für die Topvereine Europas wurde.

City-Trainer Manuel Pellegrini buhlte schon längere Zeit um das Abwehrtalent. Der Argentinier sieht in Frankreichs WM-Fahrer die erhoffte Verstärkung für die Zukunft und hält große Stücke auf seinen Neuzugang. "Ich bin sehr froh, einen Spieler von der Qualität Mangalas für die Mannschaft hinzugewonnen zu haben", frohlockte er nach dem geglückten Transfer. "Er hat alle mentalen, physischen, technischen und taktischen Eigenschaften, um einer der besten Verteidiger Europas zu werden."

Kraftpaket par excellence

Vorschusslorbeeren, die Mangala bisher auf dem Platz noch nicht wirklich einbringen durfte. Bei Porto überzeugte er vor allem durch seine physische Präsenz. Mangala zeichnet eine ungemeine Schnelligkeit und Robustheit aus, obwohl Manchesters Nummer 13 bei einer Größe von 1,87 m gerade mal 74 kg wiegt. Gewichtstechnisch spielt er in einer Liga mit Samir Nasri. Untypisch für einen Innenverteidiger.

Trotzdem besticht er mit einem herausragendem Kopfballspiel und einer körperlichen Spielweise, die wie maßgeschneidert für die Insel erscheint. Auch Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps hält große Stücke auf den Abwehrmann. "Er hat eine gute Physis und einen starken linken Fuß. Mit dem Wechsel zu City wird er ein neues Level erreichen."

Körper wichtigstes Gut

Für Mangala ist jedoch eine Komponente in seinem Spiel von elementarer Wichtigkeit. Ein körperlicher Topzustand. Diesen hat das junge Abwehrtalent nach den Strapazen in Brasilien augenscheinlich noch nicht. "Ich denke, dass ich noch ein wenig Zeit brauche. Es ist wie bei denen, die nach einer Verletzung erst letzte Woche ins Training eingestiegen sind, aber ich werde hart dran arbeiten, damit ich schnellstmöglich bei 100 Prozent bin."

Zeit ist im Profigeschäft Fußball aber ein rares Gut. Gerade wenn man 40 Millionen Euro schwer ist. Schnell werden Kritiker auf den Plan gerufen, die bereits an dem überaus teuren Neuzugang mäkeln. So sei der Franzose in einem körperlich miserablen Zustand in Manchester angekommen und die Integration, trotz bekannten Gesichtern wie Fernando, Clichy oder Nasri, verlaufe nicht reibungslos.

Eher Typ Terry, als Hummels

Außerdem werden Stimmen auf der Insel laut, dass der Franzose taktisch nicht wirklich gut geschult sei. Auch Schwächen im Passspiel werden ihm nachgesagt. Seine Kritiker sehen eher die gleichen Fähigkeiten eines John Terry in dem jungen Mann, anstatt Anlagen des filigranen, zeitgemäßen Spielaufbaus eines Mats Hummels.

Von den kritischen Stimmen lässt sich der Defensivspieler jedoch nicht unterkriegen. Vielmehr vertraut er auf seine Stärken und sein Selbstbewusstsein, welches ihn von Lüttich, über Porto nach Manchester brachte. "Für mich war es wichtig, Porto zu verlassen, zu Manchester City zu wechseln und mich damit weiterzuentwickeln. Ich bin einfach nur glücklich, hier in England zu sein, weil für mich die Premier League die beste Liga der Welt ist. Sie ist ein sehr intensiver und aggressiver Wettbewerb."

Vom Dorfverein zum Scheich-Verein

Sein Weg hin zur "besten Liga der Welt" beginnt im Alter von fünf Jahren, als er mit seinen Eltern nach Belgien zieht. Zunächst bei kleineren Vereinen aktiv, wird Standard Lüttich 2007 auf den schnellen Verteidiger aufmerksam und nimmt ihn unter Vertrag. Bereits 2008 debütiert Mangala mit 17 Jahren in der Profimannschaft. In den folgenden drei Jahren reift er zum Stamm- und Führungsspieler heran und kann eine Meisterschaft verbuchen.

Seine Leistungen bleiben in Europa nicht verborgen und so schnappt sich die portugiesische Talentschmiede aus Porto den damals 20-jährigen für 6,5 Millionen Euro. Dort angekommen, erlebt Mangala den ersten wirklichen Rückschlag in seiner Karriere. Die erste Saison hält er sich mehr in Arztzimmern und Rehakliniken auf, als auf dem Fußballplatz. Mangala verpasst den Anschluss und muss sich mit einem Platz auf der Bank begnügen. Die in ihn gesteckten Hoffnungen kann der Franzose zunächst nicht erfüllen.

Erst in der darauffolgenden Spielzeit und in körperlichem Topzustand kann er endlich sein vorhandenes Potential abrufen und wird zu der erhofften Verstärkung für die portugiesische Spitzenmannschaft. Er absolviert 46 Spiele, erzielt sechs Tore und feiert als zentrale Figur im Porto-Team 2013 die Meisterschaft. Schließlich zieht es den Franzosen zu City.

Wiederholt sich Geschichte?

Mit Vorschusslorbeeren in Manchester aufgeschlagen, warten Fans, Verantwortliche und Journalisten auf den Durchbruch im City-Dress. Mangala soll das neue Gesicht in Citys Defensive werden.

Der Abwehrspieler steht unter Zugzwang, schließlich will er nicht den gleichen Start erleben, wie damals in Porto. Mangala will in absehbarer Zeit selbst Tore verhindern und mit seiner Kopfballstärke Tore erzielen. Denn Mangala will nicht nur ein Versprechen an die Zukunft Citys sein, sondern bereits die Gegenwart erobern.

Eliaquim Mangala im Steckbrief

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