WM-Spiele könnten betroffen sein

SID
Der englische Wettskandal könnte sich auch auf WM-Partien ausweiten
© getty

Der Manipulationsskandal im englischen Fußball zieht immer größere Kreise. Der auf der Insel festgenommene Wettpate aus Singapur hat nach Angaben der britischen Tageszeitung "The Telegraph" erklärt, dass er weltweit Spiele manipuliert habe, darunter auch WM- und WM-Qualifikationsspiele.

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In den aufgezeichneten Gespräche mit einem verdeckt arbeitenden Ermittler hatte der Wettpate damit geprahlt, dass er "überall auf der Welt" Spiele manipulieren könne: "Ich mache es in Australien, Schottland, Irland, in Europa. Bei der Weltmeisterschaft. Bei WM-Qualifikationsspielen." Auf Nachfrage bestätigte er, "mindestens 15 Spiele" bei Weltmeisterschaften "gekauft" zu haben. Zudem habe er eine komplette afrikanische Nationalmannschaft kontrolliert.

Zuvor hatte "The Telegraph" gemeldet, dass es zu insgesamt sechs Verhaftungen von Verdächtigen am vergangenen Dienstag und Mittwoch durch die National Crime Agency gekommen sei. In dem Bericht war auch die versteckten Signale angeheuerter Spieler detailliert beschrieben worden.

Gelbe Karte in zehn Minuten

Demnach soll der festgenommene Mittelsmann des Wettsyndikats aus Singapur in einem verdeckt aufgenommenen Video eines fingierten Verhandlungsgespräches schildern, dass Gelbe Karten für einen bestimmten Spieler innerhalb der ersten zehn Spielminuten ein Zeichen an die Mafia für den Verlauf der jeweiligen Begegnung in den vorher abgesprochenen Bahnen bedeuten. Der jeweilige Spieler soll für seine Botschaft umgerechnet 6000 Euro erhalten.

Die NCA, die erst im laufenden Jahr zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität gegründet worden ist, nahm bei ihrer zweitägigen Intervention auch den früheren Premier-League-Profi Delron Facey fest. Außer dem heutigen Spieler-Berater, der in der Saison 2003/04 für die Bolton Wanderers in Englands höchster Klasse spielte, verdächtigt die NCA drei weitere Spieler aus unteren Ligen.

Premier-League-Begegnungen sollen inoffiziellen Informationen nicht zu den manipulierten Spielen zählen. Zu den tatsächlich betroffenen Klubs machten die Behörden auch keine Angaben.

Sehr hohe Manipulationskosten

Erkenntnissen der NCA-Fahnder zufolge hat der verhaftete Wettpate, der erst in der vergangenen Woche in England angekommen war, die Kosten für die Manipulation eines Fußball-Spiels allgemein auf umgerechnet gut 60.000 Euro beziffert. In England allerdings seien "die Kosten sehr hoch, normalerweise bekommen die Spieler fast 84.000 Euro".

In den mitgeschnittenen Verhandlungen über die illegale Beeinflussung von Spielen auf der Insel noch vor Weihnachten stellte der Asiate dem finanziellen Aufwand für die Manipulationen auf dem Feld allerdings Gewinne von mehreren hunderttausend Euro gegenüber.

Der englische Fußball-Verband FA bestätigte Informationen durch NCA über die Verhaftungen. Wie die Liga lehnte die FA mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen der NCA weitere Kommentare zum Skandal ab.

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