Zwei Platzverweise! Chelsea unterliegt ManUnited

Von SPOX
Bitter: Fernando Torres (M.) wird wegen einer vermeintlichen Schwalbe des Feldes verwiesen
© Getty

Chelsea holt im Spitzenspiel gegen United einen Zwei-Tore Rückstand auf, verliert nach zwei Platzverweisen am Ende aber dennoch. Im 219. Merseyside-Derby sichert sich Everton nach einem 0:2-Rückstand gegen den FC Liverpool doch noch einen Punkt. Am Samstag siegte Arsenal dank eines späten Tores. Manchester City zog im Abendspiel gegen Swansea City nach.

Cookie-Einstellungen

FC Chelsea - Manchester United 2:3 (1:2)

Tore: 0:1 David Luiz (4.), 2:0 van Persie (12.), 1:2 Mata (43.), 2:2 Ramires (53.), 2:3 Hernandez (75.)

Rote Karte: Ivanovic (63.)

Gelb-Rot: Torres (69.)

Verlieren war angesichts von vier Punkten Rückstand aus United-Sicht strengstens verboten, gewinnen dagegen mehr als erwünscht. Also lenkten die Red Devils die Partie beim bislang ungeschlagenen Tabellenführer FC Chelsea früh in nach eigenem Empfinden geregelte Bahnen. Gerade einmal vier Minuten waren gespielt, da bediente Rooney im Strafraum van Persie. Vom Niederländer prallte der Ball erst gegen den Pfosten, dann gegen Luiz und trudelte schließlich über die Linie.

Und es ging weiter. Nur kurz darauf kam van Persie erneut im Strafraum zum Abschluss und benötigte diesmal auch nicht die freundliche Unterstützung eines Gegenspielers - 0:2 (12.)! United glänzte in der ersten halben Stunde durch starke Raumaufteilung, die das bis dahin in dieser Saison so oft bestaunte Kombinationsspiel der Blues beinahe gänzlich zum Erliegen brachte.

Chelsea benötigte einen langen Anlauf, kam dann aber umso stärker auf. Während der letzten Viertelstunde der ersten Hälfte sahen sich die Red Devils einem wahren Offensivsturm der Gastgeber ausgesetzt, hatten in de Gea jedoch einen starken Rückhalt. Einzig bei Matas Freistoß war dann auch der Spanier machtlos (43.). Beinahe hätte es sogar noch vor der Pause zum Ausgleich gereicht, doch diesmal entschied der Schlussmann das innerspanische Duell für sich (45.).

So stark United auch in die erste Hälfte gestartet war, so suboptimal verlief der Beginn von Durchgang zwei. Chelsea nahm ordentlich Schwung aus der Kabine mit, drängte die Gäste zusehends in die eigene Hälfte und belohnte sich in Minute 53 selbst. Oscar flankte von rechts in die Mitte, dort stieg Ramires am höchsten und köpfte zum Ausgleich ein.

Manchester wankte, doch anstatt den Gegner endgültig zu Fall zu bringen, nahm Chelsea nun wieder Tempo raus. United dankte und sah sich kurz darauf sogar wieder im Vorteil. Denn als Ivanovic dem durchgebrochenen Young nicht mehr hinterher kam, brachte er den englischen Nationalspieler kurzerhand zu Fall. Die Konsequenz: Rot (63.).

Nun sah Schiedsrichter Mark Clattenburg allerdings den Moment für ein wenig Aufmerksamkeit gekommen. Zunächst zeigte er dem bereits verwarnten Torres nach Foul von Evans aufgrund einer vermeintlichen Schwalbe die Ampelkarte, ehe er auch noch den Treffer des eingewechselten und beim Abspiel klar im Abseits stehenden Hernandez anerkannte (75.) . Plötzlich führte Manchester wieder und ließ sich den Vorteil bis zum Ende auch nicht mehr nehmen. Wunsch erfüllt!

FC Everton - FC Liverpool 2:2 (2:2)

Tore: 0:1 Baines (14., Eigentor), 0:2 Suarez (20.), 1:2 Osman (21.), 2:2 Naismith (35.)

219 Mal und kein bisschen müde. Das Merseyside-Derby begann, wie ein Derby zu beginnen hat. Temporeich, intensiv, mit vielen Zweikämpfen. Insbesondere der FC Everton spielte im heimischen Goddison Park von Minute eins an ein extrem hohes Pressing, weshalb sich Liverpools Auftritte in der gegnerischen Hälfte auch auf ein Minimum reduzierten.

Als die Reds dann allerdings doch einmal zielstrebig in Richtung Toffees-Strafraum spielten, zappelte auch schon das Netz. Suso hatte Enrique auf dem linken Flügel schön freigespielt, der Spanier von der Grundlinie nach innen geflankt. Dort kam Suarez aus spitzem Winkel zum Abschluss und schoss Baines derart gekonnt an, dass sich die Gäste nach nicht einmal einer Viertelstunde erstmals zum Jubeln versammelten (14.).

Nur kurz darauf brachte Gerrard einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld gewohnt scharf nach innen. Kopfball Suarez - 0:2 (20.)! Im Gegenzug nutzte Osman eine völlig misslungene Faustabwehr von Reina-Vertreter Jones jedoch zum Anschluss (21.).

Fortan spielten beinahe ausschließlich die Toffees. Insbesondere Mirallas war von der Gäste-Defensive einfach nicht in den Griff zu bekommen. Die Konsequenz: Nach Fellainis scharfer Hereingabe stellte Naismith aus kurzer Distanz wieder auf Anfang (35.).

Halbzeit zwei begann allerdings mit schlechten Nachrichten für Everton: Mirallas musste verletzungsbedingt in der Kabine bleiben und wurde von Gueye ersetzt. Auch Brendan Rodgers reagierte, verstärkte mit Shelvey und Coates seine Defensive. Zunächst sorgte jedoch der Angriff der Gäste für Aufregung. Sterling war plötzlich alleine durch, entschied sich aber anstelle eines Abspiels auf den freien Suarez für den Schlenzer und vergab (49.).

Am Grundprinzip änderte die Chance jedoch wenig. Everton rannte an, spielte mehr Chancen heraus, Liverpool konterte, versuchte vor allem durch lange Bälle auf die schnellen Suarez und Sterling zum Erfolg zu kommen. Einen solchen hätte gut einer Stunde beinahe der Lokalrivale feiern dürfen, doch Skrtel klärte vor dem eigenen Tor im allerletzten Moment vor Jelavic (61.).

Nun mussten beide Mannschaften dem immens hohen Tempo der ersten 60 Minuten Tribut zollen. Everton war weiter leicht überlegen, setzte die Reds-Defensive fortan aber nicht mehr ganz so stark und hatte kurz vor dem Ende noch einmal Riesenglück, als Jagielka einen Gerrard Schuss kurz vor der Linie klärte (81.) und Schiedsrichter Andre Marriner einen Suarez-Treffer beinahe mit dem Schlusspfiff nicht anerkannte (90.+4) .

Manchester City - Swansea City 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Tevez (61.)

Nach der empfindlichen 1:3-Klatsche in der Champions League gegen Ajax Amsterdam war für die Citizens eigentlich Wiedergutmachung angesagt. Doch im ersten Spielabschnitt war davon nichts zu sehen. Uninspiriert und ohne jegliche Laufbereitschaft lieferte City eine katastrophale Vorstellung ab.

Swansea hatte in der Defensive kaum Probleme, die wenigen Angriffe der Hausherren abzufangen, vorne hatte Michu in der 40. Minute die beste Chance des ersten Durchgangs. Frei vor dem City-Tor scheiterte der Swansea-Angreifer am glänzend reagierenden Joe Hart.

Nach der Pause stand dann ein ganz anderes City auf dem Platz. Engagiert, druckvoll und mit deutlich höherem Laufpensum. So ergaben sich dann auch schnell Chancen für den eingewechselten Mario Balotelli und Kun Agüero. Auf der Gegenseite hatte wieder Michu die beste Chance der Gäste, seinen Flugkopfball entschärfte Hart in höchster Not (59.)

Nur zwei Minuten später sorgte Carlos Tevez dann für den Führungstreffer. Sein satter Rechtsschuss aus 23 Metern landete punktgenau im linken Eck (61.). Doppelt bitter für die Gäste: Torwart Michel Vorm verletzte sich bei seiner vergeblichen Flugeinlage an der Leiste und musste mit der Trage vom Feld getragen werden. Für ihn rückte Ex-Bundesliga-Keeper Gerhard Tremmel zwischen die Pfosten.

In der Folgezeit nahm City wieder zunehmend den Fuß vom Gas und wurde beinahe betraft. Jonathan De Guzman scheiterte mit einem wunderbaren Schlenzer aufs linke Kreuzeck nur knapp (74.). Wenige Momente später dann ein Schock an anderer Stelle. Micah Richards verdrehte sich ohne Einwirkung eines Gegenspielers das Knie und musste ebenfalls mit der Trage vom Feld gebracht werden.

Die Schlussphase hatte dann trotz zwölfminütiger Nachspielzeit keine Highlights mehr zu bieten und so brachte City die knappe Führung ohne große Probleme über die Zeit. Immerhin: Durch zwölf Extraminuten war die Partie am Ende des längste Premier-League-Spiel aller Zeiten.

FC Arsenal - Queens Park Rangers 1:0 (0:0)

Tor: 1:0 Arteta (84.)

Rote-Karte: Mbia (80.)

Die Gunners haben die CL-Pleite gegen Schalke offenbar noch nicht so richtig verdaut. Gegen QPR wendete Mikel Arteta mit seinem Tor in der 84. Minute die Nullnummer ab. Arsenal gewann damit wieder nach zwei Pflichtenspielen ohne Sieg.

Den Gastgebern mangelt es neben der konsequenten Abschlussschwäche auch einfach am Glück: Aaron Ramsey traf in der 10. Minute mit einer Kopfball-Bogenlampe nur den Querbalken.

Lukas Podolski konnte sich nicht nennenswert in Szene setzen: Der Ex-Kölner suchte zweimal den Abschluss, blieb aber erfolglos und wurde in der 71. Minute durch Gervinho ersetzt. Per Mertesacker zeigte eine solide Leistung in der Defensive, was allerdings auch der Harmlosigkeit des Gegners geschuldet war.

Die letzten zehn Minuten wurden dann entscheidend: Erst sah Stephane Mbia nach einem harten Foul an Thomas Vermaelen (80.) die Rote Karte. Dann besorgte Arteta (84.) nach Gervinho-Vorlage aus kurzer Distanz das 1:0. Allerdings beschwerten sich die QPR-Spieler wohl nicht ganz unberechtigt über eine Abseitsstellung.

Der Sieg ist dennoch verdient: In 90 Minuten kam QPR lediglich ein einziges Mal zum Abschluss.

Für die größte Freude sorgte Jack Wilshere, der nach langer Verletzung sein Comeback gab. Auch Bacary Sagna konnte wieder spielen.

Der 9. Spieltag der Premier League im Überblick

 

Artikel und Videos zum Thema